Tagebuch Korfu April - Oktober 2014

Glücksgefühle nach dem Sauwetter
Glücksgefühle nach dem Sauwetter

 

27.04.14 Flug und Flut

 

...und wieder bin ich unterwegs. Zum 2. Mal eine größere Strecke "Mit dem Rad zur Arbeit".

 

Knapp 600 km durch Griechenland von Thessaloniki nach Korfu.

 

Los ging es zum Flughafen Hannover um 23 Uhr. Nachtradtour von Evestorf zum nächsten Bahnhof. Dort nutzte ich die Zeit zum Verzurren des Gepäcks am Rad und Träumerei von Stephanie, mit der ich am Tag eine herrliche Wanderung gemacht hatte.

 

Im Zug dann weiter Träumerei und die wurde mir wieder zum Verhängnis. Im letzten Herbst nach meiner Korfurückkehr träumte ich so von ihr im Zug, dass ich ausstieg und meine ganzen Wertsachen liegen ließ. Das Wiederbeschaffungschaos war aber wohl nicht Lehre genug. Diesmal kam 2 Minuten vor dem Ausstieg am Flughafen eine Schaffnerin vorbei und was hatte ich wegen Träumerei vergessen? Eine Fahrkarte zu kaufen! Alle Redekunst nutzte nichts, ich durfte diesmal 40 € bezahlen. Im Flughafen durfte ich dann noch für mein Gepäck 70 € zahlen (fallt niemals auf vermeindliche Schnäppchen im Internet rein), dann das Rad einpacken (diesmal nahm ich nur Folie und Schaumstoff), danach die obligatorische Verspätung, sodass ich dann enlich gegen 3 Uhr morgens im Flieger saß. Vom Flug weiß ich nichts, schon vor dem Abheben war ich eingeschlafen.

 

In Thessaloniki nach 3 Stunden Schlaf dann Überraschungen. In Deutschland Frühsommer, in Griechenland Aprilwetter, dafür mein Fahrrad so unbeschädigt wie nie. Nur das Hinterrad schief in der Halterung und der Kettenblattschutz etwas verbogen. Das war in 2 Minuten gerichtet. So gut ging es dem Rad noch nie nach einem Flug und das, obwohl ich immer teure Verpackungen benutzte. Eine Stunde später saß ich auf dem perfekt fahrtauglichen Rad und durfte mich erst einmal durch 20 km Stadtmoloch kämpfen.

 

Anschließend 15 km Vorstadt, mit geschätzten 50 Schrottplätzen (natürlich mit freilaufenden Wachhunden) und vom Vortag Riesenpfützen, da in Griechenland die Straßen keine Abflüsse besitzen. Ich umkurvte alle zielsicher und die ganzen Hunde halte ich mir inzwischen auch sicher vom Leib.

 

Einen Gruß an meine Korfukollegin Nicky, die sagte, ich soll nur selbstsicher auftreten, dann würden die Hunde mich gar nicht registrieren. Also teilweise kamen die Viecher mehrere Hundertmeter aus Höfen, über Felder oder sonstwoher gerannt, um mich zu jagen, egal wie selbstsicher ich da lang fuhr. Jeder 2 Grieche hält sich einen Hund, Straßenhunde gibt es auch massig und etwa 50 % von allen sind unentspannt. Von den Unentspannten liegen 20% an der Kette, 60 % sind hinter Zäunen und die restlichen 20% wollen Spaß mit dir haben. Also um noch mehr Prozente rein zu bringen: Etwa 10% der griechischen Hunde stehen vor dir auf der Straße und wollen was von dir. Zuneigung, Futter, Spielgenossen oder Jagdspiele.

 

Da sie fast alle imgeimpft, dreckig und verungeziefert sind, hält man sich am besten von allen fern. Etwa 1 % aller Hunde rennt wild bellend hinter dir her, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber wer kann schon die griechische Bellsprache?

 

Da hilft:

 

1. Auf griechisch anschreien (verpiss dich, geh nach Hause oder sowas)

 

2. Mit Wasser spritzen (auf die Dauer zu teuer, da Leitungswasser in Griechenland ungenießbar ist und Supermärkte auf dem Land rar sind)

 

3. Stehen bleiben und nochmal kernig anschreien

 

4. Symbolisch einen Stein aufheben

 

5. Einen Stein aufheben (bei Steinmangel irgendwas aus dem Hausrat des Radlers)

 

6. Den Stein in Richtung Hund werfen

 

7. Den nächsten Stein gezielt auf den Hund werfen

 

8. Eine FIFA-Schiedsricherpfeife laut blasen, bis einem selbst die Ohren klingeln

 

9. Nahkampf

 

 

 

Wenn 1-8 nicht helfen, dann ist wahrscheinlich Schluss mit der Radtour!

 

Bisher kam ich mit Eskalationsstufe 6 spätestens zum Erfolg.

 

Letztes Jahr auf Korfu kam zum Glück kurz vor der 9 das Herrchen dazu, aber das passiert nur in 0,01 % der Fälle. Also keine Angst vor Prozentrechnung, nur gesunde Courage hilft!

 

 

 

Hups, jetzt habe ich mich in einem Thema wieder vergallopiert. Wahrscheinlich weil das Nächste so übel war. Durch riedähnliche Landschaft (topfeben) vorbei an überfluteten Feldern, denn: Es setze 75 km lang Dauerregen ein. Dazu noch starker Gegenwind. Es durfte also wieder geflucht und gekämpft werden. Dazu überall nur Bauerndörfer ohne Unterkunft. Nach 110 km endlich die Küste = Tourismus. Zum Schluss dann noch urplötzlich ein steiler Schweinehügel und dann runter zum Strand in ein tolles Hostel, das ich im Internet fand. Dort wundersam nur Radler (ich sah den ganzen Tag keinen) und ich durfte trotz Vollnässe mit mir und dem Rad aufs Zimmer.

 

Ich war sehr verwundert, aber als mir die anderen Radler Bilder von ihrem MTB-Rennen am "Hausberg" zeigten, wusste ich warum. Die waren dort auf Rennwochenende und außer den Augen sah man nur Matschmännchen. Was eine Sauerei, da bleibe ich lieber auf meinen überfluteten Straßen. Auch der Strand von Makrogialos ist nicht empfehenswert. Nur zwischen 1 und 5 m breit, das ist alles. Also kommt lieber nach Korfu, da ist mehr Platz!

 

Das Essen war auch nicht der Bringer, also nix wie weiter. Jetzt wieder flach (meist schöne Küstenstreifen) und nach 5 km erneut Regen. Nach 40 km im Dauerregen beschloss ich nur eine Halbtagsetappe zu fahren, mich am Fuße des Olymps in ein schönes Strandhotel einzumieten und erst morgen den ersten Pass anzugehen. Das tolle Hotel ist auch wieder schön billig, geräumig und ich habe alles zum Trocknen auf dem zimmereigenen Wäscheständer aufgehängt.

 

Das Mittagessen war super und 3 Minuten vor Ladenschluss (16 Uhr am Sonntag) erstand ich noch meine Lieblinsprodukte in Grechenland: Ein Mythos Bier und die weltbesten Waffelriegel von Papadopoulus (s. Bild). Und was soll ich sagen. Seitdem ich um 13 Uhr eincheckte, regnete es natürlich nicht mehr. Aber so genoss ich das Essen draußen und den Nachtisch am Strand (immerhin bei 17 °C). Den Rest des Tages nutzte ich das schöne Zimmer, von dem ich euch das alles schreibe.

 

Morgen geht es dann mit meinen 26 kg Gepäck auf die Ausläufer des Olymps, über einen Pass von 1100 Höhenmetern. Erster Härtetest für Mensch und Material...und irgendwann mache ich mal wieder "nur" einen Radurlaub, ohne für 2 Monate Kosmetika, Medikamente und Material für Korfu mitzunehmen! Weniger Winterspeck würde aber auch schon helfen...

 

 

 

Traumkulisse Meteora
Traumkulisse Meteora

 

29.04.14 Regen und traumhafte Klöster

 

Was soll ich sagen, am Vortag war der Olymp nur in Wolken, aber am nächsten Morgen sah ich beim Wäscheabhängen doch tatsächlich den schneebedeckten Sitz des Göttervaters Zeus! Nach dem Packen ging ich vor dem Frühstück nach draußen, um ihn (den Berg, nicht den Mann mit weißem Bart, mir fehlt das Teleobjektiv am Handy) ohne die Riesenplatanen zu fotografieren. Da war er aber schon wieder in Wolken.

 

Nach dem exzellenten Frühstück (alles für mich alleine als einziger Gast) ging es ans Projekt von 0 auf 1000. 18 Kilometer Aufstieg, knackig, aber nach dem ruhigen Vortag und dem Monsterfrühstück kein Problem. Leider erreichte ich nach 5 km die tiefhängenden Wolken und ab da für die nächsten 60 Kilometer Nebel, Niesel und oft strömender Regen. Auf dem Pass bei genau 1000 Höhenmetern bei Glück 100 m Sicht, glitschige Abfahrt und danach ein herrliches Hochplateau mit nochmal 300 hm aufwärts am Ende.

 

Dazu heute außer den nervigen, wadengeilen Hunden (maximale Abwehrstufe 5), andere Hindernisse: Ziegen- und Schafsherden, freilaufende Schweine und Kühe. Bis auf die Kühe machten alle Platz, die breiten Viecher standen manchmal mitten auf dem Weg und säugten ihre Kleinen (einmal bei 60 kmh auf der Abfahrt hinter einer Kurve). Selbst Autos interessierten sie dabei nicht. Dazu überall auf der Straße die Hinterlassenschaften jeglicher Tiere als Zusatzslalomhindernisse. Es hätte landschaftlich und fahrerisch ein Hammertag werden können, aber das Wetter halbierte den Spaß. Trotzdem kam ich gut gelaunt in der Ebene von Thessalien an und rollte bei gutem Wind nach Larissa. Ich fand schnell ein einfaches Hotel, wieder mal bei Monsunregen. Beim anschließenden Bummel durch die Stadt ein erstklassiges Lokal, in dem ich komplett verwöhnt wurde. Ein Verdauungsspaziergang in der nahen Grünanlage rundete den schönen Tag ab. Dort fand ich eine Brücke mit Radlerplastiken. Komischerweise tragen alle einen Regenponcho. Ich weiß warum!

 

Weiter ging es nach Norden zu den Meteora Klöstern. Eine ewige Landstraße, glücklicherweise lief neben der autobahnähnlichen Straße meist ein Nebensträßchen, ruhig und durch die Ortschaften. Endlich regnete es einmal nicht und je näher ich Meteora kam, umso schöner die Landschaft. Dann sah ich die Stadt Kalampaka und dahinter die Felsen, auf den sich die Klöster befinden sollten. Gar nicht so spektakulär fand ich. Auf der Suche nach einem Hotel wurde es spektakulär. In der Stadt alles laut und teuer, so fuhr ich aus Intuition in Richtung Klöster und fand den Knaller. Ein Superschuppen mit tollem Bergblick und nettestem Personal. Die Dame vom Empfang empfahl mir dringend die Besichtigung der Gegend, ich stellte mein Gepäck ab und sauste wieder los. Das ging ab ohne meine 26 kg Gepäck!

 

Die Gegend hat mich wirklich total begeistert. Von vorne nix besonderes, aber man muss von hinten kommen (wie die Fraa vun Bensem...hessischer Insinder). Überall senkrechte Felstürme und darauf 7 Klöster. Eine Straße windet sich durchs Gebirge und verbindet alle irgendwie miteinander. Ich fuhr von einem zum anderen und bekam einen ungeahnten Fotorausch. Zum Besuchen war allerdings zu wenig Zeit und ich hatte auch das falsche Schuhwerk. Je Kloster 150-300 Stufen, mit Radschuhen ist das nicht der Bringer. Das Größte wollte ich mir trotzdem von innen anschauen. Dann 2 Schrecken, zum einen war das Kloster dienstags geschlossen und dazu gab mein Navi seinen Dienst auf. Genau wie letztes Jahr. Glücklicherweise konnte ich es abends aber wieder zum Leben erwecken, sonst wäre ich ohne Navi und Karte orientierungslos gewesen.

 

Also weiter bergan und zu meinem Lieblingskloster. Ich kannte bisher nur eins, aus dem James Bond Film, der meist auf Korfu gedreht wurde. Der Showdown findet aber hier im Kloster Agia Triada statt. Um 16.45 Uhr sah ich es vor mir, um 17 Uhr sollte es schließen. Also mit dem Rad den Holperweg bergab bis zur Senke, Rad anschließen, 150 Stufen hochhechten, den Einlasser lieb anschauen, Arm- und Beinlinge anziehen (kurze Sachen sind nicht erlaubt) und rein auf Bonds Spuren. Die Lage ist wirklich die spektakulärste der Sieben. Ich war restlos begeistert, bis eine dunkle Wolkenwand auf mich zukam. Also schnell die Treppen runter, mit dem Rad steil nach oben im Slalom um eine polnische Busreisegruppe, das 7. Kloster auslassen (das hätte als einziges keine Stufen gehabt) und schnell die Serpentinen runter, bevor die gefährlich nass werden. Die Zusatzrunde brachte mir nochmal 20 km, 500 Höhenmeter und wahnsinnige Glücksgefühle ein. Abends dann lecker Essen um die Ecke und dann ins wunderbare Bett. Geregnet hatte es bis dahin immer noch nicht....

 

Auf 1700 hm im Epirusgebirge
Auf 1700 hm im Epirusgebirge

01.05.14 Zwei Tage der Arbeit

 

Am nächsten Tag folgte die Königsetappe. Von 200 Höhenmetern auf 1700 übers Epirusgebirge. Nach dem weltbesten Frühstücksbuffet und 10 km Einrollen folgte ein 50 Kilometer langer Anstieg. Was ein Brett!

 

Aber eins ist in den Bergen einfacher: Die Wasserbeschaffung. Überall Quellen und Brunnen. Lecker Nass! Nach 30 km dann die Falle! Geradeaus zur Autobahn und die abzweigende Landstraße gesperrt. Was tun? Ich beschloss, dass die Sperrung wegen schlechten Straßen wäre und nicht so schlimm sein konnte, dass ich nicht mit dem Rad durchkomme. Ich wurde bestätigt. Manchmal waren ein paar Meter nur Schotter und vereinzelt Steine, aber als mir ein Förster per Auto entgegenkam, war ich mir sicher, das es geht. Ein Traum! 20 km nur für mich. Außer dem Förster kein Mensch. Die Autobahn durch Tunnel, also Stille, nur Vögel, Bären (wie ich aber erst am Abend erfuhr) und ich.

