20.11.13 Angekommen!
Habt ihr überhaupt noch Lust meine Berichte zu lesen? Ich habe euch in den letzten 2 Jahren ganz schön viele Worte zugemutet. Also mir macht es noch Spaß. Wenn ich merke, dass es niemanden mehr interessiert, dann schreibe ich wieder in mein Heft, nicht auf der Homepage, aber das sehe ich schon an den Besucherzahlen. …und spannend ist es auch dieses Mal wieder! Los ging es am 18.11. um 4 Uhr morgens. Ich war bestens vorbereitet, nämlich gar nicht. Ich hatte keine Zeit meine Flüge zu checken, kannte nicht die Route, die das Schiff fährt, die sommerlichen Sachen waren nicht im Handgepäck, sondern ganz unten im Seesack. Beste Voraussetzungen nach 4 Stunden Schlaf völlig übermüdet im kalten Mörfelden zu stehen und aufs Taxi zu warten. Wie nicht anders erwartet, kam es nicht. um 4.15 Uhr weckte ich den Taxiunternehmer, der dann seinerseits einen seiner Angestellten weckte, um selbst weiter schlafen zu können. Der Fahrer war aber supernett und fuhr mich an den menschenleeren Flughafen, sodass ich nach 15 Minuten schon alle Prozeduren hinter mir hatte und vor dem Abfluggate eine Stunde dösen konnte. Praktischerweise ging mein Flug erst nach Berlin und dann nach Gran Canaria, sodass ich 7 Stunden in überhitzten Fliegern saß, viel zu wenig Wasser bekam, in unmöglichsten Positionen einschlief und dann in Las Palmas mit einem Riesenschädelweh ankam. Dort wurde ich überrascht. Nach einem Toilettengang drehte sich schon mein Rucksack auf dem Gepäckband, so früh war der noch nie aus einem Flugzeug raus. Der Taxifahrer stand auch schon bereit und es stieg noch ein neues Crewmitglied ein, dessen Job an Bord ich beim besten Willen nicht erraten konnte, denn er war Gastkünstler, ein Hypnotiseur. Er machte mich sehr skeptisch gegenüber seiner Person, aber eine Kollegin behauptete heute, er hätte sie spontan in der Mittagspause hypnotisiert, sodass ihre Hand danach wie aus Stein auf ihrem Kopf lag und sie diese dort nicht mehr weg bekam. Von mir aus! Auf dem Schiff ging dann der bekannte Wahnsinn los: Einweisungen bis zum Abwinken (und das noch mit barbarischen Kopfschmerzen), Orientierungslauf (das Schiff ist eine andere Bauart, als die Luna), 400 neue Kollegen und 30 kg Gepäck auf 4 Quadratmetern sinnvoll einräumen. Zum Glück habe ich diese Woche den Luxus einer Einzelkabine, erst am Wochenende kommt jemand dazu und ich muss mich einschränken. Am Abend fiel ich völlig platt ins Bett, erholte mich gut, das konnte ich auch gebrauchen, denn gleich am nächsten Morgen stand eine Aktivtour auf La Gomera an. Um 9 Uhr ging es zusammen mit meinem Chef Alex und 2 Gästen los, hoch auf 1200 m in den Nationalpark Garajonay mit seinen Lorbeerwäldern und Vulkanschloten, von denen der imposanteste der Roque de Agando ist, der stark dem Zuckerhut in Rio ähnelt. In karger Vulkanlandschaft ging es über Serpentinen bei angenehmen 20°C los. Juhu, endlich wieder Wärme und kurze Kleidung! Oben dann aber immer kälter, Wolken, Nebel, Nieselregen. Ich hatte erst Bedenken, dass ich nach 3 Wochen Faulheit, die ich mir nach der langen Korfu-Saison gönnte, Probleme haben könnte. Am Anfang bretterten auch Alex und vor allem ein Gast, in den Berg hinein, dass ich Angst bekam, aber ich ließ mich nicht beirren, fuhr mein Tempo und am Ende stellte sich heraus, dass so mancher zu schnell angegangen war. Nach meiner Einfahrphase ging es mir gut und ich genoss es wieder auf dem Rad zu sitzen. Leider wurde uns ganz oben die Aussicht durch die Wolken etwas verwehrt und so ging es auf die rasante Abfahrt. Auf dieser kam dann richtig Regen auf und so ließen wir den Cafestopp aus, fuhren ins Tal, um dann an der Küste bei Sonnenschein zu trocknen und ein Getränk zusammen nach der gelungenen Tour zu schlürfen. Anschließend wieder viel Input für den kleinen Kopf, meist von Alex oder meinem Kollegen Chris. Beide supernett, sehr professionell und organisiert. So macht arbeiten Spaß. Anders als in der Karibik, mit fast nur Landtagen, folgte heute direkt ein Seetag, morgen ein 2., bis wir auf den Kapverden die Insel Sao Vicente erreichen. Dort ist dann Schluss mit lustig. Ich war von den wunderbaren Straßen auf Gomera ganz überrascht, zur Abwechslung gibt es jetzt auf den Kapverden Paris-Roubaix, also fast nur Kopfsteinpflaster. Mir tut mein Hintern jetzt schon leid. Aber vielleicht eine gute Ablenkung für meinen Kopf, der auch heute am Seetag wieder ohne Ende vollgestopft wurde mit Infos. Umweltvorschriften und Sicherheitsschulung, alles auf Englisch, Fahrradworkshop, Schulung über die ganzen Radtouren, das Navi, Zeiterfassungssystem, Ausflugspräsentationen und meine Spezialaufgabe als Chute Operator, ach, Handtücher durfte ich auch noch am Pool verleihen und das Buchungssystem mochte mich anfangs, wie auf der Luna, auch mal wieder nicht. Ja, ich muss jetzt nicht mehr bei Sicherheitsübungen warten, bis wir auf Abruf anderen Stationen zugeteilt werden, bei mir auf der Luna vorzugsweise als Saftschubse. Jetzt bin ich offiziell immer als Saftschubse eingeteilt, darf also Passagieren zeigen, wie sie ihre Rettungsweste schick anlegen und dabei alle bei Laune halten, wenn sie ewig an Bord warten müssen, weil einige Gäste meinen, sie müssten nicht an der Übung teilnehmen und so 1200 Menschen dumm rumstehen und quengeln, bis die versprengten Schafe gefunden werden und das Schiff endlich ablegen kann (was ein Satz!). Sind alle da und in Rettungsboote verstaut, dann kommt mein neuer Job. MES Chute Operator! Wat’n dat? Also: Die Crew kommt nicht in Boote, sondern in Flöße. Davon gibt es 10 Stück an Bord und die werden im Notfall zu Wasser gelassen und blasen sich selbst auf. Dann rutschen die Leute durch 2 große Schläuche in die Flöße und ich bin dabei Bademeister, denn das Rutschen im senkrechten Fall will gelernt sein. In Rostock haben wir dann schon geübt, schaut euch das Bild mal an, dann wisst ihr, von was ich rede. So, morgen dann noch ein Seetag, wieder Schulungen und die ersten alleinigen Schalterdienste zur Tourberatung. Kalinichta oder ab jetzt in spanischen Gefilden: Buenas Noches!
24.11.13 Ich und Kunst!
Nachdem ich den ersten Seetag mit den ganzen Schulungen rumgebracht hatte, dachte ich, es könne nicht schlimmer werden, aber wie es immer so ist. Am 2. Seetag eine neue, vierstündige Sicherheitsschulung, in der es so interessante Themen gab, das mir die Augen schwer wurden. Es fielen in China wieder ein paar Reissäcke um und am Ende der Schulung mussten wir dann sogar noch eine Arbeit schreiben, bei Durchfallen: Nachschulung! Was soll ich sagen, seitdem bin ich auf dem Schiff berühmt und zwar als Streber! Ich habe es doch aus Versehen geschafft, als erster in der AIDA Geschichte diesen Test (den es aber auch erst seit diesem Jahr gibt) mit 100% zu bestehen.
Und ich dachte schon, ich hätte Demenz, denn hier geht die Vergesserei und Verlierei munter weiter, aber mein Chef Alex meinte, das wäre in unserem Job ganz normal. Gute Bikeguides hätten alle dieses Problem. Da war ich beruhigt. Anscheinend fällt mal öfters eine Information, bei so vielen Routen- und Geschichtsinfos im Kopf, hinten runter. Wer hat auch so Sachen wie Schlüssel, Plastikkarten und Ausweise erfunden?
Da wir einen medizinischen Notfall hatten, gab der Kapitän Gas und so erreichten wir am Nachmittag schon die Kapverden, normal war erst der nächste Morgen geplant.
So hatten wir die Möglichkeit abends die Innenstadt von Mindelo auf Sao Vicente unsicher zu machen. Ich fühlte mich wieder wie in der Karibik. T-Shirt Temperaturen (darum vergaß ich gleich meinen Pulli in der Bar), auch in der Nacht, afrikanische Kultur und Lebensfreude, leckeres Bier für wenig Geld und ein tolles Team. Hier verstehen sich alle unseres Teams prima und wir gingen mit 15 Personen aus der Abteilung auf Abenteuer. Wir Biker mussten dann aber früh zurück, am nächsten Tag standen 2 Touren an.
Morgens mit Alex und Chris auf Erkundung und mittags mit den Gästen.
Zum Glück buchte niemand die Sporttour und so erkundeten wir nur die Einsteigertouren, da hielt sich das Gerüttel auf Kopfsteinpflaster in Grenzen.
Endlich wieder Wärme, Meer, Sonne und Radeln! Ich fuhr als Schlussmann von Chris und hatte meine liebe Not mit versprengten, fotografierenden und ketterauchenden Schafen. 15 % Gefälle auf Kopfsteinpflaster mit Kippe in der rechten Hand und nur die Linke an der Vorderradbremse. Uiuiui, da war es vorbei mit meiner Freundlichkeit.
Am nächsten Tag ging es weiter auf Santiago, rund um die Hauptstadt der Kapverden, Praia. Morgens testeten wir eine Route eines Kollegen, der verwinkelte Gassen und Armenviertel liebt.
Manche Ecken fanden wir zu hart und so machten wir unsere eigene Mischung mit den Gästen. Ich durfte die Gäste einweisen und dann auch meine erste Tour selbst fahren.
Sogar das Fernsehteam unseres Schiffes war dabei. Karsten musste ganz schön leiden, 2 Touren und als Ballast die große Kamera dabei.
Die Tour war sehr schön, keine Verfahrer und zufriedene Gäste.