 

Oben wurde es aber hart. Schwindende Kondition, immer stärkerer Gegenwind und Kälte. Auf 800 m noch 20°C und Sonne, oben Nebel und 4°C. Aber ein erhabenes Gefühl es geschafft zu haben (s. Bild). Dahinter verlassene Schneewachthäuser, Cafes und Skilifte. Eine Geistergegend seitdem die Autobahn gebaut wurde. Dann nach 70 km die einzige Stadt auf der gesamten Strecke. Ich beschloss weiter zu fahren, da es am nächsten Tag wieder regnen sollte und ich die Abfahrt genießen wollte, anstatt zu bangen. Eine geniale Abfahrt, aber dann wieder 2 Gegenanstiege. 20 km vor Ioannina dann ein Hindernis. Ich dachte, ich rolle bis zum See, den ich von oben sah. Das war aber ein anderer Stausee und mein Ziel hinter einem Berg mit nochmal 450 Höhenmeter. Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte mir vor dem Berg ein Erdloch gegraben und wäre als Eremit darin eingezogen. Am Berg erschrak ich dann plötzlich. Ein Radler tauchte neben mir auf. Panaiotis, auf Feierabendtour mit seinem Kumpel, der aber schwächelte und zurück hing. Also fuhr er neben mir und wir verstanden uns prima. Als sein Freund dann beschloss 400 hm nur noch zu schieben (weil zu fett, wie Panas meinte), fuhren wir zusammen den Berg. Durchs Plaudern merkte ich meine müden Knochen viel weniger, vor allem mein Knie, das, wie bei jeder langen Tour mit diesem Rad, schmerzte. Wir laberten und gegenseitig nach oben (er erzählte mir auch von den Bären im Epirus), dort warteten wir auf seinen Kumpel, der aber nicht kam. Per Telefon gab er uns Feuer frei, denn Panas hatte kein Licht am Rad und es wurde 30 Minuten später dunkel. Er meinte, er würde unten auf mich warten und gäbe mir dort noch einen guten Übernachtungstipp, hatte aber nicht mit meinem Gesamtgewicht gerechnet. Winterspeck und Gepäck, ich überholte ihn locker!

 

Unten noch ein Plausch und Adressenaustausch. Sein Tipp war gut, so musste ich nicht in die Stadt. Ein kleiner Vorort mit vielen Privatvermietern. Leider erwischte ich keinen Guten, die Bude war nur kalt und auch nicht mit der Klimaanlage richtig warm zu kriegen. Ich war auch einfach total durch. Mit diesem Rad 120 km und 2300 Höhenmeter. Einsamer Rekord!

 

Essen abends um Neun, dazu eine kalte Bude, es wurde ein unangenehme Nacht. Das Brechfest (äh Breakfast) am nächsten Morgen auch zum vergessen, also schnell los und beim nächsten Bäcker Leckereien kaufen, dann ab in Richtung Igoumenitsa. Gleich darauf 2 Hindernisse: Ein Tunnel gesperrt für Fahrräder und der Umweg mit einer 20 prozentigen Steigung, die ich schieben musste. Danach hinaus aufs Land, rein in die Berge.

 

Am Morgen dicke Wolken und kalt (alles anziehen), dann heftiges Schieben (ausziehen), danach kalter Gegenwind (anziehen), Windstille (ausziehen), Niesel (leichte Regensachen), berauf (ausziehen), bergab (anziehen), Schauer (komplette Regensachen), Sonne (ausziehen), Nebel (anziehen), Schauer (Regensachen)....das ging unzählige Mal so. Es ging immer um Beinlinge, Armlinge, kurze Handschuhe, lange Handschuhe, Pulli, Regenjacke, Regenhose und Überschuhe. Gefühlt habe ich mich an dem Tag 100x umgezogen, ich wurde wahnsinnig. Ständig wechselte das Wetter und Terrain.

 

Nach 95 schier endlosen Kilometern (6 Stunden auf dem Rad und 2 Stunden Umkleidepausen) erreichte ich Igoumenitsa. Ein schönes Hotel gab es auch nicht mehr, denn hier ist die Hölle los. Tag der Arbeit und im Hotel seit 4 Stunden Livemusik mit 80 Dezibel 2 Stockwerke unter mir. Dafür habe ich mir in der Zwischenzeit die Fährzeiten nach Korfu für morgen angeschaut, lecker gegessen und zur Belohnung ein Eis drauf gesetzt. Morgen dann die Schlussetappe quer über Korfu, Samstag einziehen, waschen und trocknen (ich bekam nichts mehr richtig trocken durch das Wetter, alles ist klamm und muffig), Sonntag heißt es dann wieder arbeiten für Corfelios!

 

Übrigens: Den Hunden bekommt die Landluft nicht! In den Städten sind sie entspannter, in den Bergen tiefenrelaxt und auf dem Land drehen sie am Rad. Fressen die Dünger oder woran liegt das? Auf jeden Fall weiß ich jetzt woher Feta, Saganaki und Joghurt kommen. Was ich für Massen an Schafen, Kühen und Ziegen sah .Und wie oft ich Slalom um sie und vor allem ihren Hinterlasserschaffen fuhr!

 

Alles Paletti in der Bucht!
Alles Paletti in der Bucht!

 

03.05.14 Angekommen

 

Übrigens: Die Musik hörte dann doch irgendwann auf, ich nutzte die ruhige Zeit, um nochmal mit meiner Lieben zu skypen, dann schnell schlafen, um die Fähre am nächsten Morgen um 9.30 Uhr zu bekommen und vorher beim Bäcker lecker Frühstück zu kaufen.

 

Geweckt wurde ich von bekannten Geräuschen. Autoreifen auf nassem Asphalt. Zum Glück waren die Schauer aber schon vorbei und so fuhr ich trocken zum Hafen, um mir in Ruhe ein Fährticket zu sichern. Da war dann Hektik und ich fragte mich, warum? Auf der Tafel stand 9.30 Uhr, aber daneben eine andere mit 8.30 Uhr. Die Zweite war wohl die gültige, also rein ins Chaos, Ticket sichern und schwups war ich aufm Dampfer, leider ohne Frühstück. Die erste Person, die ich dort sah (unter ca. 500), war Sabrina, die auch in Agios Georgios für einen Reiseveranstalter arbeitet und die ich seit 3 Jahren kenne. Was Zufälle. Vor 2 Jahren flog ich mit ihrer Kollegin nach Hause, diesmal reiste ich mit ihr an.

 

Nach 2 Stunden Fahrt für geschätzte 20 km (die fahren dieses Jahr immer noch nicht schneller) Ankunft in Korfu Stadt. Frühstück kaufen und dann los. Da ich diesmal mit funktionierendem Navi und darin guter Karte unterwegs bin, nutzte ich diese, um nicht die Hauptstraße zu fahren, sondern mich durch die kleinen Gassen von Korfu Stadt zu schleichen. Das lief gut, allerdings ging es dabei mehr bergauf als auf der großen Hauptstraße. Aber nichts gegen die Berge der letzten Tage.

 

Also raus ins Land, in der Botanik endlich frühstücken, dann über die sensationell grüne Ropa Ebene nach Norden, Paleokastritsa links liegen lassen und über den Chelithonipass in die Bucht. Auf dem Weg hielt ich erst bei Anne in Makrades an, sie hat den ganzen Winter geschuftet, um ihre Snackbar für Wanderer fertig zu stellen. Wunderschön, wir werden nun alle 2 Wochen auf der Südwanderung dort vorbei gehen und uns verwöhnen lassen. Anschließend weiter über die Passhöhe und begutachten, ob die Bucht noch da ist. Schön ruhig lag sie vor mir und auch das Wetter war am Tag ganz gut. Mal dunkle Wolken, aber trocken und zwischendurch richtig warme Sonne.

 

Auf der Abfahrt kehrte ich natürlich bei 007 Jimmy ein und am Anfang der Bucht traf ich noch Goldschmied Alex, seine Freundin Michal und Max vom Delfini, alle werkelten am Haus von Alex. Weiter ging es zur Katoi Bar. Niko und Charula luden mich erst einmal auf ein Bier ein. So brauchte ich für die letzten 10 km 6 Stunden.

 

Am Patras Apartment dann großes Hallo mit meinen alten neuen Nachbarn, Nicky und Falko, danach noch auswärts einkaufen mit dem Auto, dann hier die Supermärkte erst so langsam öffnen, auspacken und ab zur Katoi Pizza essen. Ein schöner Abschluss der Reise.

 

Für die Statistiker: Diesmal fuhr ich „nur“ 615 Kilometer, aber dafür 7250 Höhenmeter und das mit 26 kg Gepäck. Das Rad lief super, meine Knie muckten etwas wegen der vielen Höhenmeter, aber alles im grünen Bereich. Ich hatte auf Tour noch nie so schlechtes Wetter, aber dafür auch noch nie so schöne Landschaften. Wilde Hunde schrecken mich nicht mehr, auch wenn es ein Rudel ist. Slalom durch Kühe und Schafe fahren wird wohl bald olympisch und jetzt ist Schluss mit Tourenfahrrad, für die nächsten 2 Monate ist MTB angesagt.

 

Heute ist mein letzter freier Tag, leider wieder Regenwetter, das Waschen fällt somit aus, weil wieder nix trocken wird. Dafür mache ich weiter die Bucht unsicher, begrüße die ganzen bekannten Gesichter und die neuen Kollegen Sophie und Max. Ich glaube, ich muss pro Jahr einen Tag mehr für Begrüßung einplanen, so viel Leute kenne ich inzwischen.

 

Fleißig waren sie hier, viele Häuser sind renoviert, umgebaut oder ausgebaut. Diesen Winter gab es so gut wie keine Oliven, das haben viele genutzt, um ihre Häuser auf Vordermann zu bringen. Schön grün ist die Insel, dafür aber noch ziemlich kalt und nass. Ab Dienstag soll es besser werden und bis dahin räumen wir eben bei Regen. Was soll's!

 

Sonnenuntergang im Fährhafen Igoumenitsa
Sonnenuntergang im Fährhafen Igoumenitsa

 

09.05.14 ...und wieder heißt es Koffer packen

 

Die erste Woche ist um, in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit. Das Wetter war zum Glück doch nicht so nass, dafür kühl. Ich schlafe mit 2 Wolldecken und fröstele trotzdem manchmal, Tiefstwert waren 16 °C im Apartment. Ich weiß, ich bin verwöhnt, aber deshalb halte ich mich auch so gerne im Süden und bei Wärme auf.

 

Aber es wird langsam wärmer, was aber auch wieder die Mücken freut. Aber nicht nur die sind hier, sondern wie immer im Frühjahr auch überall schön anzusehende Glühwürmchen. Dazu kam vor der Radstation ab und zu ein schwarzer Schwarm über meinen Kopf geflogen. Erst wusste ich nicht so genau, was da so brummte, bis sie in einem 1 m entfernten Baum einzogen und zwar ein ganzes Bienenvolk. Die waren wohl einem Imker ausgebüchst und fanden es bei uns kuschelig. Unser Vermieter kennt zum Glück einen Imker, der kam auch schnell und hat jetzt ein Volk mehr in seinem Besitz. Die Aktion dauerte allerdings Stunden, er beruhigte die Viecher immer wieder mit Rauch, aber es wirkte mehr bei uns, als bei den Tieren. Nach 3 Stunden Räucherei hatte er alle im Bienenkasten und wir Kopfschmerzen. Wenn nicht sein Rauchtopf qualmte, rauchte er selbst und legte eine Seelenruhe an den Tag. Was ein Typ und was eine Aktion.

 

Nach bienenfreier Bahn starteten wir voll durch und so sind fast alle Boote und Surfbretter einsatzbereit, von meinen 36 Fahrrädern fehlt nur noch eins, der Rest steht blinkend und geschmiert am Start. Dazu musste ich mächtig Gas geben, denn morgen geht es wieder auf Reise. Wie letztes Jahr fahre ich nach Chalkediki in das kleine Hotel Lily Ann von Corfelios, um dort die Räder fit zu machen und das gänzlich neue Team einzuarbeiten. Mit dabei ist unser Segelhaudegen Olaf, der, im Gegensatz zu mir, die ganze Saison dort bleibt. Wir fahren den Campingbus der Familie Schmahl dort hin, sie sind lieber mit dem Segelboot gefahren. Nächste Woche kommt Lena mit dem Auto nach und nimmt mich nächstes Wochenende wieder mit nach Korfu. Nun kann ich mir von der Autobahn aus die Strecke anschauen, die ich vorletzte Woche mit dem Rad gefahren bin.

 

Ansonsten war es eine tolle Woche. Fast jeden Abend unterwegs, Teamessen, Saisoneröffnungsfeiern, Einladungen von Freunden und Bekannten. Langweilig wurde es also nicht, lecker Essen gab es auch überall, viele nette Leute getroffen und Wiedersehen gefeiert. In der Bucht haben wir jetzt alle durch, nach Afionas und Arillas bin ich noch nicht gekommen.

 

Morgen kommen die ersten Gäste, auf geht es in die 3. Saison!

 

Durch meine Fortbildungen im Frühjahr fühle ich mich jetzt richtig sicher. Kein Problem am Fahrrad ist mehr zu schwierig, und auch die Wackelkandidaten der letzten beiden Jahre habe ich jetzt voll im Griff. Mal schauen, ob die Gäste diesmal auch pflegeleicht sind.

 

Mit Jan in den Bergen von Sithonia
Mit Jan in den Bergen von Sithonia

16.05.14 Alles klar in Sithonia

 

Der letzte Abend im Lily Ann. Eine arbeitsreiche, aber schöne Woche geht zu Ende. Mein hiesiger Kollege Jan ist super, ein guter Handwerker, mit Elan bei der Arbeit, viel Lust auf Fahrräder und mit guter Kondition. In 4 Tagen waren alle Bikes wieder fit nach dem langen Winter. Allerdings waren viele Ersatzteile nötig und der hiesige Radladen eine Apotheke. Nur Produkte von No-name-Firmen in schlechter Qualität, ahnungsloser Verkäufer und als er für eine Kette 60 € haben wollte, verließen wir fluchtartig den Laden.

Mittags fuhren wir dann die 110 km nach Thessaloniki, denn dort hatte ich an einer Straße, die ich mit dem Rad vor 2 Wochen fuhr, gleich 3 Radläden erspäht. In den Größten ging ich rein und befand mich für griechische Verhältnisse im Bikerparadies. Gute Marken, Riesenauswahl, englischsprachige, kompetente Verkäufer, günstige Preise, alles was das Bikerherz begehrt. Nach 2 Stunden verließ ich den Laden, bepackt mit schicken Teilen für hier und Korfu. Mit dem Einkauf war ich nach gut einer Stunde fertig, aber es dauerte nochmals 30 Minuten, bis sie alles im Lager zusammen getragen hatten und dann war da noch die Geschichte mit der Rechnung. Anscheinend hatte zuvor noch niemand so viele Einzelposten gekauft, den das System verkraftete dies nicht und schaffte die ganzen Posten nicht. Die Dame an der Kasse versuchte alle Tricks, rief dann noch den technischen Service an, aber: Computer sagte nein! 30 Minuten später, gab sie mir völlig entnervt einen Minizettel mit dem Gesamtbetrag und am nächsten Tag dann per Mail die Rechnung mit den Einzelposten.

 

Nachdem alle Teile verbaut waren, testete ich mit Jan noch einige Touren per Rad und heute noch eine Wanderung. Die Tour vom letzten Jahr hat mir nicht so gut gefallen und so bastelte ich am PC eine Neue und wir probierten sie aus. Der Track stimmte super, alles prima gehbar, bis auf die letzten 2 km. Straße und die letzten 200 m Landstraße mit viel Verkehr.

Am Ende der Tour fiel Gabi dann auf, dass ihr Handy fehlte. Sie war ganz aufgelöst und da ich am Nachmittag nicht bei der Teambesprechung dabei sein musste, machte ich ihr den Vorschlag, das Telefon zu suchen, jedoch mit dem Rad.

 

Also doch noch einmal die Radkleidung ausgepackt. Pablo gab mir noch einen Tipp, wie ich zur Kapelle Agios Pavlos komme, ohne die Straße zu benutzen. Das wurde gleich ausprobiert. Ein harter Aufstieg, 3x musste ich kurz schieben, aber dafür ganz ohne Verkehr. Bei der Suche fuhr ich alle Rastplätze rückwärts an und rief dasTelefon an. Ohne Erfolg. Ich scannte 10 km lang mit den Augen die Wege, bis mir die Augen schmerzten, aber auch erfolglos. Dann kam ich schon auf die letzte Abfahrt. Plötzlich fiel mir ein, dass wir abseits der Strecke unsere erste Pause und ein Gruppenfoto gemacht hatten. Also zurück und wieder Kontrollanruf und...es klingelte! Zufrieden rollte ich mit Telefon in der Tasche zu Tal, zur Belohnung gab es von der überglücklichen Gabi ein Küsschen und eine Feierabendbier.

 

Obwohl wir bei Gewitter hier ankamen, hatten wir die Woche solides Wetter, ganz im Gegensatz zu Korfu. Dort stürmischer Wind, Welle, Regen, alles was man nicht so braucht. Pünktlich zum Sonntag, wenn ich dort wieder arbeite und die neuen Gäste begrüßt werden, soll es aber wieder schön werden. Das habe ich wettertechnisch prima hinbekommen! Im Mai kommt das öfter noch vor, auch hier gibt es die Eisheiligen. Oft mit kühlem, regnerischem und stürmischem Wetter, aber ab Juni sollte es dann für 4 Monate nichts mehr davon geben, wenn nicht der Klimawandel das anders sieht.

 

Zum Surfen hat es sogar auch einmal gereicht. Ich hatte aber ein sehr leichtes Brett und die bis dahin fertigen Segal waren etwas klein für mich. So ging ich öfters baden und hatte nicht den großen Spaß. Mit weniger Welle und anderem Material wird das aber bestimmt wieder besser.

 

 

Neuer Teil der Südwanderung
Neuer Teil der Südwanderung

 

26.05.14 Hoch- und Tiefflieger

 

Nun ist schon wieder mehr als eine Woche in Korfu um. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht. Bei mir ist alles soweit gut, nur ist am Anfang der Saison das Internet noch so ein Problem. Im Apartment noch nicht freigeschaltet, im Büro oft instabil, alles nicht so einfach. Nun geht es aber aufwärts, mit dem Netz, dem Rad, bei Wanderungen und mit den Temperaturen.

Eine Woche mit gutem Wetter liegt hinter uns. Am letzten Dienstag die erste Einsteigertour mit Peter, einem mehrmaligen Wiederholungsgast und Phillipp, unserem Praktikanten. Beide waren fit genug, um nch eine Extraschleife anzuhängen. Donnerstag dann Fortgeschrittenentour mit 2 Gästen und Phillipp, wobei er am Ende ganz schön platt war. Aber er sind noch genug Tage Zeit, bis er mich für 2 Wochen vertritt, wenn ich auf Deutschlandurlaub Ende Juni bin. Außer den Touren war ich viel unterwegs. Einen Tag Wanderungen testen, damit ich mehrere schaffte, hatte ich das Rad dabei. Viele Passagen waren fahrbar, wenn es zu steil oder zugewachsen war, wurde es geparkt, getragen oder ich ging zu Fuß. So konnte ich 3 Wanderungen an einem Tag testen. Schöne neue Strecken, manche aber im Frühjahr ziemlich zugewachsen. Ich feilsche momentan noch mit Lena wegen einer Machete. Am Samstag dann der erste freie Tag, den nutzten Nicky und ich zur gemeinsamen Radtour. Es ging an die Nordküste nach Acharavi zum Shoppen und Schlemmen. Ich brauchte eine SD-Karte, denn bei meinem blöden Navi hat sich die Europakarte verabschiedet, ich habe kein Glück mit dem Teil. Supermärkte, billige Chinakleiderläden (für Arbeitskleidung) und mein Lieblingsradladen wurden unsicher gemacht, bevor es zum Crepeessen und Frappetrinken ging. Mein erster Frappe und ein scharfer Crepe, irgendwas mochte davon mein Magen nicht und ärgerte mich 2 Tage etwas. Ok, vielleicht war es auch das Eis oder die Zitronentorte auf dem Rückweg in einer leckeren Konditorei oder das Bier und das Sandwich bei unserem Besuch im weißen Haus. Auf jeden Fall schaffte Nicky ohne Training die fast 50 km spielend. Hut ab! Ich war auch brav und umkurve mit ihre viele Berge. Abends ging es dann noch auf Bier und Nüsschen zum Antrittsbesuch zu Jannis ins Bowlingcenter. Ok, wenn ich das alles so schreibe, wundert es mich nicht, warum mein Magen sponn, bei dem ganzen Durcheinander. Und weiter wurde gefuttert: Anne hat in Makrades gestern ihr Cafe mit dem Namen „Spiti Tichi“ eröffnet, was Haus des Glücks bedeutet. Dort war ich nach der Arbeit mit dem Rad und da es kürzer ist, über den Eselspfad. Fast hätte ich den Wanderweg ohne Absteigen bezwungen, aber einmal hebelte es mich doch aus. Anne hatte selbstgemachte Dipps und Kuchen, die sie auch zukünftig den Gästen anbieten will, und wir waren die Versuchskaninchen. Die Kuchen kann ich nur empfehlen und der Rote Beete Dip ist zum Reinsetzen! Kurz vor Dämmerung ging es zurück und ich merkte wieder, warum ich den Waldweg von Bucht zum Eselspfad nicht mag. Staubig und viel loses Geröll. So rutschte dann auch in einer Kurve mein Vorderrad weg und ich küsste erstmals 2014 korfiotischen Boden. Zum Glück hatte ich wie immer Handschuhe an, einen Pulli und gute Hosen. Die Kleidung hielt und nur wenig Haut blieb im Olivenhain zurück. Dafür musste dann noch eine Hose dran glauben. Ich kehrte noch bei Niko in die Katoi Bar ein, zog mir eine lange Hose wegen Kälte und Mücken über, welche dann auf dem Rückweg im Kettenblatt ihr Leben ließ.

Gewandert wurde auch, erstmals die neue Osttour. Mit dabei 3 treue Wiederholungsgäste, denen es prima gefiel. Ich ging dabei sogar in die Höhle des Löwen nach Pagi und zwar in das Cafe, von dessem Besitzer ich letztes Jahr mit Fahrrädern beworfen wurde. Er kam zu uns und wünschte sich auch mal Gäste und da die Radfahrer die Geschichte mit James Bond lieben, gehe ich nun mit den Radlern zu Jimmy und mit den Wanderern ins das andere Cafe. So haben alle was davon und nach unserem ersten Besuch hat er sich auch für den Fahrradwurf entschuldigt, per Handschlag und mit lecker Kuchen.

An dem Tag waren noch weitere Tiefflieger unterwegs. Gleitschirmflieger aus der Bucht. Hier gibt es ganz schön wenig Absprungflächen. Wir trafen sie zufällig bei unserem Abstieg und schauten, wie sie sich zwischen den Bäumen in die Tiefe stürzten. Dort ging es gerade noch gut, aber bei einem zweiten Sprung hing dann einer von ihnen baumelnd in den Bäumen (kommt eigentlich baumeln von Baum?). Er meinte später zu mir, das wäre hier normal. Wem's Spaß macht?!

Ich merke, ich schreibe schon wieder viel vom Essen und Trinken...aber das ist hier auch wirklich gut...nur der Winterspeck geht so wohl nie mehr weg.

Also mehr Sport: Fast täglich geradelt, 2x gesurft (mit gutem Material und prima Wind), gewandert und fast täglich geschwommen (endlich ist das Wasser über 20°C, da traue ich mich wieder rein). Heute dann noch Volleyball, weil unser Phillipp, der es leiten sollte, einen Segelbaum gegen den Kopf bekam und etwas bleich um die Nase und mit Beule nach Hause geschickt wurde. Also an Bewegung mangelt es nicht. Auch der Handwerker darf mal wieder ran. Bohren, dübeln, streichen...alles schick mach für den großen Pfingstansturm. Leider soll es jetzt wieder etwas kühler und auch etwas feucht werden. Ich will jetzt endlich Sommer haben!

Blick auf Peleokastritsa von Süden
Blick auf Peleokastritsa von Süden

 

29.05.14 Wässerungen

 

Diese Woche mag irgendwie niemand mit mir radeln. Es sind einige fitte Radler da, die verfahren sich aber lieber selbst, als mit mir schöne Wege sicher zu fahren. Einem Paar hatte ich eine so schöne Tour beschrieben, sie wichen aber ab, verfuhren sich 1a und besuchten dabei noch die 2 staubigsten Ecken Korfus, die ich kenne. So hieß es kräftig putzen.

 

Am Mittwoch die erste Schnorcheltour der Saison für mich. 7 Personen waren nicht davon abzuhalten bei 19°C Fische beobachten zu wollen. Kalt war aber allen bei der Wässerung. Ich erzählte den Leuten noch, dass unsere Zwillingsbucht ein Geheimtipp sei, aber das war wohl mal. Dort hielten sich fast mehr Leute auf, als bei uns am Strand. 2 Wandergruppen befreundeter Anbieter, dazu einige FKKler, 2 davon die weißesten, die ich jemals sah.

 

Wie immer hatte ich meine Sachen in einem spritzwasserdichten Beutel und das Telefon nochmal in einer Plastiktüte, aber irgendjemand hatte meine Tasche im Boot ins Wasser gestellt und da wir genügend Wasser im Boot hatten, war alles total nass. Mal wieder ein Telefon im Salzwasser. Anschließend wurde es direkt mit Süßwasser geduscht, mit Druckluft ausgepustet und dann in der Sonne getrocknet. In ein paar Tagen werde ich es versuchen anzuschalten. Ob es überlebt hat? Mein Ersatz hat vor 2 Jahren auch gebadet, es ging erst gar nicht, nach 3 Monaten lief es dann wieder, nur die Kameralinsen sind immer noch voll mit Salz. Da bin ich schon fast nur auf dem Land unterwegs und trotzdem geht immer wieder ein Telefon baden.

 

Am Abend dann was Neues. Sundowner. Zu Fuß am Strand entlang zum Erotica Beach, dort Getränke und Strandspiele mit den Kindern. Ich lernte, was ein Schwungtuch ist, dass man damit Kinder total begeistern kann und am Ende lahme Arme hat. Sieht aus wie ein Sprungtuch der Feuerwehr, es wird auch von vielen Leuten gehalten und darauf ein Ball hin und her geschnickt. Jeder versucht, dass auf seiner Seite der Ball nicht vom Tuch fliegt, in der Mitte ist auch noch ein Loch und ab und zu rennt man unter dem Tuch durch. Was es alles gibt!

 

Auch am Donnerstag wollten die Radler ohne mich fahren, also nutzte ich den Tag, um wieder zu testen. Ich fuhr weit in den Süden, um südlich von Laipades eine neue Wanderung zu erstellen. Wieder in bewährter Manier mit Fahrrad und Wanderschuhen im Gepäck. An unwegsamen Stellen ließ ich dann das Rad stehen und ging zu Fuß. Mit dabei die verrückteste Stelle des Corfu-Trails, die ich nun endlich richtig fand. Wer kann auch ahnen, dass ein Wanderweg über mehrere Restaurantterrassen und an Hotelpools vorbei führt, um dann fast alpin zu werden und eine Kletterpasage durch eine Leiter überbrückt. Immerhin ist es dieses Jahr eine feste Holzleiter, bis letztes Jahr handelte es sich nur um eine Haushaltsstehleiter. Alles lief gut, bis es immer dunkler wurde. Mein Wetterbericht von vor 2 Tagen sagte wolkig, aber kein Regen. Andere behaupteten das Gegenteil und behielten Recht. Gegen Mittag, am südlichsten Punkt meiner Tour, begann es zu regnen und die nächsten 12 Stunden hörte es nicht wieder auf. So ein richtiger Landregen, ohne Wind und Welle, sowas kenne ich gar nicht. Was ist nur mit dem Wetter nicht mehr in Ordnung?

 

Um nicht auszukühlen, fuhr ich ohne größere Pausen durch, ignornierte alle leckeren Bäckereien am Wegesrand, zog für die Abfahrt von der Passtraße alles an, was ich dabei hatte und kam trotzdem fröstelnd unter der verdienten Dusche an. Nachdem ich trocken und gefüttert war, ging es wieder in die Werkstatt. Meinen und die Dreckklumpen der Gäste säubern. Das war eine Arbeit, vor allem, weil die Bremsbeläge sich bei den steilen Bergen und Regen geradezu auflösen und alles voll mit schwarzer Schmiere ist. Bei den Gästefahrrädern musste ich sogar direkt die Beläge tauschen. Bei solch einer Putzdauer und Materialschlacht wird der Verleih zum Minusgeschäft. Ich will Sommer, sofort!

 

Im korfiotischen Urwald
Im korfiotischen Urwald

 

03.06.14 Im Urwald

 

Am Freitag beruhigte sich das Wetter wieder und so konnte es mit einer lustigen Truppe auf Wanderung nach Paleokastritsa gehen. Ein Veganer und Yoga-Lehrer mit herrlich schrägem Humor, eine vegetarische Quasselstrippe, eine Biofleischesserin, eine schokiliebende Biologin und ein ausgeglichener Bremer gingen zusammen los. Was da Geschichten erzählt wurden. Gestichelt, gelästert, aber alles mit Humor. Wir waren viel am Lachen. Neue Wegabschnitte wurden von meinen tapferen Testern prima bewältigt, ich lernte viel über Pflanzen und einen ganz wichtigen Satz: „Die Bestimmung dieser Pflanze ist mir zu aufwendig, selbst als Biologin brauche ich da eine Stunde“.