Ok, die Erklärungen der Sehenswürdigkeiten waren manchmal etwas holprig, wie das Kopfsteinpflaster, aber sonst lief alles gut. Sehenswert sind dort die Märkte. Was ein Gewusel! Ich war ganz begeistert vom Gemüse- und dem riesigen Textilmarkt (s. Bild). Zum Glück hatte ich mein Navi mit drinne, somit fand ich auch wieder einen Ausgang.
Zum Ende der Tour ging es dann an einen Strand, aber leider kam ich nicht zum Schwimmen. Ein Plattfuß wollte gerichtet werden und die Schafe von Chris wollten gehütet werden. Leider gab es bei ihm einen Sturz und während er sich um die Verletzte kümmerte, führte ich seine Gruppe zum Strand. Die Frau konnte dann aber weiter fahren, nur betreute sie Chris persönlich und so hatte ich plötzlich eine Gruppe von 31 Personen, die ich zum Schiff leitete. Persönlicher Rekord!
Abends stießen wir auf die gelungenen Tage auf den Kapverden in der Crewbar an und dann folgten wieder Seetage….wovon ich den ersten heute überstanden habe. Wieder viele Schulungen und Meetings, Handtuchausgabe und dann was Neues: Ich sollte Kunstauktionshelfer machen! What? Die Kunstbanause! Also stand ich am Nachmittag mit Jackett und weißen Handschuhen vor betagtem Publikum und lief durch die Reihen, um ihnen Bilder vor die Nase zu halten.
Manche waren so groß, dass ich es kaum durch die Reihen der Menschen schaffte und sackrisch schwer. Warum gehen Leute eigentlich ins Fitnessstudio?
Kunstkenner werde ich nicht, das steht fest. Alle, die ich schön fand, wollte keiner haben und die hässlichen Dinger gingen weg wie warme Semmeln. Vor allem Blindgebote. Da sehen die Leute das Ding nicht mal, bieten ein Schweinegeld, um danach ein Brathühnchen in Strapsen und Kochlöffel im Hintern ihr Eigen nennen zu können.
Immerhin scheine ich Ahnung davon zu haben, was teuer ist. Ich dachte mir bei manchen, ganz hübsch, wenn die keiner haben will, dann kaufe ich das. Aber die lagen dann so zwischen 800 und 2500 € und sind für die kleine Kabine sowieso viel zu groß.
Nach endlosen 60 Minuten Bilderschleppens ging ich mit langen Armen in den Feierabend. Was es hier alles für komische Nebenarbeiten gibt. Morgen nochmal Schiffchen fahren und übermorgen geht es nach Teneriffa, das kenne ich schon etwas von der letzten Transatlantikfahrt im Frühjahr. Danach geht es auf La Palma und was ich bisher von den Bildern gesehen habe, könnte das meine Lieblingsinsel der Kanaren werden. Ich berichte!
30.11.13 Isla Bonita und Tauchen
Der Seetag war mächtig lange. Besprechungen, Schalterarbeit und Werkstattarbeiten. Abends wollte dann Chris mit mir Inventur machen. Lust hatte ich gar keine und meinte, wir hätten doch noch genug Zeit am nächsten Seetag. Er ist aber mit seiner Freundin an Bord und da sie abends lange arbeitet, wollte er den Seetag für gemeinsame Mittagsstunden nutzen. Begeistert war ich nicht, aber er köderte mich mit Duplos, Heavy Metal und Feierabendbier. Jo, so saßen wir bis 11 Uhr abends in der Werkstatt, rockten und zählten Fahrradersatzteile. So macht Inventur Spaß! In Teneriffa fuhren wir Guides morgens in die Hauptstadt Santa Cruz und erkundeten alles. Chris ist echt ein wandelndes Geschichtslexikon. Nachmittags ging es dann mit Gästen auf gemütliche Stadt- und Strandtour. Ich hatte eine tolle, disziplinierte Gruppe, sie fuhren 1a mit. Am Strand gibt es noch eine Bergauffahrt zu einem tollen Aussichtspunkt. Wir boten an, dort hoch zu fahren, anstatt am Strand zu liegen. Aus der Gruppe von Alex mochte niemand, aus meiner Gruppe 3 Personen und so ging es anstatt auf Strand, auf den Berg. Tolle Aussichten und eine gute Vorbereitung für La Palma am nächsten Tag, dort war ich dran Aktivtour zu fahren, was ich mir auch wünschte, nach den Bildern unserer Ausflugsbroschüre. In La Palma dann noch eine Überraschung. Eine unserer großen Schwestern, AIDAstella lag mit uns im Hafen. Die mussten wegen schlechten Wetters ihre Route ändern und so machten heute 7 Radgruppen von uns die Insel unsicher. Ich fuhr mit 2 Gästen und unserem Golfer Jan. Über Serpentinen hoch auf einen überragenden Aussichtspunkt auf 400 m über der Hauptstadt Santa Cruz. Wie ich erhofft hatte, ist die Insel wunderschön, deshalb wird sie wohl auch La Isla Bonita genannt. So schön grün, hohe Berge, wenig touristisch und kleine Städte und Dörfer. Das ist meine Lieblingskanareninsel! Wir fuhren eine schöne 50 km Schleife durch die Mittelgebirge und dann noch durch die schöne Altstadt, in der ein Nachbau von Kolumbus Santa Maria steht. In den Bergen trafen wir alle 4 Gruppen der Stella und lieferten uns ein ungeplantes Rennen mit einer Gruppe. Es war allerdings ein ungleiches Duell, denn auf dem großen Schiff gibt es Pedelecs. Da wir aber körperlich fitter als die E-Biker waren, hielten wir lange dagegen. Nach 5 km zogen sie dann doch vorbei, aber schon 5 Minuten später hatten wir sie wieder, bei einem Mann war der Akku alle, bei ihm und dem Fahrrad gleichzeitig. So kürzten sie ab und waren auf der Abfahrt dann wieder vor uns, bis sie einen Plattfuß bekamen und wir wieder in Führung gingen. An einer Höhle der Ureinwohner machten wir dann einen längeren Fotostopp und so gewannen die Motorisierten das Rennen. Wir hatten extra die Touren früh gelegt, denn am Nachmittag sollte schlechtes Wetter aufziehen und die Wettervorhersage stimmte auch. Wir kamen noch trocken an, aber der Wind wurde da schon stürmisch und später regnete es etwas. Also verließen wir schnell die Insel und versteckten uns hinter Teneriffa, wo es wellentechnisch ruhig war und düsten am nächsten Mittag in Richtung Lanzarote. Während des Seetages hatte ich meine letzte große Schulung, ab dem Zeitpunkt wird es immer ruhiger. Etappenziel erreicht! Zur Belohnung wurde ich von den Tauchern anschließend eingeladen, beim Schnuppertauchen im Pool an Bord zu helfen und selbst zu testen. Nur ein Gast traute sich, so hatte Micha dann viel Zeit für mich. Alles klappte prima und durch den Seegang war es im Pool, wie in einer schwappenden Badewanne, echt cool. Micha meinte, ich wäre ein Naturtalent (naja, ich habe auch genug Vorkenntnisse durch Schwimmen und Schnorcheln) und meinte, ich solle in den nächsten Wochen unbedingt auch ein Schnuppern im Meer mitmachen, wenn es die Zeit erlaubt. Am nächsten Morgen wieder Arbeit in gewohnter Umgebung. Die Aktivtour auf Lanzarote kannte ich dort schon von der Transreise im März und so fuhr ich sie mit 5 Gästen. Tolles Radwetter, tolle Gruppe und wenig Wind. Bedeckt, 22°C, mit Cafestopp in der ehemaligen Hauptstadt Teguise und kurzem Strandstopp, bei dem ich aber nur bei den Rädern blieb. Nach der Tour erkundete ich mit Chris noch die softere Tour. Er gab Vollgas und ich merkte die Tour des Vormittags und meinen Trainingsrückstand. Keine Chance! Ich komme bei Erkundungen den Tempobolzern von AIDA nie hinterher, ich fahre lieber gemütlicher, dann aber sehr lange. Dafür konnte ich ihn auf der Rückfahrt, auf dem mir bekannten Aktivteil, auf Schotter davon fahren. Da die Gruppe am Tag so toll lief und einige Gäste schon mehrere Touren mit uns fuhren, beschloss ich, meinen Bikertreff, den ich bei treuen Gruppen von Vielfahrern auf der Luna eingeführt hatte, wieder aufleben zu lassen. So trafen wir uns abends in der Anytimebar und verbrachten einen schönen Abend. Nach einer etwas kurzen Nacht ging es nach Fuerteventura. Der Name bedeutet übersetzt starker Wind, aber wir hatten Glück und es war fast windstill. So ging es auf der mittelschweren Tour über die Wüsteninsel. Mein Ding war es nicht. Zwar schön ruhig und gute Straßen, aber wenig zu sehen. Dafür sind die Strände umso besser. Erstmals hatte ich meine Füße im Wasser, zu mehr reichte die Zeit nicht. Mittags stand dann noch eine Schnuppertour mit Baden an. Dort war dann genügend Raum, um endlich nach einem Monat Abstinenz wieder im Meer zu baden. Zwar mit 21°C für mich etwas kühl, aber die Fischwelt entschädigte mich und der Atlantik ist viel weniger salzig als das Mittelmeer, der schmeckt lange nicht so unangenehm. Nun folgt noch ein Seetag mit Besprechungen und Übungen, dann ist die erste Runde um. Leider geht da auch Alex, ein toller Kerl und meist vergesse ich, dass er eigentlich mein Chef ist. Schönen Urlaub und danke für die schöne Zeit, Alex! Heute kam sein Nachfolger Julian an, mit ihm und Chris geht es nun 3 Monate auf die nächsten Runden. Also meine bisherige Reihenfolge nach einer Runde auf den Kanaren lautet:
1) La Palma (Hohe Berge, grün, wenig bevölkert, tolle Wanderwege, gute Straßen)
2) La Gomera (Hohe Berge, mal grün, mal rauh, wenig bevölkert, tolle Wanderwege, gute Straßen)
3) Santiago (mal grün, mal schroff, schöne Stadt, afrikanische Lebenskultur, schön warm)
4) Sao Vicente (afrikanische Lebenskultur, schön warm, schöne Strände, aber kahl und viel Kopfsteinpflaster)
5) Lanzarote (wilde Vulkanlandschaft, schöne Orte in den Bergen, aber zu viel Tourismus und Verkehr in der Stadt und an der Küste)
6) Fuerteventura (schöne Strände, wenig Verkehr, aber sehr eintönige Landschaft)
7) Teneriffa (tolle Berge, aber viel zu große Stadt und Verkehr)
Das ist nur der erste Eindruck, mal sehen, wie es ist, wenn ich noch andere Touren fahre, Unterwasserwelten erforsche und die Inseln besser kennen lerne. Ich bin eben von Korfu nur ländliche Gegenden gewohnt und fühle mich dort wohler.