 

Den werde ich wohl öfters mal zitieren, wenn ich wieder zu viel über jedes Kraut am Wegesrand befragt werde. Aber ich lerne auch viel dazu. Ich kann jetzt echten und unechten Salbei unterscheiden sowie Thymian und Oregano, lernte Tausendgüldenkraut kennen, Schafgarbe, Fenchel und Schachtelhalm. Dabei halfen mir auch meine Freundin, Gäste und unsere Biologin Franzi. Danke an allle!

 

Anne hat jetzt auch offiziell ihr Gartencafe eröffnet, wir waren mit die ersten Gäste. Während die Teilnehmer Cafe tranken, lief ich, wie im letzten Jahr, zum Dorfladen einkaufen. Da es bei Anne als Tagesspezial griechischen Salat gab, ging ich, wie so oft, leer an Tomaten aus. Der zweite Laden hatte auch keine. Also schnorrte ich bei Anne und sie bot mir nach meiner Rennerei gleich ein kühles Wasser an. Ich nahm einen großen Schluck und dann rollte ich die Augen. Es war Tsipouro Tresterschnaps, kein Wasser. Die Flasche stand ohne Etikett direkt neben dem Wasser und da wir am erzählen waren, vertauschte sie die Beiden versehentlich. Danach konnten wir uns kaum mehr halten vor Lachen, ich ging dann nach draußen und bewegte meine Teilnehmer mit den Worten „Gruppe Tsipouro, bitte mir unauffällig folgen, hicks“ zum Weitergehen. Trotz starken Windes konnte sogar die Bootsrückfahrt stattfinden, seit AIDA Zeiten machen mir die Wellen nun gar nichts mehr aus. Sehr gut.

 

Samstag dann spontan ein freier Tag, wieder zusammen mit Nicky. Diesmal fuhren wir wieder zusammen nach Acharavi, aber mit dem Auto zum Einkaufen und anschließend testeten wir gemeinsam eine neue Wanderung. Leider verpassten wir einen Abzweig, liefen einen traumhaften Weg über eine Stunde im Urwald bergan, um dann plötzlich im Getrüpp zu landen. Alles Suchen im stachligen Gemüse nutzte nichts, der Weg zur verlassenen Ruine ging nicht weiter. Also alles zurück. Auf dem Rückweg fanden wir dann den Richtigen, aber uns plagte so der Hunger, dass wir erst einmal an die Küste fuhren, um am schönen Kalamaki-Strand üppig zu futtern und dann noch am besten Eissalon Korfus anzuhalten. Um 16.30 Uhr starteten wir erneut (in der Beschreibung stand, man soll vor dem Frühstück starten und sich etwas einpacken), um wenigstens einen Teil zu erkunden. Wieder ging es durch den korfiotischen Urwald bergan, über uralte Maultierpfade in das alte Dorf Palaia Perithia. Ein Traumweg (siehe Bild). Dichter Wald, bemooste Steine, Blumenwiesen, Farne und tolle Aussichten. Aus Zeitmmangel und Angst vor den dunklen Wolken, gingen wir den selben Weg zurück und kamen um 20 Uhr wieder glücklich, aber geschafft beim Auto an.

 

Da am Montag wider keine Profitour stattfand, nutzte ich die Möglichkeit, um die Wanderung zu vollenden. Diesmal musste ich aber per Rad anreisen. Ich suchte vergeblich einen anderen Einstieg an der Küste und so fuhr ich mit dem Rad über sackrisch steile Wege an den höchsten Punkt und nahm von dort den Abstieg zu Fuß in Angriff. Wieder ging es weitgehend über uralte und schmale Pfade zu Tal. Urwald, kleine Weiler, Olivenhaine, Stille und Natur. In der Tourbeschreibung war noch ein Alternativaufstieg beschrieben, der wurde dann gleich ausprobiert. Noch schöner als der Abstieg! Aber ganz schön lang und ich kam gerade so mit dem letzten Tropfen Wasser und leichtem Schwindel zu meinem Rad. Im nahen Bergdorf fasste ich dann neues Nass und über eine rasende Abfahrt ging es zurück an die Küste. Dabei entstand in meinem Kopf noch die Idee für eine neue Radtour. Was ein erfolgreicher Tag! Platt war ich aber dann, denn nach 65 km Rad und 15 km zu Fuß, alles zusammen 2000 Höhenmeter, war es die Kombination einer Profiradtour und einer Tageswanderung.

 

Abends wurde dann geschaufelt wie ein Mähdrescher, mit gutem Gewissen, nach dem Kalorienverbrauch.

 

Panoramawanderung bei Lafki
Panoramawanderung bei Lafki

 

06.06.14 Es geht los!

 

Momentan haben wir wenig aktive Urlauber, am Dienstag eine ruhige Einsteigertour, sonst wollte niemand mit mir radeln und schnorcheln. Also Zeit nutzen, weiter erkunden und dann fast einen ganzen Tag die gesammelten Werke auf dem Computer bearbeiten, um sie sauber auf die Navis aufzuspielen. Am Mittwoch wieder große Wanderung. Testen, ob einige alte Wege noch zugängig sind oder schon zugewuchert und erstmals den höchsten Berg der Gegend besteigen, den Arakli. Der Weg war auch schon fast überwuchert, aber durch einen Waldbrand vor 4 Jahren ist wieder ein Durchkommen. Welch ein Panorama. Freie Sicht auf alle Seiten Korfus und im Gegensatz zum Pantokrator, keine Antennen und Menschen. Nur ich, mein Foto und Fliegen. Normal machen die sich über die Ziegen her, die in der Nähe eingezäunt waren, diesmal war ich dran. Auf dem Rückweg ging auf einem uralten Kalderimi (Eselspfad) nach Lakones, wieder ganz allein mit tollen Aussichten. Noch einige Tests auf dem Rückweg, bis die Beine schwer wurden und mich nach 20 km und 900 Höhenmeter müde zurück trugen.

 

Nun habe ich 8 Wanderungen zur Auswahl und nur einmal die Woche Zeit dafür, die Qual der Wahl.

 

Freitag wurde dann gleich eine der neuen Wanderungen ausgetestet, mit Bibo und Peter ging es nach Palia Perithia. Tollstes Wetter, eine super Route, gute Laune, alles passte. Ok, manche Ecken waren etwas kratzig und dornig, also wer mir eine Gartenschere oder Astsäge mitbringen mag, ich nehme gerne an. Aber bis zu 2000 Jahre alte Wege sind oft nicht mehr so gut erhalten, denn Esel laufen auf den Pfaden nicht mehr und die Griechen sind auch Esel, denn wenn sie einen Führerschein haben, laufen sie auch keinen Meter mehr und werden dick und rund. Da hilft nur mehr wandern mit Gästen, das „Gemüse“ platt treten und den Stachelkram mit der Schere bearbeiten.

 

Am Nachmittag kamen wir auf jeden Fall glücklich und erschöpft am Strand von Acharavi an und begossen die Pionierleistung mit einem Bierchen.

 

Der Walnusskuchen und der Frappe sind in Palia Perithia übrignes fomidable!

 

Morgen kommen die Pfingstgäste. Dann heißt es 2 Wochen Vollgas, da wird es stiller um mich.

 

Sonnenuntergang bei der Abendwanderung im Akrotiri
Sonnenuntergang bei der Abendwanderung im Akrotiri

 

19.06.14 Hoch hinaus und Tiefflieger

 

Die erste Pfingstwoche ist geschafft. Erst dachte ich, ich mache was falsch. Kaum Räder in der Ausleihe und kaum Gäste auf den Touren, aber dann ab Ende der Woche ging es rund. Am Freitag in 2 Stunden 13 Räder in der Ausleihe und am Samstag ging es so weiter. Absoluter Wahnsinn. Dabei war es am Montag so ruhig los gegangen.

 

2 Gäste auf der ersten Profitour zum Kloster Agia Triada. Endlich mal wieder so richtig austoben. Oben dann eine Überraschung. Anstatt Ruhe und geniales Panorama, richtig viele Menschen. Am Pfingstmontag fand das Jahresfest des Klosters statt und die asketischen Mönche waren offen und einer davon nutzte den Kontakt mit den Leuten. Er holte nach, was er das ganze Jahr wohl nicht ausgibig kann: Reden! Wie ein Wasserfall!

 

Mit uns (dabei saß er mit cooler Brille neben uns auf der Treppe), mit seinen Gästen oder ins nagelneue iPhone. Was es alles gibt.

 

Wir wurden zum Essen eingeladen, dazu Messwein und am Ende noch gesegnet. Gesegnet war auch der Tzatziki und zwar mit so viel Knobi, wie ich es zuvor noch nicht erlebt hatte. Die Büsche wurden braun, als wir weiter fuhren und ausatmeten.

 

Am Dienstag Einsteigertour, auch nur mit 4 Personen. Letztes Jahr musste ich 2x fahren, weil 20 Gäste mitfahren wollten. Diesmal wieder dabei: Luca. 7 Jahre alt, wie auch das 2. Kind, Linus. Linus musste wegen etwas geringerer Größe ein kleineres Rad fahren und musste dementsprechend am Berg früh absteigen. Dafür schob er so schnell, wie ich es noch nie bei einem Kind sah. Luca musste am steilen Berg nur 2x zum Puste holen stehen bleiben, ansonsten fuhr er komplett durch. Wahnsinnig stark! Seine 2 Toasts in der James Bond Bar hatte er sich redlich verdient.

 

Am Abend dann ein Novum. Abendwanderung nach Arillas. Vor allem bestand die Hälfte der Gruppe aus Jugendlichen. Es wurde ein prima Abend, nach der Wanderung schmeckten die Brownies zum Nachtisch vorzüglich und am Ende wurden wir vollgefuttert mit dem Bus abgeholt. Nur am Schuhwerk müssen einige arbeiten, 3 waren mit offenen Latschen unterwegs und nach dem Anstieg ein Mädchen nur noch barfuß, wegen wunden Füßen.

 

Bei der Nachtwanderung war diesmal der Clown pünktlich und ohne Pannen unterwegs, dafür versagte die Technik. Wackelkontakt in der Musikanlage. Das Intro-Lied lief ingesamt 3x, weil zwischendurch die Anlage muckte, im Schauspiel dann noch ein Aussetzer, sodass Lena dann die Kabel festhalten musste und unerfahrene Beleuchter am Werk waren. Das passte dann aber nicht mehr so ganz und so wurde nicht ich, sondern der Stein vor mir angestrahlt oder der Clown, beim Text vom Geist. Aber alle hatten einen Riesenspaß und wir lachten immer noch bei der Heimfahrt über uns.

 

Dann die Tiefflieger. Am Ende einer schönen Freitagswanderung bügelte uns ein Quad entgegen. Da ich die Dinger nicht mag, war ich etwas am fluchen und eine Mitwanderin ganz verwundert, denn sie hielt die Teile bis zu meinen Erzählungen sehr sicher.

 

Ich erzählte von der Kibbligkeit und schwerer Handhabung. Dazu fahren hier viele ohne Helm. Und was passiert: Ihre Tochter fährt bei den Wilden mit, sie kriegen eine Kurve nicht und stürzen die Böschung runter, natürlich ohne Helm. Sie haben noch richtig Glück, denn es endet „nur“ mit einem Beinbruch des Mädchens.

 

Am Samstag dann der erste Sturz auf meiner Tour, der erste seit August letzten Jahres. Ein Kind, dem ich 5x sagte, es solle mit beiden Bremsen gleichzeitig bremsen, machte es am Ende der Sundownertour dann doch wieder falsch und ging an völlig einfacher Stelle über den Lenker. Zum Glück mit Helm, denn der war danach an 2 Stellen komplett gebrochen. So wurde nur das Kinn arg in Mitleidenschaft gezogen.

 

Am folgenden Mittwoch dann die nächsten Tiefflieger. Ein erfahrenes Radfahrer-Ehepaar, die mir mehrfach erklärten, sie fahren langsam und sicher, da bräuchten sie keinen Helm, ging auf Tour und die Frau beendete diese beim Arzt. Mit Kopfwunde, die genäht werden musste. Gestern sagte der Mann dann zu mir, er würde mich nun unterstützen und allen erzählen, dass sie mit Helm fahren sollen. Das kann ich nur unterschreiben. Schützt euren Kopf, ihr habt nur einen! Auch schon auf dem Weg um die Ecke zum Bäcker kann etwas passieren.

 

Nach der gut besuchten Sundownertour mit 12 Personen, war dann in der 2. Pfingstferienwoche wieder Ebbe angesagt. Viele Ausleihen, aber wenige Tourteilnehmer. Aber das wurde genutzt und eine spontane Profitrailtour gefahren, mit einem MTB erfahrenen Heidelberger. Mit Peter ging es über die wildesten Pfade, Wanderwege und Treppenstufen in den Dörfern. Herrlich!

 

Bei der Einsteigertour am Dienstag war auch wieder Luca dabei. Letzte Woche bärenstark, wie auch bei der Sundownertour, war er etwas krank und sein älterer Bruder Giulio sprang für ihn ein und fuhr den steilen Berg fast komplett durch. Super Jungs, weiter so, dann könnt ihr bald die jüngsten Teilnehmer auf einer Fortgeschrittenentour werden.

 

Am Donnerstag dann erstmals die neue Osttour mit Gästen oder eher gesagt mit einem Gast. Mit Martin war ich schon oft unterwegs und wir wurden schon mehrmals gemeinsam nass, obwohl es hier nicht so oft regnet. Es war auch wieder Regen angesagt. Aber wir retteten eine Autofahrerin, deren Auto wir nach einem Unfall wieder fit machten und verirrte Wanderer. Das gab so viel gutes Karma, dass wir trocken blieben und eine tolle Tour zusammen fuhren.

 

Abends dann Gewitter, am Tag zuvor starke Wellen, davor ein Tag mit Regen...was ist nur mit dem Wetter los? Kaputt!

 

Nun sind die 2 Pfingstwochen fast geschafft und dann geht es für 2 Wochen auf Urlaub nach Deutschland. Ganz was Neues, aber ich mag meine neue Familie einfach mehr sehen und so nehme ich diesmal in der Nebensaison jeweils eine kleine Auszeit. So auch vom Schreiben, ich melde mich dann wieder im Juli. Bis bald!

 

Deutsches Wetter mit schönen Nebenerscheinungen
Deutsches Wetter mit schönen Nebenerscheinungen

 

05.07.14 Zurück in der Wärme

 

Da bin ich wieder. Zurück im warmen Korfu. Ich hatte 2 schöne Wochen mit meinen Lieben in Deutschland, aber das Wetter. Fast die ganze Zeit kühl und regnerisch, so schade. Wir hatten so viel draußen vor, davon musste einiges ausfallen. Nur die 2 letzten Tage waren gutes Sommerwetter, aber die wurden richtig ausgenutzt. Wandern, Biergarten, Eis essen, ans Meer fahren und dort surfen und SUPen (übersetzt Stand-up-paddling oder paddeln im Stehen auf einer Art Surfbrett). Eigentlich wollten wir an dem Tag klettern, aber der Hochseilgarten am Steinhuder Meer hatte nur für Schulklassen geöffnet, surfen durfte Stephanie wegen fehlendem Schein nicht und da ich meinen auch nicht dabei hatte, probierten wir SUP aus. Ich fürchtete das kalte Wasser, aber da es sich um ein ehemaliges Torfabbaugebiet handelt, ist das Wasser im Meer nur maximal 2 m tief und komischerweise viel wärmer als die Lufttemperatur. 2 Wochen lang war es nicht über 20 °C in der Luft und das Wasser hatte 22°C. Hier auf Korfu sind es 30°C in der Luft, aber das Wasser hat nicht mal 22°C. Ich habe Physik noch nie verstanden.

 

Dort waren Paddler, Kiter, Surfer und Segler unterwegs. So kribbelte es und ich fragte einen Surfer, ob ich kurz sein Material ausleihen könnte, er war super freundlich, hatte nichts dagegen und kurz danach ging es im Gleiten übers Wasser. Schönes Material und guter Wind.

 

Ja, leider waren die Wege im Deister total matschig, also stieg ich aufs Rennrad um und machte 3 knackige Touren. Fast wäre ich spontan bei einem Amateurrennen mitgefahren, aber an dem Tag war mir dann doch das Wetter zu nass und ich wollte nicht meine Gesundheit riskieren.

 

Die 2 Wochen haben richtig gut getan, jetzt kann es hier in die Hauptsaison gehen.

 

Witzig war es mal wieder am Flughafen. Hin fuhr ich mit dem Rad zum Flughafen, besuchte dabei weitere Drehorte des 1981 auf Korfu gedrehten James Bond Filmes und musste mich manchmal ducken, denn die Gegend liegt direkt in der Einflugschneise. Sehr skuril. Nach Stadtrundfahrt und Abendessen bei Fußball-WM, ging es zum Flughafen. Auch diesmal packte ich das Rad nur in Luftpolsterfolie ein. Problem: Kein Mensch transportiert ein Fahrrad auf Korfu. Scanner zu klein, also durfte ich das Rad selbst aufs Gepäckband stellen (nachdem es abgetastet wurde). Das erwies sich auch als zu klein, also wieder runter. In eine Ecke stellen, auf einen Mitarbeiter warten, auf dessen Anweisung in eine andere Ecke, der nächste Angestellte wollte dann, dass es auf einen Trolley gestellt wird. Mit dem nächsten dann ums Gebäude rum zum Rollfeld, dort dann ein Arbeiter, der es persönlich zum Flugzeug trug. Fazit: 5 Arbeiter beschäftigt und dafür ein gänzlich unversehrtes Fahrrad in Hannover. Sehr schön. Dort wartete dann Stephanie mit dem Rad (um 2 Uhr nachts) und wir fuhren in ein nahe liegendes Hotel und schliefen richtig aus, um dann mit dem Fahrrad am nächsten Tag zurück zu fahren. Eine tolle Idee.

 

Der Rückflug war auch wieder witzig. Lena hatte neue Neoprenanzüge bestellt und ich wollte sie mitnehmen. In der großen Kiste hätte ich sie nicht per Zug zum Flughafen bringen können. Also in einen zweiten Koffer umpacken, den Lena bei der TUI anmeldete.

 

Beim Check In meinte die Aushilfe, dass nur 1 Koffer angemeldet wäre. Ich verneinte, sie rief bei der Fluggesellschaft an, staunte verwirrt, meinte, es wäre ein Fahrrad, aber kein zweiter Koffer angemdelt, fragte mich, wo mein Rad wäre, ich schaute verwirrt und sie meinte dann: „Ach“! ….und ließ beide Koffer auf dem Band verschwinden. Dann hieß es fast 3 Stunden auf dem Flughafen abhängen, um dann um 4 Uhr zu starten.

 

Nach Flug und Transfer kam ich gerädert an, putzte und bezog mein neues Apartment für die Hauptsaison. Nach dem Mittagessen raffte es mich dann dahin und ich schlief den Nachmittag durch. Nun WM-Viertelfinale, dann ausschlafen und am Sonntag die neuen Gäste gegrüßen.

 

Einfach nur schön, Abendessen und Sonnenuntergang im weißen Haus
Einfach nur schön, Abendessen und Sonnenuntergang im weißen Haus

 

14.07.14 Verspanntentspannt

 

Da ich in Deutschland öfters als Kletterbaum von Lea benutzt werde, Bettenumstellung und kaltes Wetter meinen Rücken forderte, reagierte der mit einer fiesen Verspannung. Eine Nacht am Flughafen, Flieger und Bus machte ihn auch nicht besser. Also besuchte ich das erste Mal in 3 Saisons unseren Physio Torsten in Afionas. Er gab alles und bearbeitete mich mit seinem Ellenbogen, aber er schaffte es nur anzulösen. Aber bei warmem Wetter und Bewegung geht es.

 

Profis waren auch diese Woche nicht in Sicht, also entspannt Zeit, um alle Räder wieder auf Hochglanz zu bringen. Die kleineren Touren liefen dafür ganz gut, 2x radeln und 2x wandern. Komisch ist nur das Wetter. Juli und schon wieder eine gewittrige Nacht. Einfach keine stabile Wetterlage in Sicht, jeden Tag Wind aus verschiedenen Richtungen, total schwer die Aktivitäten zu planen. Regen heißt auch dreckige Fahrräder. Wäre echt schön entspannt, wenn ich mit Druckluft nur Staub wegpusten müsste, aber das ist mir anscheinend dieses Jahr nicht vergönnt.

 

Bei der Tageswanderung gab es mal wieder einen Wanderhund. Am höchsten Punkt kamen plötzlich 3 kleine Welpen aus dem Wald und umringten uns. Da sie alle voll mit Ungeziefer waren, hielten wir uns fern. Trotzdem folgten sie uns die ganze Zeit. 2 gaben nach einigen hundert Metern auf, aber der kräftigste war immer zwischen unseren Füßen. Nach mehreren Kilometern bekamen wir Mitleid und versuchten ihn an einem Brunnen zum Trinken zu bekommen und mit einem Stück Banane zu füttern. Nichts davon wollte er, nur uns hinterher laufen. Wir waren uns auch gar nicht sicher, ob er vielleicht sogar noch Milch bräuchte, aber die hatten wir natürlich nicht dabei.

 

Angekommen in Pagi, gingen wir in das Cafe gegenüber der 007 Bar, er interessierte sich jedoch mehr für James Bond, watschelte hinein und kurz danach war er Mittelpunkt. Einige (hoffentlich flohresistente) Kinder fingen direkt an, ihn zu streicheln. Später nahm sich eine Griechin seiner an und trug ihn zum Aufpäppeln zu sich nach Hause. So konnten wir in Ruhe unseren Kuchen und später den Abstieg genießen.

 

Was mich besonders freute, mit dabei war Christina aus der Schweiz. Ich kenne sie noch von meinem ersten Korfuurlaub in Arillas und war sehr erfreut sie hier wieder zu treffen, wie schon in den letzten Jahren.

 

Am Samstag dann eine schöne Sundownertour mit Paradesonnenuntergang im weißen Haus, bei lecker Futter. Mit dabei Georg, der den Tag feierte. Denn an diesem Tag war Namenstag des heiligen Georg, Namensgeber unserer Bucht und Kirchweihtag. Zu dessen Ehren fand abends das jährliche Dorffest statt. Leider diesmal nicht so gut besucht, aber ich erlebte eine Überraschung. Einige Dorfkinder spielten mit einem Hund, den ich sofort erkannte. Unser kleiner Wanderhund! Er tollte mit den Kindern über den Platz und hatte kein Ungeziefer mehr im Fell. Dann sah ich auch die Frau, die ihn am Vortag aus der 007 Bar mitgenommen hatte. Ich ging zu ihr und ihrem Freund, stellte mich vor und erzählte ihnen die Hundegeschichte. Eine nette Frau, sie wohnt in Pagi, ist ganz verrückt nach dem Hund, lässt ihn nun impfen und will ihn behalten. Perfekt! Er hat ein Zuhause gefunden, liebe Besitzer und ich kann ihn in Pagi besuchen.

 

Da das WM-Spiel um Platz 3 mehr Leute interessierte, als das Fest, schaute ich mir dann auch die letzten 10 Minuten an. Das schwache Spiel der Brasilianer war nur mit Bier zu ertragen. Nach Abpfiff quatschte ich noch etwas mit den Griechen und der Wirt gab allen einen Jägermeister aus. Zumindest stand das drauf. Drinne war etwas ähnlich schmeckendes, aber brutale Kopfschmerzen verbreitendes Zeug. Bäh! Ich hatte am Sonntag den ganzen Tag Kopfschmerzen und das bei massig Arbeit. Infotreff, 10 Räder säubern und dann Schnorcheltour mit 21 Gästen bei kräftiger Welle. Mai, war mir schlecht. Pünktlich zum Endspiel war ich dann aber wieder fit.

 

Nach einer kurzen Nacht, bedingt durch die WM-Feierlichkeiten, ging es am nächsten Morgen auf eine verkürzte Profitour. Mit dabei aber nur 2 Teilnehmer, der Rest verschlief oder hatte einen WM-Kater. Georg war am Start. Leider hatte ich erfahren, dass hier das Dorffest doch nicht zum Namenstag der Kirchweih stattfindet, wie fast sonst überall auf Korfu, aber das machte ihm nichts aus. 2. Frühaufsteher war der 14- jährige Felix, der sich auf die große Tour traute. Beide hielten prima durch und Felix jubelte, nachdem er das erste Mal im Leben 1000 Höhenmeter an einem Tag gefahren war. Sogar der Regen störte uns nicht. Am längsten Pass des Tages kühlte er uns beim Aufstieg und die anschließende Abfahrt war zum Glück trocken. Nach der Ankunft war ich baff. 15 Voranmeldungen für die Einsteigertour! Klingt toll, nur war für den Folgetag schon wieder Regen angesagt. Wenn ihr also so schnell nix mehr von mir hört, dann putzt er wohl noch bis nächste Woche Fahrräder!

 

 

Blick vom neuen Apartment
Blick vom neuen Apartment

 

21.07.14 Vampire!

 

Glück gehabt! Alle Wetterstationen meldeten Regen, in der Nacht donnerte es, beim Aufstehen ein kleiner Schauer und danach Trockenheit. Yippie! Alle waren gut drauf, niemand plumpste vom Rad und in der 007 Bar ging es rund. Das erste Mal Volkstanz in dieser Saison. Jimmy wollte auch noch Schuhplattler tanzen (den sah er letztes Jahr bei einem griechisch/deutschen Volksfest in Arillas), aber ich konnte es ihm ausreden.

 

Am Mittwoch dann wieder Schnorcheln, mit 23 Personen. Rekord! Diesmal beste Bedingungen, kaum Wellen, Sonnenschein und klares Wasser.

 

Seit einigen Tagen habe ich ein neues Hobby. Vampire! Seitdem ich umgezogen bin, damit im August Stephanie und Lea bei mir Platz haben, gewöhne ich mich an mein neues Domizil. WLAN gibt es nur vor der Eingangstür oder im Garten unter Zitronenbäumen. Dort tummeln sich aber verstärkt Stechmücken. Also auf die Treppe vor die Tür, um weltweit online zu sein. Am ersten Abend begann es über mir zu rascheln und schrill zu fiepen. Als ich dem Ganzen auf den Grund ging, fand ich einen kleinen Schlitz in der Dachkonstruktion und plötzlich schoss daraus eine Fledermaus hervor und streifte mich am Ohr. Nach dem ersten Schreck war ich ganz entzückt. Im Dach wohnen etwa 20 Fledermäuse. Sie haben in der Dämmerung 2 Startlöcher, von denen sie Jagd auf Insekten machen. Jawoll, futtert euch mit Stechmücken kugelrund!

 

Ab dieser Woche endlich genügend Radler. Am Donnerstag 10 Leute auf der Fortgeschrittenentour, am Samstag die gleiche Anzahl auf Sundowntour. Schön daran, es waren endlich auch einmal sehr viele Jugendliche dabei. Bei den Fortgeschrittenentour wollten mich dann am letzten Berg alle aus meinem gepunkteten Bergtrikot fahren. Die Herausforderer konnte ich abwehren, aber ein ganz unscheinbarer, ruhiger Jugendlicher, fuhr plötzlich unhaltbar davon. Am Gipfel stand ich dann im Unterhemd und er gab zu, Leistungssportler zu sein. Als ich ihm sagte, er müsse nun auch alle meine Utensilien der Trikottaschen übernehmen, gab er mir es zurück, mit dem Hinweis, dass es am Tourende auch nicht mehr so gut riechen würde.

 

Am Freitag eine schöne Wanderung nach Paleokastritsa, mit wilder Überfahrt. Das Boot kannte ich bisher nicht. Klein, mit richtig viel PS und dazu mächtig Welle. Wir wurden kräftig durchgeschüttelt, am meisten Spass hatte dabei wieder die einzige Jugendliche. Sie fuhr im Stehen und hielt sich dabei am Ankertau fest. Das erinnerte an Wasserskifahren auf dem Trockenen. Wir allerdings saßen, das ging ganz schön auf den Rücken. Schön war es trotzdem.

 

Am Samstag kam dann Helge mit seiner Familie an. Mit ihm fuhr ich letztes Jahr den Zeitrekord auf den Pantokrator und diesmal ging es auch gleich wieder heftig zur Sache. Am Montag wollte niemand auf Profitour und so machte ich mit ihm eine wilde Tour in den Süden. Harte Steigungen, schöne Abfahrten, alle Terrains, Treppenstufen, Wanderwege...wir nahmen alles mit, tobten uns richtig aus und waren am Ende fast eine Profitour gefahren und das in der Zeit einer Fortgeschrittenen. Pures Glücksgefühl nach der gelungenen Tour.

 

Dazu trug noch die Nachricht von Stephanie bei, dass wir ab heute Besitzer eines Wohnwagens, mit Winterzelt und einem Schuppen sind. Das Ganze auf einem schönen grünen Grundstück, unweit eines Sees südlich von Hannover. Schön ruhig, es gibt kleine Strände und gute Wasserqualität. Mein Urlaub im September kann kommen und wer weiß, wo wir mit dem Wagen noch so landen werden. Das war ein absolutes Schnäppchen, alles ist komplett eingerichtet und gepflegt, nur Bettwäsche mitbringen und einziehen. Jippie!