05.12.13 Zweite Runde mit Lampenfieber
Die zweite Runde begann wieder mit Neuem. Ich wurde beim Wechseltag zum Check-In eingeteilt. In der Karibik machte ich Check-Out, meist dabei die Kofferunfallberichte.
Hier stehe ich jetzt in ungewohnt roter Kleidung (normal sind wir orange) hinter dem Schalter und bediene Hightech. Scanner für Pässe, einen für Kreditkarten und das Buchungsprogramm. Am Anfang ging es herrlich schief, aber dann lief es. Am meisten Spaß macht es, wenn das Ausweisfoto zu alt oder nicht scanbar ist. Dann heißt es mit der Webcam Aufnahmen machen und das Witzigste für die Bordkarte zu nehmen.
Auf La Gomera durfte ich wieder die Aktivtour fahren, diesmal als Leiter. Als Schlussmann hatte ich unseren Golfer Jan dabei, der es sich so richtig besorgen wollte. Das tat es auch, denn nach 150 Höhenmetern war schon für einen Gast Schluss, Jan brachte ihn zum Schiff zurück und fuhr dann nochmal die 1300 Höhenmeter der normalen Tour. Und: Er lebt noch! Klasse Leistung von Jan!
Wir hatten auch Glück, denn noch am Wechseltag auf Gran Canaria regnete es ohne Ende. Wir hatten Glück, nur morgens vor dem Losfahren ein kurzer Schauer und dann in den Nebelwäldern, auf 1200 m, etwas Niesel. Wir hörten von Starkregen an den Vortagen und Erdrutschen. Auf der Abfahrt waren wir dann live dabei. Die Straße war plötzlich gesperrt. Diskussion: Wieder bergauf und den gleichen Weg zurück oder mutig weiter und hoffen, dass die Straße nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wir entschieden uns für mutig sein, ich vorne weg und bald wussten wir, warum die Sperrung erfolgte. An vielen Stellen lagen Steine auf der Straße, aber immer nur so viel, dass wir mit den Rädern noch vorbei kamen. Glück gehabt! Zurück am Strand feierten wir unseren Erfolg in einem Cafe und hatten eine Traumkulisse. Die Kaltfront brachte dem Teide auf Teneriffa wieder sein Schneehäubchen zurück, dss auf allen Ausflugsbildern zu sehen ist. Auch waren vor dem 3718 m hohen Berg auf der Nachbarinsel Teneriffa kaum Wolken und ein wilder Hippie sprang direkt vor meiner Nase über die Strandmauer (s. Bild). Auf Gomera gibt es noch heute Hippiedörfer, seit fast 50 Jahren und einige davon weilten mit uns am Strand.
Danach folgten 2 Tage auf See, mit vielen Stunden am Beratungsschalter. Ab jetzt gibt es keine Schonzeit mehr und so musste ich auch auf der Bühne ran. Ausflugspräsentation im Rampenlicht mit Mikro und allem. Huah Lampenfieber! Ich hatte alles an Equipment dabei, um unseren Ausflug Schnorcheln und Radfahren auf La Palma zu präsentieren.
Theatereinfahrt auf dem Rad mit Helm, Rucksack, Trinkflaschen, Schnorchel und Taucherbrille. Als ich dazu noch das Mikro bekam, war ich überfordert. Nur noch eine Hand, um Helm und Taucherbrille abzunehmen. Das verhedderte sich wunderbar, ich brauchte einige Zeit und war dann recht nervös. Dann hatte ich die Idee mein Strandhandtuch auf der Bühne auszubreiten und mich gemütlich drauf zu setzen. Das war gut und nahm die Nervosität etwas weg. Ich erklärte das Equipment und wollte dann Müsliriegel verschenken und was soll ich sagen, niemand im Publikum rührte sich. Nix los, null Stimmung. Ja, so beschrieb ich dann unsere Ausflüge auch etwas lahmarschig, weil kein Funke sprang. Ich war ganz schön enttäuscht. Meine Kollegen meinten, inhaltlich gibt es noch Verbesserungen, aber die Kreativität wäre super gewesen, leider war während der ganzen Vorträge das ganze Publikum nicht begeisterungsfähig. In 3 Tagen ist der nächste Auftritt, da probiere ich nochmal Gratisriegel zu werfen, vielleicht lag es auch an der Geschmacksrichtung, ich mag Erdbeere auch nicht, das nächste Mal nehme ich Joghurt mit, vielleicht läuft der besser!
Ein neues Talent habe ich auch entdeckt. Bei einer Vorstellung der Bereiche war bei uns Wettpumpen eines Fahrradreifens angesagt, wer schneller als unser Scout war, bekam ein Tombola-Los. Nebenan musste man bei unserem Golfer Jan einen von 3 Bällen ins Loch befördern. Vor 2 Wochen habe ich das schon probiert, ich traf meterweit daneben. Diesmal ließ ich mir von ihm die Schlägerhaltung erklären und probierte noch einmal. Gleich der erste Ball saß! Alle meinten, es wäre ein Zufallstreffer und forderten einen zweiten Versuch. Was soll ich sagen, der ging auch rein und auch der 3. gleich hinterher. Alle waren völlig erstaunt, ich ebenfalls. Jan meinte, ich wäre ein Naturtalent und solle mal mit Golfen gehen. Die Taucher wollen mich auch mal mitnehmen und ich habe bei unseren ganzen Touren eigentlich gar keine Zeit. Aber mal schauen, vielleicht gibt es in den nächsten Monaten mal einen schlecht gebuchten Ausflugstag. So, nun heißt es fertig machen für die Kapverden, T-Shirtwetter ist draußen schon und morgen will ich das erste Mal dort ins warme Wasser, während der Tourpause, wenn hoffentlich endlich kein Bauzaun mehr um den Strand ist.
Fliegt mir in Deutschland beim Sturm Xaver nicht weg! Oder kommt hierher, wir schippern gerade über den atlantischen Ententeich, komplett ruhig.
09.12.13 Tops und Flops!
Also langweilig wird es hier nie, dabei können die Tage auch sehr unterschiedlich sein.
Ein Flop war Mindelo. Morgens fuhr ich mit Julian die Softtour ab und erklärte ihm die Sehenswürdigkeiten. Chris testete die Aktivtour, ein Hammerding, fast 50 km Kopfsteinpflaster und 1100 Höhenmeter. Am Nachmittag tauschten wir dann. Ich fuhr mit Julian aktiv, dazu 3 Gäste und ein Gastkünstler, der mir versprechen musste, dass er unser Testfahrrad auf dem höchsten Berg der Insel ebenfalls auf dem Kopf jonglieren würde, wie er es abends zuvor im Theater tat, was ich aber nicht sehen konnte.
Dazu kam es aber bei Weitem nicht. Am ersten Berg mit Kopfsteinpflaster war die Luft schon raus und er fuhr zum Schiff zurück. 2 km später musste ein Gast passen. Gäste dürfen wir nicht alleine fahren lassen und so brachte ich ihn zum Schiff zurück und wollte dann wieder später auf die anderen treffen, einfach ohne den höchsten Berg zu erklimmen.
Als ich zum Schiff zurückkam, fehlte das Rad des Künstlers, er war auch nicht auf dem Schiff auffindbar. Also ich wieder los ihn suchen. 2 Stunden kreuz und quer durch die Stadt, ohne Erfolg. Als ich besorgt und entnervt zum 4. Mal zum Schiff fuhr, lag dort sein Rad. Ich suchte ihn und erfuhr, dass er sich einen gemütlichen Nachmittag am Strand gemacht hatte, komplett sorgenfrei. Naja, immerhin einer. Auf jeden Fall kenne ich mich jetzt in der Stadt aus.
Dafür lief Praia umso besser. Fast alle Räder waren im Einsatz, 55 von 60 Stück bevölkerten die Stadt.
Diesmal ähnliches Schema. Chris tobte sich morgens auf der Aktivtour aus, ich zeigte Julian die Softe. Nachmittags fuhren die Beiden dann die Gemütliche und ich sauste mit den Aktiven übers Land.
Schön warm, eine gute Gruppe, gute Straßen, leider nur ziemlich viel Gegenwind am Anfang.
Wieder einmal bewies sich eine Konstante: 2 sind schneller als ich, der Rest gleich schnell oder langsamer. Ich ließ die bärenstarken Jungs sich am Berg austoben, wir besuchten eine schöne Festung in der ehemaligen Hauptstadt, hängten auf dem Rückweg ein Teil der Softtour an und fuhren noch an den Strand, aber zum Baden war die Zeit zu knapp, also tranken wir lieber ein Runde Cola zur Stärkung in der schönen Strandbar, zu karibischen Klängen. Eine tolle Tour, aber leider hat es an beiden Tagen wieder nicht mit dem Schwimmen funktioniert. Jetzt muss ich wohl wieder ins kältere kanarische Wasser.
Nach den Kapverden folgten wieder 2 Tage Rumgeschippere. Ruhiges Wetter auf dem Atlantik, viel Schalterarbeit, Trainings und Meetings. Dazu wieder eine Ausflugspräsentation, diesmal La Palma ausführlich. Unser Scout Julia hatte die Hauptpräsentation, es war ihre Erste und somit war ich sozusagen ein alter Hase. Diesmal fuhr ich nicht mit Schnorchelsachen auf die Bühne, sondern hängte sie nur an den Rucksack. Somit hatte ich gleich die Hände frei, um meine Müsliriegel, diesmal Geschmacksrichtung Joghurt, unter die Leute zu bringen. Was soll ich sagen, diesmal lief es. Nur waren die Empfänger so weit weg, da konnte ich nicht hinwerfen, ohne andere Anwesende zu treffen, durch das Gegenlicht der Scheinwerfer. Aber meine Tauchkollegin Jasmin übernahm die Verteilung. Sie durfte ganz schön laufen, aber wir werden auch immer als Aktivteam angekündigt.
Bei meinem Text passtealles und auch die Kommunikation mit dem Publikum gelang. Läuft! (wie es hier immer so schön auf dem Schiff heißt).
Am Abend des ersten Seetages war Spieleabend im Kinderclub für Crewmitglieder angesagt. Klar, dass ich am Start war. Ich war gespannt, wie viele sich von den 400 Crewmitgliedern einfinden würden und ob da Mitspieler für die Zukunft zu gewinnen möglich wären. Was soll ich sagen, nur unser Ausflugsteam war dort. Wie immer: Scouts, Taucher, Biker, Golfer. Sonst niemand. Störte uns aber wenig. Bis alle eintrafen, vertrieben Basti, Micha und ich uns die Zeit mit einem Wettrennen auf Hüpfgummitieren. Wir lagen mehr, als wir ritten, hatten einen Riesenspaß und Basti danach aufgeschürfte Knie vom Teppichboden. Das Rennen wurde auch per Video aufgenommen. Von der Kinderclubleiterin und was wir nicht wussten: Von der Brücke. Zur Sicherheit gibt es im Kinderclub Kameras und so konnte uns der Kapitän beim Albern zusehen. Ärger gab es aber nicht. Wir spielten schöne Partyspiele, es wurde viel gelacht, bis ein Feuerwachposten uns fand und dachte, wir wären unerlaubt im Kinderclub. Also durften wir auf der Brücke anrufen und alles erklären. Anscheinend hatte der Nachtschicht niemand mitgeteilt, dass wir dort den Spieleabend haben.
Nachdem es in Praia richtig rund ging, mag in Teneriffa morgen fast niemand mit uns fahren, schon komisch, letzte Reise war das ganz anders. Aber kleine Gruppen machen auch Spaß, mal schauen, wer von uns welche Strecke fährt.
13.12.13 Sturm und Seuche
Da wir bald einige Wechsel in der Führungsebene haben, fand am Abend vor Teneriffa noch ein Abschiedsabend unserer Offiziere mit uns statt. Glühwein und Kakao mit Schuss, im Kinderclub, bei kräftigen Wellen. Bei knapp 20°C Glühwein und Plätzchen sind schon komisch, wenn dabei aus dem Kinderplanschbecken noch das Wasser überschwappt und dazu ein Weihnachtsfilm geschaut wird, ist das schon sehr abstrakt.
Auf jeden Fall sahen wir mit 20 Leuten zusammen Santa Fred, einen recht abgedrehten Film, über den missratenen Bruder vom Weihnachtsmann. Ich war ziemlich platt, Erkältung im Anmarsch. Auf meinem gemütlichen Sitzsack schlief ich auch manchmal ein, schleppte mich dann ins Bett und wachte am nächsten Morgen in Teneriffa wie gerädert auf. Eigentlich sollte ich die Aktivtour fahren, aber ich fühlte mich zu krank. So blieb diese an Julian hängen, denn Chris bekam gestern plötzlich einen dicken Arm und meldete sich heute Morgen mit Schleimbeutelentzündung krank. Also musste ich bei der Softtour ran. Das ging aber prima, die Seeluft tat den Atemwegen gut. Nur ist diese Tour recht viel mit Kultur verbunden und so musste ich viel reden. Dazu am Abend noch Schalter, danach kratzte der Hals mächtig und ich musste fast nur noch husten.
Wie sollten wir am nächsten Tag in La Palma 3 Touren fahren? Ganz einfach: Gar nicht! Wir bekamen von der Agentur Unwetterwarnung und mussten alle Ausflüge absagen. Nachteil dabei, so ein Unwetter zieht auch auf See und wir mit dem Schiffchen abends von Teneriffa aus mittenrein.
Die Nacht war aber gar nicht so schlimm, aber auf La Palma regnete es mächtig, sodass jeglicher Ausflug abgesagt werden musste. Bei mir ging leider auch nix. Alle Knochen schmerzten und so ließ ich mich krankschreiben und verbrachte den ganzen Tag in meiner Luxuskoje.
Da das Wetter weiterhin schlecht angesagt war, sausten wir von Palma unplanmäßig nach Fuerteventura und verbrachten da fast 2 Tage im sicheren Hafen. Das stellte sich als guter Schachzug heraus. Bei uns blieb alles recht ruhig, während 2 andere Schiffe der Flotte in anderen Kanarenhäfen leichte Schäden hinnehmen mussten. Auf dem Weg nach Fuerte ging es mir auch wieder besser, administrative Sachen gingen wieder, wenn auch nur unter Medikamenten.
Schade, wegen der Medikamente und Müdigkeit konnte ich abends nicht so richtig den Abschied von vielen Kollegen aus unserem Bereich mitfeiern. Echt immer Wahnsinn, kaum hast du dich an Leute gewöhnt, dann sind sie schon wieder weg. Vor allem die liebe Pauli, mein Lieblingsscout. Wir fuhren schon auf der Luna zusammen und sie war meine eifrigste Mitstreiterin an Spieleabenden.
Also früh ins Bett und als der Wecker klingelte, fertig machen zum Radeln. Waschen und Sonnencreme auflegen. Als ich aus dem Bad kam, zeigte der Wecker 3.30 Uhr. What? Der Uhrenvergleich mit Armbanduhr und Telefon bestätigte die nächtliche Zeit. Mist! Da hatte ich den Wecker also nur geträumt. So lag ich dann das erste Mal im Leben mit Sonnenschutz im Bett und schlief weiter, bis der Wecker wieder klingelte. Ich stand auf, roch aber den Braten und schaute nochmals genau auf die Uhr. Wieder vor Weckzeit, schon wieder geträumt! Also wieder umdrehen und beim nächsten Mal dachte ich, jaja du Traum, du kannst mich mal. Aber das Klingeln hörte nicht auf, diesmal musste ich wirklich raus. Was so Medikamente mit einem machen! Ich beschloss nun erst einmal nichts mehr davon zu nehmen.
Am Morgen traute ich mir die Soft-Aktivtour wieder zu und Chris ging bei der Aktivtour, trotz angeschlagenem Ellenbogen an den Start. Es wurden schöne Touren, trotz Freitag den 13. und mit Fahrrad Nr. 13 bei mir 2x auf Tour, denn nachmittags fand noch eine 2. Runde statt, diesmal ganz gemütlich und nur zum Strand.
Dort wollte ich zur Schonung nur was trinken, aber irgendwie war hinter dem geöffneten Kiosk niemand hinter dem Tresen. Beim Näherkommen merkte ich auch, warum. Die ganze Bude war ausgebrannt. Alternativ beschloss ich dann doch Atlantikwasser zu trinken, mit dem Gedanken, die angeschlagenen Schleimhäute mit Salzwasser zu spülen. Das gelang bei kräftigen Wellen auch gut, nur war die Wassertemperatur mit 19,5°C grenzwertig. Das war in der Karibik schon besser.
Abends erkundete ich alleine die Stadt, auf der Suche nach Süßigkeiten und Socken. Ich landete in einem riesigen Einkaufszentrum, mit Weihnachten bis zum Abwinken. Ich stellte wieder fest, dass kurze Hosen und Weihnachten in meinem Kopf nicht zusammen passen.
Aber ich fand alles, was ich suchte und kaufte für die Weihnachtsreise noch eine schön doofe Mütze, die ich in den nächsten 2 Wochen öfters tragen werde. Bilder folgen. Und wen traf ich in dem Riesenzentrum in der Süßwarenabteilung? Die Pauli. Wir kauften und futterten auf dem Weg zum Schiff ungesunde Sachen und dann war endgültiger Abschied angesagt, da sie heute Abend noch mit den Kollegen in der Stadt feiern geht, bevor sie morgen per Flieger auf die Cara umsteigt, die in Südamerika rumschippert. Ich ging zur weiteren Pflege lieber aufs Schiffchen, zudem musste ich noch kurz arbeiten.
Morgen noch Lanzarote und dann ist die 2. Runde schon zu Ende. Die ging jetzt irgendwie noch schneller. Ab Montag steht dann die Weihnachtsreise an. Da gibt es viele Zusatzevents auf dem Schiff und dann Weihnachten auf Teneriffa. Viellicht kann ich da zur Feier des Tages mal die Aktivtour hoch über die Berge fahren, wenn ich wieder komplett fit sein sollte.
15.12.13 Nervenprobe
Lanzarote war ein Ding! Morgens wachte ich bei mächtig Seegang auf. Waschen war schon abenteuerlich, Rasieren ließ ich zum Wohle meiner Gesundheit lieber sein.
Zum Luftschnappen wollte ich anschließend an Deck gehen, aber auf der Steuerbordseite bekam ich die Türen wegen des Windes nicht auf. Auf Backbord klappte es und so konnte ich zusehen, wie die Nussschale des Lotsen bei 8 Windstärken an uns heranfuhr und der mutige Kerl ins Schiff sprang. Ein gewagter Stunt!
Ich ging mit 16 Gästen und Julian auf Soft-Aktivtour und die war mächtig anstrengend, wegen dem Pustefauch. Ich fuhr die Tour zum ersten Mal, 2 kleine Hakler konnte ich unbemerkt ausbügeln und wir unterhielten die Gäste prächtig. Es wurde viel gelacht, bis auf 2 Mitfahrer, die zogen nur Schnute. Auf dem Weg zum Haus des Künstlers Cesar Manrique fielen sie dann zusammen mit anderen zurück und als ich auf sie wartete, sah ich sie nur wild auf Julian einschimpfen. Wegen des Windes hörte ich zum Glück nichts davon. Nachdem ich mir das schöne Haus des Architekten inmitten eines Lavafeldes angeschaut hatte (s. Bild), traf ich mich mit Julian und der meinte, ich solle mal als Schlussmann fahren, da er es nicht mehr ertrage. Die Beiden verwendeten ihre ganze Energie zum Meckern, anstatt zum Fahren. Wir seien Raser, rücksichtslos, wir würden abends in der Internetbewertung die schlechteste Note bekommen, die Tour hätte wegen des Windes abgesagt werden müssen und was weiß ich noch alles. Dabei kümmerten wir uns extra mit 2 Guides um die Gruppe, einer fuhr hinten mit den Langsameren, betüttelte sie und gab ihnen noch Windschatten.
Aber sie verlangten, dass die ganze Gruppe so langsam wie sie fahren solle. Komischerweise war für alle anderen das Tempo in Ordnung (oder für manche sogar zu langsam) und diese hatten unerhörter Weise sogar Spaß! Nach einigen Kilometern konnte ich es mir nicht mehr anhören und so ließ ich mich weit zurück fallen, bis sie außer Hörweite waren, machte Fotos und erholte mich.
Am Strand waren es mir dann mit 19,0°C doch 0,5° zu wenig zum Baden und zum Frust ablassen und austoben, fuhr ich nach der Tour nochmal raus, zum Erkunden. Chris folgte mir kurz danach und wir fanden eine schöne Variante der Tour mit noch weniger Verkehr auf ruhigen Wegen.