 

Ziegenherde blockiert Wanderherde
Ziegenherde blockiert Wanderherde

 

30.07.14 Herzblut und Windeln

 

Endlich sind die Radler da. Am Montag die Tour mit Helge, am Dienstag Einsteigertour mit ordentlicher Beteiligung, am Donnerstag eine schöne Osttour und Samstag eine tolle Sundownertour. Wir verstanden uns prima und da der Sonnenuntergang nicht so wollte und sich hinter Wolken versteckte, fuhren wir früher ins Tal und trafen uns noch zu einem Absacker im Blue Heaven. Nach vielen weiteren Absackern der Absacker, ging meine längste bisherige Abendtour um Mitternacht zu Ende. Mit dabei auch unser neuer Segellehrer Kai, der sich als absolut fahrradtauglich erwies. Was mich am meisten freute, Luisa fuhr mit. Sie ist einen Freundin von Tini, macht momentan Urlaub hier und fuhr mit mir letzten Winter mit AIDA auf den Kanaren. Dort war sie Busreisebegleiterin, nutzte aber manchmal die Gelegenheit und fuhr mit uns Rad. Ich weiß noch, wie ich ihr die erste Radlerhose des Lebens gab, sie sich umzog und meinte, die „Windel“ sei aber sehr gewöhnungsbedürftig. Bei den Fortgeschrittenentouren war in den letzten 2 Wochen auch wieder Thomas dabei, ein fleißiger „Wiederholungstäter“, mit dem ich schon seit 3 Jahren Touren fahre. Immer gut gelaunt, bergauf mit Gemütlichkeit am Ende der Gruppe, bergab und geradeaus immer an meinem Hinterrad. Danke Thomas, für die schönen Tage mit dir und auch Dank fürs fleißige Lesen meines Tagebuchs!

 

Gewandert wurde auch kräftig, wenn auch nur in kleinen Gruppen. Eine schöne Abendwanderung ins Akrotiri in Arillas, eine chaotische Nachtwanderung und eine ruhige Tageswanderung durch die Natur des Honigtals. Ich weiß nur nicht, warum bei einer Wanderung und trotz mehrfachen Hinweises auf festes Schuhwerk, manche Teilnehmer belehrungsresistent mit Flip Flops oder Sandälchen vor mir stehen. Wäre ja nicht schlimm, wenn sie dann still ihr Fußleid ertragen würden, aber wenn dann gemeckert wird, dass die Wanderung zu schwer sei, kann ich das nicht mehr nachvollziehen. Ist es so schwer in den Koffer ein paar Turnschuhe einzupacken? Wanderschuhe verlange ich schon gar nicht mehr. Ich könnte manchmal noch viel spannendere Wege laufen, aber das macht einfach die Ausrüstung der Gäste nicht mit.

 

Wie in ganz Europa stellt sich aber einfach auch hier kein stabiles Wetter ein. Das nervt! Im Mai und Oktober kann das normal vorkommen, aber da sind weniger Gäste hier und es ist leichter umzuplanen. Jedoch bei Ausbuchung jede Woche Wetterkapriolen zu er verkraften, ist anstrengend. Verschieben, umplanen, benachrichten...das kostet so viel Zeit und Nerven. Auch die Einheimischen sind genervt, niemand kann sich an so einen komischen Sommer erinnern, das gab es noch nie.

 

Ach wie schön war das in den Vorjahren. Monatelang trocken, die Räder mit Druckluft vom Staub befreit, Kette geölt und fertig. Dieses Jahr putze ich mir den Wolf. Dazu kamen am Dienstag auch noch die Saboteure dazu. Letztes Jahr hatte ich eine Chaostour. Bei Mäharbeiten ließ ein Bauer sein dorniges Zeug bei der Einsteigertour auf der Straße liegen, es gab 12 Plattfüße und Akkordflicken im Anschluss. Bei der folgenden Abfahrt dann ein Sturz eines Kindes und in Pagi wurde ich mit Fahrrädern beworfen. Letzte Woche hatte ich einige Teilnehmer des letztjährigen Gruppe dabei und wir gedachten dem Jahrestag der größten Chaostour. Und was passiert diese Woche? An gleicher Stelle wieder Dornen auf der Straße. Da ich am Ende der Gruppe beim Schieben half, fuhren vor mir alle durch die Mistdinger. Ergebnis: 7 Plattfüße, immerhin weniger als letztes Jahr. Ich dachte daran, wie es damals weiter ging, ermahnte alle Teilnehmer zur Vorsicht, aber es half nichts. Übermut kommt vor dem Fall. 2 Jugendliche lagen kurz darauf auf der Straße. Inzwischen kehrt dabei aber (leider, weil zu oft) für mich Routine ein und so kann ich solche Situationen bestens meistern. Gelassen wurden 14 Personen koordiniert, Verletzte versorgt, Räder überprüft und die Tour ordentlich zu Ende gefahren. Zum Glück war in Pagi diesmal Ruhe und es gab guten Kuchen zur Nervenberuhigung.

 

Letztes Jahr war der August der Chaosmonat mit massig Platten und Stürzen, dieses Jahr ist es der Juli. Jede Woche jemand auf der Straße und 20 Plattfüße. Ich wünsche Besserung! Vom Wetter, dem Dornenaufkommen und von der Schwerkraft! ...und von den Teilnehmern. Würden sie einfach auf meine Anweisungen achten, würde so gut wie nichts passieren. Dabei wissen alle schon vor der Tour, dass die linke Bremse die Vorderbremse ist und es weh tut, wenn man diese alleinig betätigt...und was machen sie trotzdem?

 

Profitour im Pantokratormassiv
Profitour im Pantokratormassiv

 

05.08.14 Radeln hui, Magen pfui!

 

Das Wünschen hat geholfen. Seit einer Woche bleiben alle sicher auf dem Rad sitzen und das, obwohl es am letzten Mittwoch in der Nacht heftig gewitterte und wir auf nassen Straßen morgens mit 12 Teilnehmern die jemals größte Fortgeschrittentour hatten. Bravo! Natürlich war danach wieder großes Putzen angesagt, erst nach 3 Tagen waren wieder alle Pferde sauber im Stall. Am Samstag eine schöne Sundownertour, mit dabei Annika, auch eine Freundin von Tini, die die abgereiste Luisa sogar noch übertraf. Sehr stark! Dazu auch wieder Klaus, der mit mir, wenn ich richtig gezählt habe, in den letzten 2 Wochen 6 Touren fuhr und noch eine Wanderung bestritt. Danke dafür, war super mit dir! Klaus ist Geologe und so lernte ich zu meinen neuen Botanikkenntnissen auch noch etwas über Gesteine. Isch werd noch schlau! 4x dabei waren Johannes und Stefan, auch euch vielen Dank und vor allem für meinen ersten Spieleabend der ganzen Saison. Dabei habe ich auch gelernt, dass ich Trainingsrückstand habe, denn Stefans 10 jährige Tochter Pauline hat uns ziemlich alt aussehen lassen (oder sind wir das inzwischen auch?).

 

Am Samstag kamen dann noch 2 gute Sportler an und so ging es mit Helge, Ironman Dieter und den Marathonläufern Marc und Jörn auf Profitour XL. Ich hatte einen neue Runde im Kopf, zum alten Bergdorf Palia Perithia. Die 4 schienen mir verrückt und fit genug dafür zu sein. Nur einer war schlapp. Ich. Meinereiner kämpfte seit 5 Tagen mit einem Magenvirus, schon morgens vor der Tour fühlte ich mich, als hätte ich die Strecke bereits absolviert. Aber ich biss mich durch (als Gast wäre ich wohl nach dem ersten Berg wieder zurück gefahren), auch wenn ich am Ende des letzten Anstieges nicht mehr folgen konnte. Aber das sei gestattet nach der längsten Corfelios-Tour, die ich je mit Gästen fuhr. Nach 82 km mit 1600 Höhenmetern, bei 32°C im Schatten, kamen wir staubig und geschwitzt zurück. Der Putzaufwand ging, da wir die Pfützen umkurvten, bis auf mich, ich erwischte eine Matschecke. Nur 2 m weit, aber mit großem Effekt. Die Klumpen flogen, es war die wahre Freude (wenn jemand anderes mein Rad geputzt hätte).

 

Nun ist endlich der Sommer da, gutes Wetter, kräftiger Segelwind (aber leider keine Zeit dafür), viele Radler und Wanderer, der Magen erholt sich nun auch. So soll es sein!

 

Nächste Woche kommt meine Mutter und kurz darauf Stephanie und Lea mit dazu. Dann wird es ruhig um mich, aber vorher gibt es noch die neuesten Nachrichten von Radio Georgios. Übrigens: Vor der Profitour ging ich früh schlafen und zählte in Ermangelung von Schafen vor Ort, die Fledermäuse im Dach. Ich kam auf 62!!!

 

Kapelle im Abendlicht bei Magoulades
Kapelle im Abendlicht bei Magoulades

 

10.08.14 Erd-Burzeldorn

 

Hört sich süß an oder? Ist es aber nicht! Seit meiner heutigen Internetrecherche weiß ich, wie meine Feinde heißen. Erd-Burzeldorn und Sonnenwend-Flockenblume. Das sind die 2 Pflanzen, die mir die ganzen Plattfüße in der Saison bescheren. Erstere haben dicke Dornen, fast wie Reißzwecken und stammen von deren Fruchtkapseln. Die sehen fast aus wie Morgensterne und zerfallen in 4 Teile. Jedes Teil hat auf jeder Seite Stacheln, also wenn die auf dem Weg liegen, dann stecken sie immer im Reifen. Zweitere Pflanze hat lange, strohige Stacheln. Die brechen toll ab und ergeben schleichende Plattfüße, manchmal schwer zu finden. Die Burzeldorne sind im Netz von Reiseradlern ausführlich beschrieben und verflucht, die gibt es wohl auch massig in Afrika und Australien. Gegen die Dinger helfen nur unplattbare Reifen, die bekomme ich hier aber nicht genehmigt wegen des hohen Preises.

 

Was momentan auch spannend zu beobachten ist: Unsere Einkaufsfahrräder sind beliebt wie nie. Eigentlich sind sie dafür da, um Gäste, die weit weg vom Büro oder Supermärkten wohnen, schnell in diese zu bringen. Momentan sieht das anders aus. In einem Haus nutzt es ein Mann, um damit seinen Urlaub schön zu gestalten. Zum Angeln, essen oder Strand, überall ist „sein“ Rad dabei. Er fährt dabei auch durch alle Pfützen, das Teil ist ein Matscheklumpen. In einem anderen Haus ist es persönliches Eigentum eines Jugendlichen. Andere Gäste hingen schon einen Zettel ans Rad, dass sie es auch benutzen möchten, ohne Reaktion. Es steht unabgeschlossen in der ganzen Bucht, manchmal auch nachts. Eines Abends nahmen sich andere Gäste dann einfach das Rad, fuhren es zurück ins Apartment und stellten es an seinen angestammten Platz. Am nächsten Tag war es abgeschlossen, der Schlüssel nicht beim Rad wie es sein sollte, also wieder privat gebunkert. Gestern sah ich das Rad des dritten Hauses, es wurde von 5 Leuten bewacht durch die Bucht geschoben, Hauptsache es kann kein anderer benutzen. Vom 4. Fahrrad fand ich das Schloss mitten auf der Straße, das Rad stand 1 km davon, unabgeschlossen.

 

Nachdem ich vor 2 Wochen wiederholt ein Rad auf Tagestour sah, wurde ich sauer. Die Räder sind über 10 Jahre alt, stehen immer draußen, besitzen alte und marode Technik und sind nur noch für flache Strecken zu gebrauchen. Dazu verbessert ein Einkaufskorb auf 20 % Gefälle auch nicht die Kurvenlage. Ohne Helm sind dazu alle unterwegs. Bravo! Da es wohl bei einigen mit der Vernunft und Solidarität mit anderen Urlaubern nicht weit her ist, ging ich hin und sabotierte extra die Schaltungen. Ich baute die Umwerfer ab und verstellte die Schrauben so, dass von normal 27 Gängen nur noch 5 funktionieren....und was passiert? Die Räder sind begehrt wie nie und werden gebunkert. Verstehe einer die Menschheit.

 

Immerhin haben wir nun endlich ein stabiles Sommerhoch. Wärme, ruhiges Wetter, warmes Wetter, dezenter Wind, so kenne und liebe ich das im Sommer hier.

 

Fitte Radler sind auch da, alles gut. Nur bräuchte ich noch gute Beine, seit der Magengeschichte bin ich ziemlich platt. 6 Wochen Hauptsaison ohne freien Tag gehen natürlich auch immer an die Substanz.

 

Sodele, morgen kommt meine Mama und am Wochenende meine Lieben, nun mache ich eine Schreibpause, es sei denn, es passieren besondere Schoten. Bis September!

 

Mamas 85. Geburtstag in Pagi
Mamas 85. Geburtstag in Pagi

 

08.09.14 Klimawandel, Liebesgeflüster und XL Touren

 

Da bin ich wieder! In den letzten 4 Wochen wäre ich niemals zum Schreiben gekommen, hier ging es echt rund. In der ersten Woche gab es viel Arbeit und abends machte ich mit meiner Mama die Gegend unsicher. Ihren 85. Geburtsatg feierten wir in der James Bond Bar. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten, erlebt zu haben.

 

Dann kamen Stephanie und Lea dazu. Meine ruhige „Studentenbude“ verwandelte sich in ein Tollhaus. Handtücher, Spielsachen, Kuscheltiere, Lebensmittel und Sand bis unters Dach. Bisher waren die Gäste sehr verhalten, was Touren betraf, aber genau dann, wenn ich die Familie zu Gast habe, ändern sie ihre Meinung. Plötzlich Massen an Radlern und Wanderern. Gut fürs Geschäft, aber ich wusste oft nicht mehr, wo vorne und hinten ist. Zum Glück hatte ich Stephanie. Sie half mir viel in der Werkstatt. Nur so konnte ich abends vor Sonnenuntergang aus der Werkstatt und noch etwas mit den Dreien unternehmen. Immerhin bekam ich einen Tag mal frei und wir machten mit dem Auto die Insel unsicher. Lea und Stephanie fuhr ich zum Einstieg des schönsten Wanderweges Korfus. Während beide bergan liefen, fuhr ich meine Mama zum Ziel, dem alten Bergdorf Palia Perithia. Sie genoss das Bergpanorama, ich erkundete noch schnell ein Wegestück und ging dann den Beiden entgegen. Stephanie gefiel der Weg formidabel, aber Lea war am meckern, denn sie musste auf dem Weg etwas länger auf die Naturtoilette und das nutzten die Mücken, um ihr in den Allerwertesten zu stechen, sodass dieser ohne Ende juckte. Nach dem Mittagessen war aber alles vergessen, wobei Stephanies Briam so was von lecker war, zum Reinsetzen!

 

Anschließend ging es zum Kalamaki Beach, einem großen Sandstrand mit flachem, warmem Wasser, im Nordosten der Insel. Meine Mama blieb an Land, wir tollten im Wasser, sprangen vom Steg und bauten Matscheburgen. Ich schaffte es sogar, dass meine Mama die Füße ins Wasser steckte, das erste Mal seit unserem letzten Adriaurlaub, 1986!

 

Gekrönt wurde der Tag mit dem leckersten Eissalon Korfus und Abendessen am Strand von Acharavi bei herrlichem Sonnenuntergang.