Abgeregt und entspannt ging es in den langen Abend, da ich am letzten Seetag mal nicht früh aufstehen musste. Es wurde ein schöner Abend in der Crewbar mit tollem Tischfußball am Ende. Leider gab es einen unschönen Zwischenfall. Mit uns spielte eine Offizierin und die sagte einigen dort die Meinung, weil sie noch mitten in der Nacht zu laut Livemusik spielten. Sie wollte es eigentlich nur leiser haben, aber sie machten dann frustriert alles aus und grölten später lieber zu Bon Jovi.
Wir hatten beim Kickern großen Spaß, beschlossen ein Kickerturnier demnächst auszurichten. Aber heute ging dann eine Mail an Bord herum, mit den Bildern des demolierten Tisches.
Was sollte das nur? Das gab nun richtig Ärger und Nachspiele haben solche Sachen immer. Entweder gibt es jetzt keinen Kicker mehr oder einen Neuen und für das Geld, was er kostet, werden Crewpartys gestrichen. Super gemacht, Leute!
Am letzten Seetag standen dann nochmal Bikeworkshop und administrative Dinge an. Abends hieß es dann wieder vielen Tschüß sagen. Nicht nur die Gäste wechseln in Las Palmas, auch immer ein Teil der Crew, diesmal viele in der Chefetage.
Bin mal gespannt, wie wir in nächster Zeit Fahrrad fahren sollen. Irgendjemand hat im Voraus alle paar Wochen Massen an neuen Trinkflaschen bestellt. Andauernd kommt ein Anruf und wir müssen das Zeug palettenweise unterbringen. Wir haben im Fahrradraum jetzt jede Ecke genutzt, aber trotzdem ist es ohne Ende eng und keine Ahnung, wie wir einige Räder, die im Flaschenmeer fast untergehen, dort zur Tour heraus bekommen.
22.12.12 Komisches Talent
Bing, bing! Die dritte Runde ist eingeläutet. Am Wechseltag in Gran Canaria hieß es Leute einchecken, viel Schalterarbeit und wieder eine AP (Ausflugspräsentation). Diesmal wieder Highlights. Als ich das Ausstellrad nehmen wollte, bemerkte ich, dass es platt war. Am Vortag hatten wir Bikeworkshop, also wohl kaputtrepariert. Ich also während der Schalterzeit arisafari 6 Stockwerke runter gerannt, Ersatzschlauch in der Werkstatt geholt und wieder hoch. Da merkte ich, dass doch noch etwas von der Erkältung auf den Bronchien sitzt und ich in Gomera lieber die ruhigere Tour fahren sollte. Aber zurück zum Rad. Ich zwischen den Beratungen das Teil repariert, dann Rucksack auf, meine formschöne Weihnachtsmütze und los ging es. Ich stürmte auf die Bühne und ließ vom Stapel, dass ich fast zu spät sei, wegen Stau auf Deck 8, Schiffsrundgang mit den neuen Passagieren. Also 2 Treppen rauf, mit dem Rad übers Pooldeck, durch den Spa-Bereich, eine Treppe runter, ab durch die Pizzeria mit fliegenden Tellern, über die Brücke in den Sportbereich und von da direkt ins Theater.
Das alles schnell erzählt und dann Verschnaufpause. Was soll ich sagen? Die Menge johlte! Yes, ich hatte das Publikum. Dann noch Verteilung von Müsliriegeln und Flaschen (irgendwie müssen wir ja wieder Platz bekommen), dazu noch Infos über unsere Touren und Räder; ich wurde mit tosendem Applaus verabschiedet, meine neue Chefin meinte, sie hätte vor Lachen nicht mehr gekonnt. Von den Scouts auch nur Lob, ich war ganz geschmeichelt.
In der Schule war ich zu schüchtern mich zu melden und jetzt entdecke ich plötzlich den Comedian in mir. Nach dem Radeltag auf Gomera dann Nachschlag, AP für die Kapverden.
Letztes Mal tat ich gehetzt, diesmal war ich es. Unser Ausstellrad war noch eingeschlossen bei den Sportmädels und eine Trainerin lag direkt mit ihrer Matte vor der Tür. Sie überzog auch noch ihren Kurs und als ich ins Theater kam, sah ich schon unser Bild auf der Leinwand und die verzweifelte Luisa, die in ihrer ersten AP improvisieren musste, weil ich zu spät kam.
Also schnell rauf auf die Bühne und die Idee, wie ich mich beruhigen konnte: Strandtuch auf der Bühne ausbreiten, drauf legen ruhig atmen und den Leuten erklären, so sei die Anstrengung bei einer Softtour. Zur Demonstration einer Softaktivtour die Beine leicht heben und für die Aktivtour die Beine zum Himmel strecken. Dazu etwas über die Inseln erzählen, zum Beispiel, dass unsere Trinkflaschen alle Kinder auf den Kapverden lieben, mehr als Geld. Trinkflaschen unter den Gästen verteilen (das gibt auch wieder Platz in der Werkstatt), Späßchen machen und wieder mit Jubel von der Bühne, dabei die Chefin wieder laut lachend in der ersten Reihe. Jopp, passt!
Entweder Zufall oder spricht sich mein neues Talent rum, für den nächsten Tag wurde ich ins Bordfernsehen eingeladen. Was hier los ist!
Fahrrad gefahren wurde auch. Auf Gomera ließ ich es noch halbsoft angehen. Eine kleine, aber begeisterungsfähige Gruppe, das beste Wetter bisher auf La Gomera und eine neue Strecke von Chris, die alle landschaftlich begeisterte. Alle Gäste und Taucherin Nadine wuchsen über sich hinaus und wir fuhren für diese Tourenart unheimlich hoch in die Berge hinein, bis ich alle müde hatte. Danach ein schöner Cafestopp und 10 km Abfahrt. Zurück am Schiff ging ich nochmal alleine auf Extrarunde, Umfahrungen der Tunnel auf der Aktivtour erkunden und mich für die Kapverden warm fahren. Etwas hatte ich noch mit dem Husten zu kämpfen, aber es wird wieder, habe auch noch die Seetage Zeit zum Kurieren.
Am Abend durfte ich dann noch meine unbeliebteste Tätigkeit nach Auktionshelfer machen, nämlich Restaurantbegrüßung. Da ich meinen witzigen Tag hatte, stand ich dort dann im Sakko und Weihnachtsmütze mit Zöpfen. Ich war skeptisch, aber die Leute waren wieder begeistert. Normal nehmen sie dich kaum wahr, diesmal viel Lächeln und fast jeder hatte einen Spruch auf den Lippen.
Was mache ich nur nach Weihnachten? Als heiliger Dreikönig durch die Gegend laufen oder mich wieder normal verhalten?
Abends sah ich mir dann unseren Gastkünstler an, der Jongleur, der mir letzte Reise in Mindelo verloren ging. Also sein komödiantisches Talent ist noch ausbaufähig, aber die Jonglage erstklassig. Diesmal durfte ich auch bestaunen, wie er unser Fahrrad auf der Stirn balancierte. Nach der Show besuchte ich ihn hinter der Bühne und erfuhr, dass er vor 10 Jahren sogar einen Sommer bei Corfelios arbeitete. Die Welt ist ein Kaff!
Ja, das Fernsehen. Die Moderatorin hatte einige von unserem Team eingeladen, das Thema hieß „Wie wird die Moderatorin Britta fit für das nächste Jahr“. Wir hatten die Idee etwas Chaos zu stiften und auszuprobieren, wie viele Personen in das mikroskopische Studio gehen. Am Ende saßen dort: 2 Biker, 1 Taucher, 1 Golfer, 1 Fitnesstrainerin, 1 Kameramann (vor der Kamera, nicht mehr dahinter), 1 Moderatorin, 1 Golftasche, 1 Fahrrad und Heinz (Schaufensterpuppe im Schnorcheloutfit). Es war brüllend heiß, wir hatten viel Spaß, das ganze Schiff hält uns jetzt für bekloppt und um Haaresbreite wären wir geduscht worden, weil wir fast den Sprinkler abgerissen hätten. Also ein voller Erfolg!
Auf den Kapverden wurde auch wieder geradelt. Diesmal „durfte“ ich die härteste AIDA-Tour fahren. 50 km über Sao Vicente, davon 40 km Kopfsteinpflaster, 1100 Höhenmeter und bei stürmischem Wind. Eigentlich wollten 10, übers Internet vorgebuchte Gäste, mitfahren, aber nachdem wir die nackten Zahlen präsentierten und ihnen tief in die Augen schauten, blieb nur Einer übrig. Chris und Julian blieben mit fast 40 „Softis“ im Tal, 2 Verrückte kämpften sich auf den 750 m hohen Monte Verde. Knackige Rampen und heftig böiger Wind bremsten uns. An einer Kehre war der Wind so stark, dass wir absteigen mussten. Aber der Berg und 2 nervige Köter wurden bezwungen und so standen wir auf dem Gipfel knapp unter den Wolken und hatten atemberaubende Aussichten. Auch bei der Abfahrt wurde das Panorama gefeiert. Weiter ging es über die wilde Nordostküste mit riesigen Wellen und Saharasanddünen. Dann wieder um den Monte Verde herum auf 20 km Kopfstein zurück nach Mindelo.
So wurde ich noch nie durchgeschüttelt, aber Spaß machte es trotzdem. Zur Belohnung suchten wir noch ein Strandcafe auf und nach einer Kräftigungspizza an Bord, gingen Julian und ich noch mal raus und genossen den freien Restnachmittag in Cafes. Ich probierte das erste Mal kapverdischen Kokoskuchen aus. Naja, also meine Mama und meine Schwester haben das Backen besser drauf!
In Praia stand eine Softtour an. Ich hatte eine nette Gruppe, alles lief prima, bis auf einen Stau, verursacht von hunderten kapverdischen Kindern mit Weihnachtsmützen, die in einem Umzug zu lauter Musik durch die Straßen zogen. Ein sehr witziges Bild!
Diesmal hatte ich endlich am Strand Zeit zum Schwimmen. Wassertemperatur 25°C, jepp, meine Wohlfühltemperatur. Also nix wie rein, schwimmen und am Riff Fische beobachten. Sehr schön!
Mittags fuhren wir 3 Biker noch auf Erkundung. Das ist für mich immer eine Hetzerei. Wenig Zeit, also Raserei und die Jungs sind gut 10 Jahre jünger. Also immer hinterher hecheln. In Praia hatte es am Vortag ungewöhnlicherweise geregnet und wir fuhren in einem Armenviertel mitten in einem Flussbett. Da ich mir auch nicht sicher war, was da die Pfützen bildete, Regenwasser oder Abwasser, fuhr ich lieber langsam und trug mein Rad um den Schlamm herum. Das brachte mir viele Lästereien ein, vor allem, weil ich als Vorsichtiger am Ende noch den Platten des Tages hatte. Dafür hatte ich heute nur 5 Minuten, bis mein Rad wieder sauber war, die Jungs brauchen wahrscheinlich Stunden mit Hammer und Meißel. Das macht wohl das Alter: Langsamer, aber weiser!