 

Danach hieß es leider wieder arbeiten und das mehr als gut tut. Vor allem lag das am Wetter. Die erste Septemberwoche war geprägt von Regen, Sturm und Schwüle. Fast jeden Tag Regen und immer dann, wenn ich mit den Rädern unterwegs war. Wir waren immer mit 10 oder mehr Personen unterwegs, am Ende pitschenass und die Rräder sahen aus wie Wutz. Ich sah Stephanie mehr Stunden in der Werkstatt, wo sie mir ganz toll beim Putzen half, als in der Freizeit. Echt schade. Trotzdem hatten wir viele schöne Momente, aber die gehören hier nicht in ein öffentliches Tagebuch. Lea hatte auch ihren Spaß, ob bei Nicky in der Kinderbetreuung, ob beim Schwimmen im Meer und am Ende sogar beim Stand-up-paddling (letztes Jahr ging sie gar nicht ins Wasser, es war ihr zu salzig).

 

In der Zeit hatten wir traumhafte Touren. Beim Wandern war Stephanie mit dabei und wir gaben als Spezial den vielen Teilnehmern dabei Einblicke in die korfiotische Pflanzenwelt. Das machte uns sehr viel Spaß, vor allem, weil im Moment auch sehr viel reif ist und man sich den Bauch vollschlagen kann.

 

Beim Radeln hatte ich auch richtig viel liebe und vor allem fitte Leute dabei. Es wurde viel geschwitzt, gekämpft, aber auch gefuttert, gelacht und gescherzt. Besonders hervor taten sich dabei: Michael und Max (ich liebe euren englischen Humor), Norman (vielen Dank fürs Filmen, die Pressluft, Pannenhilfe und viel Glück beim Finden deiner Knackpunkte), Wolfgang (Grüße ins Jagsttal), Werner+Reni (bietet hier mal einen Sturz- und Abrollkurs an) und wen ich noch alles vergessen habe. Es hat viel Spaß mit euch gemacht!

 

Vielen reichte auch eine Profitour nicht aus, sodass wir mehrmals eine XL Tour daraus machten, nach Palia Perithia mit 80 km und 1600 hm oder über Umwege auf den Pantokrator mit 77 km und 1800 hm. Max war immer dabei. Mit 14 Jahren 3 Profitouren, 2x auf dem Panto und 2 XL Touren, das alles mit 14 Jahren und immer vor mir am Gipfel. Super Leistung!

 

Nach 10 Wochen Hauptsaison ist jetzt aber die Luft bei mir ziemlich raus. Die Beine sind müde und so mache ich jetzt glücklicherweise ab Samstag 3 Wochen Urlaub in Hannover. Danach heißt es nochmal Gas geben in den Herbstferien und dann Abbau. Problem dabei: Ich werde wahrscheinlich in Deutschland erfrieren.

 

Mal schauen, vielleicht bekomme ich ein Angebot von einem Reiseveranstalter für den Winter in warmen Gefilden...und wer noch nix im März vor hat, ich suche noch Mitreisende für März zum Trekking im Nepal. Die Tour findet erst ab einer Mindestteilnehmerzahl statt. Lust auf Annapurna-Trekking? Schaut mal bei Wave Reisen rein. 23 Tage, 10 Tage Trekking, 2 Tage Rafting, Dschungelwanderungen, Buddhismus, Hinduismus, Städte und mehr.

 

Genug der Werbung, vorher war ich bei Rekorden. 6 Augen sehen mehr als 2. So beobachteten Stephanie, Lea und ich 103 Fledermäuse, die auch unserem Dach flatterten! Dazu der nasseste und verrückteste Sommer, an den sich die Korfioten erinnern können.

 

Was momentan schön ist: Viele Corfelios Mitarbeiter/Ex-Mitarbeiter kommen zum Urlaub. Isi, Pablo, Riccardo und Lukas sind momentan hier. Schön die bekannten Gesichter zu sehen und Anekdoten auszutauschen. Pablo fuhr auch eine Fortgeschrittenentour mit, aber kniff vor dem Panto und ging lieben Feiern.

 

Jo, keine Ahnung, ob diese Woche noch was Besonderes passiert, ansonsten mache ich erst einmal Urlaub und melde mich dann wieder nach dem Urlaub, also im Oktober. So long!

 

Mein neues Zuhause, der Arnumer See
Mein neues Zuhause, der Arnumer See

 

06.10.14 Back in town!

 

Da bin ich wieder. Schöne 3 Wochen liegen hinter mir. Eine tolle Zeit mit Stephanie, Lea, meinem Papa und seiner Freundin Gisele. Eigentlich wollte ich einige Tage in Hessen und RLP verbringen, aber die Flüge waren so teuer, dass ich ein Superangebot nach Bremen und zurück buchte. Stephanie holte mich ab, abends ging es direkt am Flughafen in ein mongolisches Restaurant und wir futterten bis zum Platzen. Anschließend wurde der Wohnwagen ausprobiert und für sehr gut befunden. Tolle Ausstattung, sehr ruhige Lage, der See in direkter Nähe, das wurde zum Paddeln per Schlauchboot genutzt und sogar schwimmen war in den ersten Tagen noch möglich. Nachdem alles im Wagen getestet war, zog dann mein Papa für 3 Nächte dort ein. Am Tage wurde gewandert und Hannover unsicher gemacht, abends zusammen gegrillt oder in der Pizzeria geschlemmt.

 

In der 2. Woche kümmerte ich mich um meinen Winterjob und bekam ein tolles Angebot. Leider komme ich nun nur 4 Tage Ende Oktober nach Deutschland, dann geht es wieder zurück nach Korfu. Hört sich dubios an, ist aber so. Ich muss in Deutschland eine Seediensttauglichkeit machen, die darf höchstens 10 Tage alt sein. Danach geht es von Korfu aus mit der AIDA Aura auf eine Mittelmeerrunde nach Kroatien und Italien. Nachdem das Schiff genug „Schwung“ hat, geht es auf Transferroute. Die Adria runter bis nach Dubrovnik, weiter nach Kreta, Suez-Kanal, Oman und arabischen Emirate. Von dort weiter nach Westindien. Anschließend pendelt das Schiff zwischen Emiraten und Indien. Ich gehe dann kurz vor Weihnachten von Bord und feiere Weihnachten in Frankreich.

 

Nachdem der Papierkrieg (Visum, Flüge, usw.) erledigt war, nutzte ich die 3. Woche, um Zeit auf dem Rad und mit den beiden Lieben zu verbringen. Tolle Tage auf dem Campingplatz oder mit Lea im Schwimmbad und auf dem Abenteuerspielplatz.

 

Die Zeit verging wie im Flug, ich genoss es sehr, erholte mich gut und so flog ich vorgestern voller Energie und Tatendrang zurück nach Korfu.

 

Das erste Mal ohne Koffer, nur Handgepäck und selbst eingecheckt. Einfach durch die Personenkontrolle durch und fertig. Das ist wie Bahnfahren, kaum Aufwand. Ich hatte diesmal einen Fensterplatz und über fast ganz Deutschland glasklare Sicht. Ich liebe Stadt-Land-Fluß raten aus 10 km Höhe. Bayern lag dann unter dicken Wolken, die Alpen waren wieder prima sichtbar, ich grüßte das Inntal und den Brenner, diesmal leider nicht per Rad. Dann aber nur noch dichte Wolken, je näher wir Korfu kamen. Kurz vor Korfu aber ein Wolkenloch und solides Wetter. Als ich ausstieg Südwind, ich ahnte nichts Gutes. Mit ihm kamen die ganzen Wolken auch nach Korfu und schon am Sonntag Morgen pladderte es. Ich bin nun in einem schönen Gästeapartment im Haus Magda für die letzten 3 Wochen und das ist zum Glück wasserdicht. Noch im Bus erzählte ich den Gästen, dass es hier zum Glück keinen deutschen Landregen gibt und was passiert? Am Sonntag regnete es nur einmal. Sowas habe ich hier noch nicht erlebt. Den ganzen Tag kein Sonnenstrahl. Am Montag soll noch Sturm dazu kommen und am Dienstag auch noch regnen. Was ist nur mit dem Wetter auf Korfu los? Kaputt!

 

So hieß es direkt in der ersten Teambesprechung umplanen. Lena hatte in meiner Abwesenheit die Räder prima gepflegt und so hatte ich Zeit für einen Spielenachmittag im Delfini, der ein voller Erfolg wurde. Mehr als 20 Teilnehmer. Es wurde gesiedelt, Wissen getestet, dazu Tabu und Mensch ärgere dich nicht gespielt. Ich leitete eine große Runde Time's up, einmal mit 13 und einmal mit 17 Teilnehmern. Da ich das Spiel nicht hier habe, wurde selbst gebastelt und die vielen Kinder dachten sich die Ratebegriffe selbst aus. Es wurde viel erklärt, pantomimisch dargestellt und gelacht. Schnell ging der verregnete Nachmittag um und den Abend nutzte ich zum Schreiben.

 

Heute dann nichts Neues. Fast den ganzen Tag Regen, nur abends eine Pause. In der Werkstatt kaum mehr ein trockener Platz, überall regnete es rein und wenig Sicht, mangels Licht. Ich machte die ersten Räder, die nicht mehr zum Einsatz kommen, winterfest und am Nachmittag dann 2 Stunden Bikeworkshop. Damit wir etwas sahen und Brandung plus Regen nicht Schreien notwendig machten, zog ich ins Lager um. Zwischen Kühltruhe und Waschmaschine wurde geschraubt und gefachsimpelt. Dabei merkte ich, dass mir ein Trend bisher entgangen war. Fixies. Oder zumindest das Wort. Ich bin Jahrzehnte das Eingangrad meiner Oma gefahren, aber dass es momentan in den Städten ein Hype ist, mit Eigangrädern, teils ohne Bremse, unterwegs zu sein, war mir unbekannt. Naja, wer es brauch. Ich bleibe lieber auf dem Land und fahre mit Schaltung und Bremse über die Berge, das macht mehr Spaß.

 

Auf jeden Fall konnte ich wieder gut üben, auf dem Schiff finden die Workshops regelmäßig statt. Morgen soll es auch den ganzen Tag regnen, aber ab Mittwoch geht es wieder mit den Touren los und nach dem ganzen tollen Wetter, darf ich danach wieder putzen ohne Ende. Danke schön! Aber nach dem Urlaub bin ich erholt, es sind nur noch 3 Wochen, dann putzen wir wieder im Team auf dem Schiff. Wer erfindet eigentlich das selbstreinigende Fahrrad? Ich melde Bedarf an!

 

Wutzewetter auf Korfu
Wutzewetter auf Korfu

13.10.14 Die Sonne kann's noch!

Am Dienstag hatte dann das Wetter am Nachmittag ein Einsehen. Der Regen hörte auf und ich sah endlich wieder die Sonne. Den nassen Vormittag nutzte ich, um Bestands- und Ersatzteillisten zu erstellen. Dann war es mal wieder Zeit für die Waschmaschine. Gäste hatten einen stabilen Schwimm-Donut zurück gelassen und mit dem wollte ich in die Wellen. Als ich ihn aufgepumpt hatte, stand ein Mädchen vor mir und wollte ihn auch haben. Da sie mit ihren Freundinnen erst noch Neoprens brauchte, nutzte ich die Zeit selbst. Den Mädels brachte ich noch einen großen blauen Fisch mit Haltegriffen und haute mich mit dem Donut in die Wellen. Am Anfang war ich zu weit draußen und trieb vom Wind nur ab. Immer in eine Ecke ohne große Wellen, dafür aber Massen an ollem Seegras. Also am Strand zurück, bevor ich schwarz vor Gras wurde und dann nur in der Brandung bleiben. Das ging sehr gut, aber mehrmals wurde ich doch mächtig durchgewaschen und es gab mal wieder einige Schrammen. Danach tauschte ich mit den Mädchen, aber dieser blöde Fisch war für meinen Hintern zu glatt, er warf mich ständig ab. Also überließ ich das Teil einem kleinen Jungen und schwamm lieber eine Runde.

Am Mittwoch dann endlich wieder Tour und was für eine. 16 Teilnehmer auf Einsteigertour, darunter 4 Kinder. Dabei auch Fina, mit 6 Jahren in diesem Jahr meine jüngste, selbst fahrende Teilnehmerin. Sie fuhr super, wie alle anderen auch. Mit am Start Max, der war mir gestern aufgefallen, als er sich mit seinen 9 Jahren immer frontal in die größten Wellen warf, mit Johlen und offenem Mund. Mir kam es so vor, als ob das Meer ständig zurück ging und fragte mich, ob es daran lag, dass er so viel Wasser schluckte. So wie er schwamm, fuhr er auch Rad. Kraftvoll, schnell und unerschrocken. Hut ab! Schade nur, dass einige Erwachsene in der 007 Bar so ungeduldig waren. Sie wollten ständig frühzeitig selbst zurück fahren, obwohl keine Termine anstanden. Ich hielt aber die Gruppe zusammen und die Kinder hatten sich auch ihr üppiges Essen redlich verdient. Da es recht schlammig vor der Station war, hatten wir danach genügend davon an den Reifen und ich reichlich Arbeit. Schlimmer war aber etwas anderes an den Reifen. Momentan gibt es in einem Lokal 3 Hunde, dazu noch 3 in der Nachbarschaft und die haben die Strandpromenade als ihr Klo auserkoren. Da die Hunde hier frei laufen und deren Besitzern braune Haufen egal sind, durften wir die Reinigung übernehmen, sprich an 5 Rädern klebten am Ende die Haufen, meine Werkstatt muffelte mächtig und ich hatte einen dicken Hals. Einzig Lenas Hund Emma hatte ihren Spaß dabei, da gab es soo viel zu schnüffeln!

Nach einer mäßig besuchten, aber schönen Radtour am Donnerstag, war am Freitag eine tolle große Gruppe mit mir auf Wanderung nach Paleokastritsa. Die größte Herbstgruppe, die ich bisher hatte. 13 Teilnehmer. Dazu wurde es die längste Wanderung meiner Corfelioszeit. Also nur zeitlich, wir ließen uns mit über 8 Stunden reichlich Zeit. Das lag daran, dass Anne in ihrem Cafe zum Kuchen einlud, alle beim Picknick auf dem Angelokastro mächtig zuschlugen und ich nach dem Urlaub richtig Redelaune hatte und auch einige Geschichten über die Botanik, die ich von Stephanie gelernt habe, zum Besten gab. Alle waren rundum zufrieden. Abends dann ein schöner Abend in der Taverna Nausika, wo wir den Abschied unseres Segellehrers Paul feierten. Das Team schrumpft weiter, aber das ist normal in der Jahreszeit.