Heute ist wieder Seetag, der erste auf dem Rückweg zu den Kanaren. Solch mächtigen Seegang hatte ich noch nie, beim Arbeiten am Computer oder beim Lesen wird es ganz schön flau im Magen, darum schließe ich den Bericht nun auch schnell ab, bevor das Mittagessen in der Ecke liegt.
26.12.13 Festliche Tage!
Ho,ho, ho! So begrüße ich jeden Morgen die Gäste unter meiner Weihnachtsmütze mit Zöpfen.
Nachdem der 2. Seetag überstanden war (viel weniger Seegang als am Ersten) ging es an Weihnachten auf Teneriffa zur Radtour. Also nach der Tour ist die Insel in meiner Gunst stark gestiegen. Bei der Aktivtour geht es raus aus der Stadt und den Industrieanlagen, hoch in die Berge auf 1000 Meter, über ganz tolle Serpentinenstraßen. Meine 4 Gäste und ich waren hellauf begeistert. So ein gutes Wetter hatten wir auch noch nicht hier auf der Insel. Warm, sonnig, kaum Wolken. Tollste Panoramen und auch der riesige Teide mit seinen 3718 m war fast wolkenfrei.
Eine tolle Bescherung mit herrlichen Glücksgefühlen!
Hinunter geht die Tour durch mehrere große Städte und so hatte ich eine Spezialabfahrt am Computer ausgetüftelt. Leider war der erste Teil ein Waldweg und zu schwer für meine Straßenfahrer. Ein Gast und ich hatten viel Spaß, doch die anderen mussten viel Schieben und so fuhren wir dann dochweiter durch die Stadt nach unten. Aber da gibt es noch viel Erkundungspotential!
Nach dem Glücksgefühl abends dann leider eine Weihnachtsgala. Letztes Jahr konnte ich mich drücken. Ich sah mir mit den Kollegen das tränenreiche Weihnachtssingen im Fernsehen, aus sicherer Entfernung in der Crewbar, bei einem Bierchen, an. Diesmal leider nicht, schick auf die Bühne gehen, war angeordnet. Da ich nicht schick besitze, ging ich mir im Theaterfundus was besorgen. Weißes Hemd mit einer Weste. Gebraucht hätte ich es nicht. Wir standen so weit hinten auf der Bühne, nur meine Weihnachtsmütze war sichtbar, ansonsten hätte auch „unnerum naggisch“ gereicht. Anschließend noch ein kleiner Umtrunk in der Crewbar und dann schnell ins Bett, ausschlafen für La Palma.
Auch hier war das Wetter bombig. Ich fuhr Soft-Aktiv, hatte eine Vierergruppe mit jungen, fitten Leuten. Wir folgten unseren Aktiven auf einen 400 m hohen Aussichtspunkt, ohne auch nur eine Pause zu brauchen. Super! Die Aktiven stachelten meine Gruppe an, noch etwas weiter zu fahren und da die schöne Cafebar geschlossen hatte, fuhren wir hinter der schnellen Gruppe her. Ich fragte an jeder Abfahrt, ob sie jetzt endlich müde seien, aber immer wurde verneint. So kamen wir, zum Erstaunen der Aktiven, auch an deren höchstem Punkt an, als sie gerade beim Kaffee trinken waren. Alle mit Mountainbikes, wir mit Tourenrädern. Sie fuhren vor uns los, aber auf der Abfahrt holten wir sie an einem Aussichtspunkt wieder ein. Gemeinsam sahen wir uns die riesigen Drachenbäume dort an. Danach ließen wir sie ziehen, um sie nicht ganz zu frustrieren.
Am Ende waren alle richtig begeistert von sich, der Tour und dem Wetter, was mich auch ansteckte und ich mich mit allen am Abend in einer Bar auf dem Schiff verabredete.
Ich fuhr nochmal raus, erkundete die Strecke der Softtour und fuhr mich dann auf Wanderwegen richtig müde. Dabei kam ich an den Anfang einer Passstraße, die ich irgendwann mal fahren muss. Irre Serpentinen, die gehen hoch zu einem Observatorium auf über 2000 m und das von 0 an. Wow!
Auf La Palma kann man sich richtig platt fahren.
Abends saßen wir dann stundenlang zusammen und hatten viel Spaß, der 2. erfolgreiche Bikertreff, noch feuchtfröhlicher als der auf Reise 1.
Anschließend dann der 2. Weihnachtsfeiertag auf See, diesmal wieder mit viel Wellen, aber von der Seite, die vertrage ich besser, als die von vorne. Stundenlange Handtuchausgabe und danach interessante Reparaturen in der Werkstatt, die ich noch nie zuvor gemacht hatte, bei toller, lauter Musik. Das vergeht die Zeit wie im Flug und ich lerne dazu. Perfekt!
29.12.13 Traumwetter/Traumtouren
Unglaublich, was wir diese Reise für ein tolles Wetter haben, eben Weihnachtswetter. Anstatt Geschenke unterm Baum, prima Wettergeschenke.
Auf Lanzarote wieder wunderbarer Sonnenschein und nicht zu viel Wind. Ich fuhr eine prima Soft-Aktivtour. Anfangs hatte ich starke Bedenken, vor mir standen am Morgen 2 Personen, die gar nicht nach Radeln aussahen. In Jeans und Hemd, ich dachte mit Schrecken an meine 2 Meckerer von vor 2 Wochen an gleicher Stelle. Aber ich wurde eines besseren belehrt, beide fuhren stark und niemand in der Gruppe meckerte auch nur einmal. Wir probierten die vor 2 Wochen nachmittags erkundeten Strecken aus und befanden alles für gut. Ein Stück gefiel mir damals noch nicht und so nutzte ich die Zeit, als die Gruppe das Wohnhaus des Architekten Cesar Manrique besuchte, um die Ecke noch zu erkunden.
Heraus kam eine gelungene Tour und die Wassertemperatur war mit 20 °C auch badetauglich. Also das erste Mal hinein in lanzarotische Fluten. Leider war das Wasser von den Wellen trübe, ich sah kaum etwas vom Unterwasserleben. Dafür war es an den lavaschwarzen Klippen plötzlich viel wärmer und ich genoss die Schwimmeinheit. Zurück auf dem Schiff dann noch etwas Schalterarbeit und dann schnell ins Bett, denn am nächsten Tag stand die Aktivtour auf Fuerteventura an. Die letzte, die mir noch in Repertoire fehlte. Auch meine Kollegen schlossen an dem Tag ihre Tourlücken und nun kennen wir alle 3 alle Strecken der Inseln und können völlig variabel an die nächsten Runden gehen. Das lief in der Karibik ganz anders, da kannte ich nach 3 Monaten nur 2/3 der Touren. Echt ein professionelles Arbeiten hier. So soll es sein!
Kaum hatte ich auf Lanzarote die Überschrift geschrieben, sollte ich auf Fuerteventura eines Besseren belehrt werden. Von wegen Wüsteninsel. Wie schon in der Karibik auf Bonaire, durfte ich jetzt erleben, dass es auch auf Wüsteninseln regnet. Es waren zwar nur Schauer, aber wir fuhren mit den Aktiven in die Berge und dort blieben die Schauer länger hängen und da die Tour zu 50 % über Schotterpisten ging, waren einige davon herrlich matschig. Mensch und Material sahen bald auf wie Wutz. Vor dem steilsten Anstieg entfernten wir schon mal den Grobdreck von den Rädern, mit einem Stock, damit wir die Zusatzschmutzlast nicht den Berg hinauf fahren mussten.
Trotzdem wurde es eine tolle Tour. Interessante Wege, weites Land, tolle Aussichten und eine nette Truppe. Zurück am Schiff bearbeitete ich nochmal die Räder mit Hand und Stöckchen, um die großen Klumpen zu entfernen. Meine Kollegen kamen gerade mit den Gästen der Nachmittagstour aus dem Schiff und als sie meine Räder sahen, trauten sie ihren Augen kaum. Ich wartete auf dem Schiff, bis sie von ihrer Runde zurück waren, um dann alle Räder nach oben zu tragen. Kurz vor Ankunft ging ich nach draußen, wohlweislich im Blaumann, um die Dreckklumpen zu tragen und was sahen da meine Augen: Es hatte wieder geregnet! Prima! Also schnell einen Lappen geholt und die Räder grob gesäubert. Gut für mich, schlecht für die Gäste, die mit dem Rad am Strand waren. Aus Strandaufenthalt wurden Cafestopps und dann waren die nassen Pudel wieder zurück.
Am folgenden Seetag dann die 4. Waschrunde. Diesmal richtig mit Schlauch und Reiniger im Taucherwaschraum, der mächtig unter Wasser gesetzt wurde, vor allem wegen Windstärke 8 von der Seite, da bewegte sich unser Kutter doch ziemlich. Aber seitlich macht mir einfach wenig aus.
Nach einer Stunde Arbeit zu zweit, standen die Räder wie neu im Stall. Am Nachmittag dann noch ein Bikeworkshop und schon ist die 3. Runde zu Ende. Durch das Stürmchen legten wir am Vortag auch später in Fuerte ab, so hatte ich abends Zeit, die Stadt unsicher zu machen. Erst alleine, immer auf der Suche nach leckerem Essen. Ich fand eine Pizzeria, die war aber nicht die Wucht. Später eine zweite Runde mit Chris, dabei kamen wir in eine leckere Tapas-Bar. Einheimische Käsesorten mit Knobidip und Brot, dazu ein Bier aus Teneriffa und am Ende wurde ich noch zu Cafe-Leche-Leche überredet. Mein erster komplett getrunkener Cafe im Leben. Also Fan werde ich davon nicht. Das machte mich aber so wach, dass ich bis spät in der Nacht in der Crewbar saß, Tabu und Tischfußball spielte, den ich wieder so einigermaßen gerade gebogen habe, nachdem er nach dem Attentat vor 2 Wochen unbenutzbar war.
Den Nachmittag über versteckten wir uns im Süden hinter Gran Canaria, jetzt geht das Schaukeln wieder richtig los, bis wir im Norden in Las Palmas sind. Dazu fahren wir auch wieder gegen die Wellen und ich glaube, ich gehe gegen den Seegang jetzt ein Bier trinken, das neutralisiert immer gut die Schwankungen.