Am Samstag fiel überraschend meine Radtour aus, so hatte ich endlich einmal Zeit, etwas auszuprobieren, was ich schon seit Monaten vor hatte. Segeln mit dem Laser. Ich fragte die Segler um Erlaubnis und setzte mich ohne Ahnung drauf. Das Fahren ging recht gut, es war auch bei schwachem Wind nicht sehr anspruchsvoll. Das Ab- und Anlegen muss ich aber noch arg üben. Pinne hoch, Schwert hoch, „Bremsen“, Segel lockern und aushaken, aussteigen.....ganz schön viel für 2 Hände. Auch beim Wenden während der Fahrt hätte ich noch eine Hand gebrauchen können. Also holte ich mir Tipps bei den Segellehrern und am Sonntag probierte ich es erneut. Wenden ging besser, anlegen auch, ablegen will noch geübt werden. Mal schauen, ob ich die nächsten Tage nochmals etwas mehr Wind gibt, damit es sportlicher wird. Momentan ist es so schön ruhig, unglaublich nach dem Wetterchaos vor einer Woche. Kaum Wind, warmes Wasser, keine Welle, Sonne...alles was das Herz begehrt. Das läd täglich zu einer kleinen Feierabendschwimmrunde ein. Herrlich!

Traumhaftes Herbstwetter und tolle Aussichten nach der "Sintflut"
Traumhaftes Herbstwetter und tolle Aussichten nach der "Sintflut"

14.10.14 Havarien und Überraschungen

Am Montag dann ein Novum. Zur verkürzten Profitour 11 Teilnehmer und das zu der Zeit im Jahr. Das liegt an 9 Schulfreunden, die sich jedes Jahr treffen, diesmal Jubiläum haben und sich eine Woche Korfu gönnen. Mit der Rasselbande ging es wild los. Ich zähmte sie mit einem knackigen ersten Anstieg durchs Gelände. Am Ende des Passes waren die Ersten am schwächeln und jeder wusste, dass er nun mit seinen Kräften haushalten musste. Nach der Abfahrt nach Doukades und längerer Frühstückspause nahmen wir meinen Lieblingspass von Korfu in Angriff. Ab und zu schaltete mein Rad zu dem Zeitpunkt schlecht, aber ich dachte, es hätte sich was an der Schaltung verstellt. Was heißt mein Rad, ich hatte mein Rad Arndt zur Verfügung gestellt, da er bei der Masse an Teilnehmern kein geeignetes für seine Größe mehr fand. Ich nahm eine Nummer größer und das Teil mochte mich nicht. Am Fuß des Passes tat es plötzlich einen Schlag und meine ganze Schaltung war abgebrochen. So etwas hatte ich noch nicht. Das passierte genau vor einem Cafe, also nochmals Pause für die Jungs. Letzte Woche noch darüber gesprochen, baute ich mir ein Fixie. Mit einem Gang ging es auf den Pass. Das lief erst gut, dann knatterte die Kette immer in niedrige Gänge, als es steil wurde und rutschte durch. Ich schickte die Gruppe weiter bis zum Gipfel und baute mein Radel nochmal um, diesmal auf das kleine Kettenblatt. Das lief kurz, dann rutschte der Gang nach oben, die Kette spannte sich mächtig und blockierte. Also Hinterrad etwas lösen und weiter fahren. Das gab zwar gehörigen Tretwiderstand, aber die Kette blieb gespannt. Es ging mehrere Serpentinen gut, mittlerweile waren 2 weitere wieder zurück gefahren, um nach uns zu schauen. Plötzlich ein Krach und Blockade. Ich stieg erneut ab und dann sah ich den Supergau. Von der Spannung waren die Schrauben der Kettenblätter am ausbrechen. Vorne und hinten an der Schaltung Totalschaden. Ich gab auf, das erste Mal konnte ich mit einem Rad die Tour nicht beenden. Arndt lieh mir dankenswerterweise sein, also mein Rad, ich fuhr die Gruppe nach Sokraki zur 3. Pause (diesmal auf den Schrecken mit Bier, nicht Kaffee) und holte dann Arndt mit einem zweiten, funktionsfähigen Rad ab. Ich orderte bei Lena per Telefon ein Ersatzrad, sie kam schnell vorbei, dabei wurde noch schnell bei einem anderen Rad eine defekte Pedale getauscht, dann konnte die Tour weiter gehen. Nun hatte ich ein Rad 2 Nummern zu groß und nach der ersten Abfahrt stellte ich fest, dass in den kleinen Gängen auch etwas nicht in Ordnung war. Also in zu großen Gängen weiter fahren. Was ein Chaos! Nach langen 8 Stunden (davon nur 3, 40 h auf dem Rad) kamen wir alle geschafft, aber heile an. Was ein Tag!

Am Dienstag direkt morgens wieder auf Einsteigertour, diesmal mit kleiner Gruppe und ohne Zwischenfälle. Mittags wieder Hundekacke von den Rädern entfernen (Hass!) und vor der Abendwanderung so viele Räder wie möglich fahrtüchtig machen. Für das Havarierad brauche ich mehr Zeit, die Gäste wetteten, dass ich das Rad nicht wieder hinbekomme, ich will ihnen das Gegenteil beweisen. Beim Zweiten fand ich schnell den Fehler. Anscheinend schlug das Rad, während dem Einladen ins Auto, an und am Kettenblatt stand dadurch ein Metallstück ab, was das Schalten behinderte. Nach dem Abschleifen wieder alles prima. Donnerstag dann die nächste Runde mit den Jungs, was da wohl alles passieren wird?

Am Abend dann eine schöne Abendwanderung, tolle Gäste und leckeres Essen im Agrotiri. Spannend war die Rückfahrt. Wir waren 13 Personen. Der kleine Bus fasst nur 12, der große Bus war am Flughafen. Lena organisierte und ich ließ mich überraschen. Am Treffpunkt fuhren plötzlich 4 PKWs vor, ich kannte niemand der Fahrer. Sie wiesen uns an, einzusteigen. Im gleichen Moment kam Fontas mit unserem Firmenwagen und sein Vater mit dem eigenen Van. Nun standen da 6 Autos und ich verwirrt davor. Bald war alles geklärt. Der Busfahrer hatte die 4 Autos organisiert und Lena die 2 Vans. Doppelt gemoppelt fährt besser. Wir nahmen dann die beiden Vans und waren schnell in der Bucht zurück, in der es die nächsten Tag komisches Wetter geben soll, ich werde wohl von weiteren Havarien berichten dürfen.

Ich warte noch auf ein schönes Gruppenbild vom VBL
Ich warte noch auf ein schönes Gruppenbild vom VBL

19.10.14 Turbulentes Ende

Wenn dieser Bericht nicht mehr fertig wird, dann liegt das daran, dass ich in Korfu am Flughafen sitze und auf das Flugzeug schaue, das ich gleich besteigen soll. Eine Propellermaschine von Astra Airlines. Bisher trank ich nur Astra Bier und ich hoffe, dass die alte Mühle von ähnlicher Qualität ist, auch wenn sie nicht so ausschaut.

Ich fliege gleich nach Thessaloniki, um im Hotel Lily Ann die Fahrräder winterfest einzulagern. Mit meinen Schmiermitteln und einer Pedalkurbel im Handgepäck habe ich erst einmal für Aufsehen in der Gepäckkontrolle gesorgt, aber ich sehe eben seriös aus, grins! So, jetzt geht es los. Das Teil wackelt im Stehen schon wie Hulle. Immerhin können mit mir nur noch 20 andere Personen abstürzen, mehr trauen sich hier nicht rein. Start!!! Also bisher fliegt das Teil solide, nur sackig laut und der Propeller ist nur 1 m von meinem Fenster entfernt. Ich lenke mich ab mit der traumhaften griechischen Landschaft aus der Vogelperspektive. Ich konnte große Teile meiner Radtour im April von oben verfolgen, bis über dem Pindosgebirge wieder mal Wolken hingen. Aber: Der Olymp ist höher und endlich kann ich einmal den Gipfel wolkenfrei sehen. Der Sitz der Götter! Ich winke mal Zeus zu! Jetzt geht es abwärts! Hoffentlich nur zur Landung!

Inzwischen bin ich sicher gelandet und per Taxi in Sithonia angekommen. Mit Gabi, Bea und Olaf am Strand die Saison revue passieren lassen und einen ersten Eindruck über die Räder verschafft. Danach im 5 Sterne Hotel nebenan gegessen und wieder einmal festgestellt: Bei Niko kostest es ein Bruchteil und ist besser. Vor allem nicht so viel Leute, die sich am Buffet drängeln. Ich mag immer mehr das ruhige Landleben. Nun nutze ich die Zeit, um euch von den turbulenten letzten Tagen zu berichten:

Letzte Woche war noch einiges los. Am Mittwoch nochmal eine große Schnorcheltour. Die Wettervorhersage war schlecht, es kam Welle auf, aber im Gegensatz vom September wurde der Himmel nur grau, kein Regen. Für die Grotten war es zu wellig, aber dafür fuhren wir mit dem Boot ums wilde Kap, ankerten mitten in der anderen Seite der Zwillingsbucht und tobten uns im weiten Rund aus. Die meisten Badegäste bleiben in der Nähe des Strandes, dort gibt es nicht mehr viel zu finden, aber in den weit entfernten Gefilden waren wir richtig fündig. Schöne Muscheln, Schneckenhäuser und Seeigelskelette. Am Donnerstag war ich wieder mit meiner Männertruppe unterwegs. 12 Personen und das Mitte Oktober! Wieder grauer Himmel und optimale Temperaturen zum Radeln. Es ging auf Südtour. Diesmal hielt das Material, dafür war die Schwerkraft erhöht. 4 x ging jemand zu Boden. 2 x wegen Klickpedalen. Nicht an Berge gewöhnt und einfach beim Anfahren umgefallen. 1 x wegen einer Wespe. Ins Trikot rein, gestochen und in Panik die Vorderradbremse benutzt. 1 x zu schnell in die Kurve und auf Oliven weggerutscht. Es blieb aber glücklicherweise immer bei blauen Flecken und Schürfwunden. Dabei blieb aber einiges Material auf der Strecke und wieder einmal zeigte sich der Nutzen eines Helmes. Helm komplett gebrochen, Kopf blieb ganz! Auf jeden Fall wurde mir in der Woche alles abverlangt. Trotzdem eine schöne Zeit mit den Jungs, die Tage werde ich so schnell nicht vergessen. Viele Kaffeepausen, manche auch wegen Defektes ungeplant, viele Sprüche und ein toller Abschlussabend bei Niko mit Bergen an leckerem Essen und einigen prozentigen Getränken. Danke Jungs, es hat mir viel Spaß mit eurem VBL gemacht!

Nach der großen Freitagswanderung vor einer Woche wollte diesmal niemand mit mir wandern (manchmal versteh ich die Welt nicht), so nutzte ich die Zeit, um die ersten Räder winterfest zu machen. Am Samstag ging es damit weiter, gegen Abend dann die letzte Sundownertour in kleiner Runde. Wie so oft mal wieder kein toller Sonnenuntergang, dafür heute im Lily Ann einer aus dem Bilderbuch. Morgen soll es nochmals nett werden und ab Mittwoch dann der Herbst kommen, mit Regen und Wind. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich meine Wäsche, die ich über den Winter hier lassen will, trocken bekommen soll, wenn es dann täglich regnet. Immer dieses WETTER!

Genialer Sonnenuntergang im Lily Ann mit Olymp
Genialer Sonnenuntergang im Lily Ann mit Olymp

22.10.14 Abschiede

In Sithonia verlief alles nach Plan. Einen Tag mit Olaf richtig rangeklotzt, dann standen alle Räder winterfest im Keller. Am Nachmittag blieb sogar noch Zeit für eine ausgiebige Schwimmrunde, mit Beobachtung den hiesigen Unterwasserlebens. Anschließend dann viel Computerarbeit. Ersatzteil- und Bestandslisten anlegen, damit im Frühjahr die Räder schicke neue Schuhe und Ketten bekommen, um hübsch für 2015 zu sein. Abends wieder ein phänomenaler Sonnenuntergang mit Olymp und Abschiedsessen im Nachbarhotel. Am Folgetag wurden hier die Bürgersteige hochgeklappt und alle flogen oder fuhren in die Heimat. Bis auf einen, ich überführte den Corfelios-Bus nach Korfu. Da es in Griechenland keine Staus gibt, kam ich prima durch. Da ich aber die Fähre um 15 Uhr bekommen wollte, gab ich etwas Gas. Da auf 500 km kein einziger Blitzer steht, konnte ich auch so schnell fahren, wie ich wollte. Das geht mit dem Bus natürlich nicht soo schnell. Irgendwann war ich super in der Zeit, dafür wurde das Benzin knapp. Da es auf der Autobahn etwas genausoviel Tankstellen wie Blitzer gibt, hieß es Tempo drosseln. Bergauf zeigte die Tanknadel noch genug an, bergab fast nichts mehr. Aber alles ging gut, mit Zeit und Restpfütze im Tank kam ich im Fährhafen an.

Nach einer ruhigen Überfahrt ging es abends zum Saison-Abschlussfest von unserem Goldschmied Alex. Nach einem längeren Abend hieß es dann unter Hochdruck am nächsten Morgen abbauen. Sturm und Regen im Anmarsch. Also schnell Segel abbauen und alles ins Trockene bringen. Nachdem dies gschafft war, ging es an die Einlagerung der Räder. Damit werde ich die nächsten Tage beschäftigt sein.

Da nicht mehr viel passieren wird, schließe ich das Kapitel Korfu 2014. Nach kurzer Umpackpause in Hannover geht es am Dienstag wieder hierher zurück und dann mit der AIDAaura auf große Fahrt, von der ich natürlich berichten werde.

Es war wieder eine schöne Zeit, dieses Jahr endlich ohne schlimmere Krankheit, was wohl an den 2 Urlauben lag. Denn es war so stressig wie nie zuvor, aber immer wenn ich auf Reserve lief, konnte ich in Deutschland bei Stephanie auftanken.

Stressig, trotz leicht rückläufiger Verleihzahlen. 635 in 2012, 630 in 2013, 613 in 2014, was wohl am schlechten Wetter lag. Dafür aber durch das Wetter viel mehr Putz- und Wartungsaufwand. Für nächstes Jahr wünsche ich mir als erstes besseres Wetter!

Mehr Regen bedeutete aber auch weniger Dornen auf der Straße, Plattfüße gingen von 73 auf 66 zurück. Für nächste Saison habe ich noch mehr Hoffnung, ich habe eine griechische Variante von unplattbaren Reifen gefunden. Bisher habe ich 5 davon verbaut und bei den Rädern auch noch keinen Plattfuß gezählt. Ich bin gespannt!

Dieses Jahr habe ich früh mit Lena gesprochen und so steht fest, dass ich auch nächstes Jahr wieder hier am Start bin. Dazu gibt es im Mai eine komplette Bikewoche und eine Wanderwoche im Oktober. Genaueres im November, wenn der Katalog fertig ist. Also bis nächstes Jahr im schönen Agios Georgios Pagon! Kalinichta!