Morgen ist unspektakulärer Wechseltag und dann schon Silvester, also darum jetzt schon: Guten Rutsch euch allen! Bis im nächsten Jahr!
05.01.14 Spielerei
2014, Runde 4, vorletzte Runde. Ja, richtig gelesen, ich habe meinen Vertrag der Liebe wegen verkürzt und kehre schon Ende Januar nach Deutschland zurück. Eine Trennungszeit von fast fünf Monaten war mir/uns zu lang. Ab Februar stelle ich mich dann einer großen Herausforderung: Dem deutschen Winter. Mir ist jetzt schon kalt, wenn ich daran denke. Aber letztes Jahr wollte ich Ende März im Frühling zurückkommen und erlebte eine eiskalte Ankunft in Hamburg. Nach 2 Wochen Gewöhnungszeit wird das schon.
Unser altes Jahr ging auf La Gomera zu Ende. Traumhaftes Wetter, eine schöne Soft-Aktiv-Tour mit 12 Teilnehmern. Highlight war unser Cafestopp in einem Bergdorf. In der Außengarage kam keine Sonne hin und auf Anraten des Wirtes stellten wir unsere Stühle und Tische mitten auf die Straße. Mir kam es irgendwie vor, als wäre ich an Ostern beim Skilaufen an einer Berghütte, so urig. Obwohl wir alle nur ein Getränk hatten, tischte der Wirt uns kostenfrei Kichererbseneintopf, Nüsse und Plätzchen auf. Herrlich! Am Nachmittag ging ich noch auf Erkundungstour zum Austoben und Rausschwitzen eines blöden Virus, der mich etwas schwächt, aber keine richtigen Symptome zeigt. Ich fuhr kreuz und quer durch die Gegend und landete am Ende an einem Aussichtspunkt mit Jesus-Statue, oberhalb des Schiffes. Zuvor war ich schon auf einer einsamen Passstraße einigen Jugendlichen begegnet, die Knaller zündeten, selbstgebaut aus Coladosen, vor denen ich nur flüchtete, als die Aluteile flogen. Die Jungs waren dann auch an der Statue und zündeten selbstgebaute Raketen, die über der Stadt explodierten und die halbe Insel beschallten. Also nix wie zurück aufs Schiff und silvesterfertig machen. Wir waren dafür verantwortlich 400 Sektgläser für die Crew zu füllen. Um Zwölfe gab es dann Lasershow und Feuerwerk auf offener See. Ich dachte, ich wäre auf Korfu, denn sie spielten Bruno Mars, den Lieblingssänger von Nicky, meiner Kollegin und Nachbarin im Sommer, die täglich seine Lieder hörte.
Es war nett, aber nicht so wuchtig, wie letztes Jahr auf der Luna, wo ich Gänsehaut bekam.
Ich war früh im Bett, da ich am Neujahrsmorgen früh raus musste für Schalterarbeiten. 2 Seetage, viel Beratung und Verkauf, aber auch wieder schöne Spieleabende. Wizard, Bohnanza, Story Cubes, Time’s up und Mario Cart. Da geht mein Herz auf!
Eine Präsentation gab es auch wieder. Diesmal verwirrte ich unsere Scouts, denn ich kam zur falschen Zeit auf die Bühne, ohne Radkleidung, mit meinem AIDA-Gästehandtuch und breitete es gemütlich aus. Mandy zischte die ganze Zeit: Du bist noch nicht dran! Ich ging gemütlich zu Julia, irritierte sie beim Reden, bis sie mir das Mikro gab und ich verkünden konnte, dass ich gehört hätte, dass es heute voll auf der Bühne werden solle und ich schon mal meinen Platz reservieren wolle, in Anlehnung an die Gäste, die immer verbotenerweise die Sonnenliegen alleinig mit Handtüchern belegen. Für den ersten Lacher war gesorgt.
Anmerkung dazu: Am gleichen Tag wurden Liegen am Pool abgeräumt, die zur Reservierung mit einem Fahrradschloss zusammengeschlossen wurden und die Handtücher ebenfalls mit angeschlossen waren….Liegenreservierung ist auf dem Schiff verboten.
Dann zog ich hinter der Bühne meine Radsachen an und kam 15 Minuten später mit dem Rad wieder. Diesmal demonstrierte ich die Tourenarten, indem ich Leute auf die Bühne bat, um sich Müsliriegel abzuholen (für Softtour) und rannte selbst in die oberen Ränge, um dort Riegel auszuteilen (für Aktivtour).
Als nächstes standen dann wieder die Kapverden an.
In Mindelo durfte ich wieder aktiv fahren. 7 Wackere wagten sich auf den wilden Kopfsteinpflasterritt. 5 Gäste, Gastkünstler Andy, ein Comedian, der schon in der Karibik mit mir Rad fuhr und Meinereiner. Wir warnen immer alle vor der Tour, aber, wer nicht hören will, muss fühlen. Wir hatten dazu noch brachialen Wind, da war Kämpfen angesagt. An einer Stelle des Bergs wurde ich vor 2 Wochen vom Rad gepustet, da dort der Wind durch einen schmalen Einschnitt faucht. Diesmal wusste ich es besser, warnte alle vor, trotzdem mussten 3 absteigen. Nach längerem Kampf kamen wir oben an und hatten Pech, wir waren direkt in den Wolken. Aber 50 m niedriger eine schöne Aussicht.
Bei der Abfahrt erwischte mich dann eine heftige Böe. Ich konnte das Rad nicht auf der Straße halten, bremste und kam neben der Straße im Gelände zum Stehen. Zum Glück war dort keine Böschung, sonst hätte ich einen Abgang gemacht. Ein Gast fuhr direkt hinter mir und kam problemlos durch. Nachdem mein Adrenalinhaushalt wieder stimmte, fragte ich ihn, wie er das geschafft hatte. Er meinte, er hätte das bei mir gesehen und dann stark gegengelenkt und sei eben 10 kg schwerer als ich. Zum Glück fuhr nicht Julian die Tour, den hätte es noch viel mehr verblasen, da er noch 10 kg weniger als ich wiegt. Danach lief es gut, auch bei den Erklärungen, die ich nämlich das erste Mal in Englisch geben musste, da wir 2 Holländer dabei hatten. Glücklich aber platt kamen wir nach 5 Stunden wieder in Mindelo an.
In Praia dann eine gemütliche Softtour am Morgen mit Rekordbeteiligung und nachmittags erstmals eine Schnuppertour. Bei der 2. Tour gönnte ich mir auch wieder eine Schwimmeinheit und abends war ich müder als nach der Aktivtour am Vortag, aber eben eher geistig. Nach etwas Gesundheitsschlaf stand dann abends Crewparty auf dem Pooldeck an. Ein schöner Abend, nur leider sehr zugig. Ein steifer Nacken am nächsten Seetag war der Preis für die nette Party.
Da gab es wieder eine Präsentation, in der alle viel Spaß hatten. Diesmal erklärte ich den Gästen die Tourenschwierigkeiten in Form meiner Sprachgeschwindigkeit. Von meditativ, über normal zur Schnellbabbelei, wie einst Gerd Knebel von Badesalz beim Sketch „Deutsche Geselligkeitspartei“.
Wie letzte Reise haben wir diesmal auf dem Rückweg von den Kapverden kräftigen Seegang, aber bisher verkrafte ich es besser, hoffentlich bleibt es so.
12.01.14 Im Höhenrausch
Weiter ging es zurück nach Teneriffa. Auf dem Weg durften wir uns auch wieder im Fernsehen bestaunen. Karsten vom Filmteam war in Praia mit uns unterwegs und machte einen tollen Reisefilmbeitrag. Er ist immer mit vollem Einsatz dabei. Beim ersten Mal vor 6 Wochen lag er schon nach 300 m auf der Straße, weil ein Autofahrer abrupt vor ihm bremste, diesmal riss er sich für uns den Hintern auf (zumindest 20 cm seiner Hose). Glücklicherweise hatte er noch eine Badeshort dabei, aber alle unsere Radelgäste wissen nun, welche Unterhosenfarbe er gerne trägt.
Abends drehten wir privat weiter. Einen Trailer für unsere Präsentationen. Heraus kam ein tolles Video und Top-Gun-Manier, nur nicht mit Fliegern, sondern Radlern. Ich bin gespannt auf die Reaktionen der Gäste bei der Premiere.
Auf Teneriffa dann morgens eine entspannte Softtour , mit Scoutine Kartin und Golfer Jan als Schlussfrau/-mann, ganz zum Ärger von Gunnar, der sonst immer mein letzter Mann war und hoffte, dass abends die anderen Gäste sich bei ihm in Form von Cocktails an der Bar bedanken würden. Im Urlaubsvideo bekomme ich von ihm vor laufender Kamera ein Lob, das ich hiermit zurückgeben möchte. Gunnar, mit euch hat es auch viel Spaß gemacht, beim Fahren und Fachsimpeln!
Am Nachmittag ging ich noch eine Rückfahrt für die Aktivtour erkunden, möglichst mit wenig Verkehr. Ich fuhr vom Tal, Chris mit seiner Aktivgruppe vom Berg aus, in unbekannte Gefilde. Ich fand tolle Sträßchen, diese endeten in einem Feldweg, entdeckte im trockenen Teneriffa Matschecken und endete kurz vor dem Ziel auf 800 m, bei 700 m an einem Bergbauernhof. Auf der Karte gab es einen durchgängigen Weg, in live leider nicht. Chris ging das genauso, sodass seine Gruppe ihr Rad ein gutes Stück tragen musste und er abends an der Bar einen ausgeben musste. Ich fuhr dann einen anderen Weg, fand den Übergang zur Tour, nur musste ich dazu andauernd Verkehrsregeln brechen. In der Stadt La Laguna gibt es zu 90 % Einbahnstraßen. Ich erkundete die Abfahrt, fuhr dabei aber selbst bergauf, sodass ich fast alle interessanten Straßen gegen die Richtung fahren musste, dazu saß mir der Sonnenuntergang im Nacken. Aber es klappte, ich bekam eine tolle Abfahrt mit wenig Verkehr und schönen Aussichten hin.
In La Palma hatten wir nur 2 Gruppen und so konnte ich auf meiner Lieblingsinsel auf Erkundung gehen. Eigentlich wollte ich auf den Roque de los Muchachos, aber ich erfuhr, dass es dort auf 2500 m minus 4°C seien und so fuhr ich „nur“ bis 1000 m hoch in die Cumbre und durch einen zugigen Tunnel auf die Westseite nach Los Llanos. Dort erkundete ich das Städtchen und fand dabei den Radverleiher, den ich mir letztes Jahr für einen Urlaub im Netz ausgesucht hatte, aber dann wegen dem kurzfristigen AIDA Vertrag in der Karibik nicht wahrnehmen konnte.
Anschließend ging es in den Süden der Insel, immer auf einer Höhenstraße. Mal schwarze Lavafelder, mal Kiefernwald, meist mit Meerblick. Im Süden dann die Gegend, in der 1971 das letzte Mal ein Vulkan ausbrach, und fuhr über den grünen Osten mit Bananenplantagen und Drachenbäumen zurück. Nach 2000 Höhenmetern und 90 Kilometern war ich dann richtig schön ausgelastet.
Abends lagen wir noch länger im Hafen du so nutzten wir es aus und gingen mit unserem Team draußen essen. Ich hatte eine leckere Käseplatte, sehr fein, ganz nach meinem Geschmack.
Auf Lanzarote hatten wir auch nur eine Gruppe. Den ersten Teil fuhr ich als Schlussmann für Chris und als Matschtester. Auf der Wüsteninsel hatte es ausnahmsweise nachts kräftig geregnet und so testete ich als Vorhut die unbefestigten Wege, ob sie mit den Gästen befahrbar waren.
Am Cesar Manrique Haus fuhren dann Leonie (eine unserer Fitnesstrainerinnen) und ich auf Erkundung. Schöne Orte und einsame Küstenabschnitte wurden entdeckt, der Kaktusgarten von Cesar Manrique gefunden (leider waren die Mauern zu hoch zum Umsonstbesichtigen) und Felder mit Feigenkakteen, auf den Cochenilleläuse gezüchtet werden. Am Strand trafen wir uns dann wieder mit der Gruppe. Einige Gäste hatten zu viel bestellt und so kam ich zu leckeren, salzigen Pellkartoffeln mit Mojo-Rojo und Mojo-Verde (leckere Dipsaucen) und Oliven. Sehr köstlich, wie auch das Nachtischeis.
Auf Fuerteventura standen für mich 2 Touren an. Am Vormittag Soft-Aktiv 40 km über die Insel mit Cafestopp. Dort bekam ich von den Gästen einen Kaffee ausgegeben, der mich ganz schön aufputschte, weil ich nie Kaffee trinke und dann mit der Gruppe im Windschatten mit einem 30er Schnitt zur Küste sauste. Alle hatten keine Lust auf Strand und wollten lieber am Ende nochmal Kaffee trinken. Was soll ich sagen, sie gaben mir wieder einen aus und das war dann zu viel für mich. Ich wurde so was von nervös, zappelig und mein Puls raste. 2 Brötchen zwischen den Touren halfen auch nicht und so stand ich völlig unkonzentriert und hibbelig vor meinen Softgästen am Nachmittag. Ich musste mich während der Fahrt auch immer bremsen nicht zu schnell zu fahren, aber nach einer halben Stunde ließ die Wirkung endlich nach. Dafür wurde ich am Strand dann richtig müde, hielt mich aber wacker, denn auch auf Fuerte lagen wir bis spät abends und unser Team wollte wieder auswärts essen.
Erst wurde aber noch kräftig in einem Sportgeschäft eingekauft, dann im Supermarkt und trotzdem waren wir zu früh für die Tapasbar, in der Chris mit mir vor 2 Wochen war.
Zur Überbrückung gingen wir in eine Bar, die nur aus einer Theke und Wirt bestand. Taucher Micha verliebte sich spontan (in die Theke) und bestellte fleißig. Er unterhielt sich auch prima mit Paco, dem Wirt, obwohl Paco kein Deutsch und Micha kein Spanisch konnte. Manchmal half ich etwas beim Übersetzen, wenn die Beiden nur Bahnhof verstanden. Danach war die Tapasbar offen und wir schlemmten. Wir bestellten nacheinander alle Tapas der Karte, der Teller kam dann in die Mitte und jeder bediente sich. Zu Nachtisch ließen wir uns vom Kellner auch noch überreden und so rollten wir fast zurück zum Schiff. Da wir noch Zeit bis zum Auslaufen hatten, statteten wir Paco einen 2. Besuch ab. Er war hell erfreut, legte schwungvollen Flamenco ein und gab uns gegen unsere vollen Bäuche einen „Ron Miel“ aus. Landestypischer Rum mit Honig. Lecker, sausüß und gibt am nächsten Tag wunderbare Kopfschmerzen. Nach diesen Futtereskapaden spannt jetzt wieder die Hose, also jetzt erst mal wieder etwas bremsen.
19.01.14 Die Seuche geht um
Also die Kopfschmerzen hatte ich wohl falsch gedeutet. Sie waren Vorboten einer kräftigen Erkältung. Ich bin aber in guter Gesellschaft, die Hälfte der Crew hat es erwischt. Die Gäste bringen von Deutschland die Viren mit, die Klimaanlage verteilt sie und da wir durch die 7-Tagewoche keine Regenerationszeit haben, erwischt es uns dann sehr häufig. Bei uns hat Chris angefangen, der es dann mir übergab und Julian zieht auch schon nach.
Am Wechseltag hatte ich den ganzen Tag viel zu reden. Kofferhilfe bei der Abreise, 3 Stunden Check-In, Präsentation, Schalterarbeit und abends Seenotrettungsübung. Das war dann zu viel für meine Stimme. Seitdem höre ich mich an wie ein rostiger Blecheimer.
Auf Gomera war Chris der fitteste und fuhr aktiv, bei mir langte es zu Soft-Aktiv, hinein in das schöne grüne Tal hinter der Hauptstadt San Sebastian. Dort geht es bis 600 m hoch. Geschafft haben wir es noch nie bis ganz oben, aber diesmal war es die zäheste Gruppe, alle kämpften sich bis auf 500 m. Respekt!
Anschließend 2 Seetage zur „Erholung“ in Richtung Kapverden. Der erste stand auch noch voll im Zeichen der Erkältung und wieder viel Beratung, sodass ich abends beim Diener-Machen vor dem Restaurant einen gepflegten Hustenanfall bekam und kurz weg musste, um mir Bonbons einzuwerfen.
Mir gegenüber der Restaurantleiter aus Indonesien, der nach meiner Husterei selbst verschwand, um Tee zu trinken. Vor 4 Wochen stand ich mit ihm auch vor dem Restaurant und da hatte er auch schon Husten, der Gleiche immer noch, wie er meinte. Juhu, hochleben die Klimaanlagen.
Dafür werde ich bei den Präsentationen langsam zum Profi. Unsere Scouts (Leiter der Präsentationen) lieben meine Auftritte, vor jeder Präsi fragen sie, ob ich komme und sind enttäuscht, wenn es die Kollegen machen. Die Leute machen meist gut mit und da ich nie einen festen Text habe, kann ich auch nicht nervös werden, in der Angst, etwas zu vergessen. Oft kann ich es immer noch nicht glauben. Hier renne ich vor hunderten von Leuten mit dem Mikro rum und mache den Affen, in der Schule bin ich vor 30 Kindern beim Vortragen im Boden versunken.
Auf den Kapverden ging es dann wieder. Die Nase frei, aber die Stimme weiter angeschlagen. In Mindelo stand am Morgen eine Softtour an und mittags ging es mit Chris auf Erkundung. Die Aktivtour wollte auch diesmal wegen der Schwere niemand buchen und so suchten wir nach Alternativen. Unser Weg führte uns zur bizarren Nordküste. Nur schön! Keine Straßen mehr, mal Sand, mal trockener/rissiger Lehm, mal Lavagestein, dazu die wilden Wellen, die sich an der Küste brechen. Eine schöne Tour, weniger Höhenmeter, aber fahrerisch anspruchsvoll.
Das wurde, wie momentan fast jeden Abend, mit Wi-Mario-Cart und einer Wizard Kartenspielrunde gefeiert. Auf Santiago war ich soweit fit, um morgens eine Aktivtour und mittags Schnuppertour zu fahren. Beide waren sehr schön und an der Strandbar kam ich auch mal wieder in den Genuss einer Kokosnuss. Plötzlich stand eine Omi vor uns und schlug mir eine Kokosnuss auf, reichte einen Strohhalm und ging dann weiter. Da wurden meine Mitstreiter neugierig und ließen sich weitere 4 Stück aufschlagen. Wir schlürften Kokosmilch und fragten dann, ob sie uns die Nüsse auch teilen könnte, da es leckere Jellynüsse waren. Nicht so fest und zäh, wie ich es aus Deutschland kenne, sondern weich, fast gelartiges Fruchtfleisch. Für die Mühe wollte ich ihr dann 5 € geben, da meinte sie plötzlich, das würde nicht reichen, es würde 2 € pro Stück kosten. Am Anfang tat sie so, als wären sie umsonst und jetzt das. Aber da sie in der einen Hand ein Schälmesser und in der anderen die Machete hatte, sah ich es ein. Also zog ich einen Zehner heraus und wollte, dass sie mir die anderen 5 wieder zurückgibt. Was macht sie: Nimmt den Zehner und meint, es würde 3 pro Nuss kosten. Trotz ihrer Bewaffnung machte ich ihr dann klar, dass die Kiste so nicht läuft und nach viel Gezeter hatte ich die 5€ wieder, ohne Verletzungen. Dann trollte sie sich, ließ aber ihre Schlüssel und Strohhalme liegen. Ein Gast war sogar noch so nett und rannte ihr mit dem Allen hinterher. Naja, vielleicht wurde er wenigstens dafür in ihr Nachtgebet aufgenommen.
Es folgte der Abschied aus der Wärme und auf dem Rückweg zu den Kanaren, wie fast immer, starker Seegang. Den ersten Tag hatte ich viele Werkstattarbeiten, da merkte ich fast nichts. Dazu meine letzte Präsentation, diesmal mit dem peinlichen, fiktiven Paar Ilse und Heinz, die mir auf den Radtouren das Leben mit ihren unpassenden, hessischen Sprüchen schwer machten. Manch Spruch kam an, mancher weniger. Naja, ich bin ja erst neu im Komiker-Metier.
20.01.14 Gegen die Uhr, ein Bär, Weisheiten und Abschied
Am 2. Seetag dann ein ganz neuer Auftritt. Als Bär!
Der Kids-Club suchte für die Bärenjagd einen Freiwilligen. Normal ist das eine „Strafaufgabe“, aber ich hatte richtig Lust dazu. Es geht darum, im Bärenkostüm über das Schiff zu laufen, sich dabei so auffällig wie möglich zu benehmen, damit anschließend die Kinder, verkleidet als Indianer, die Gäste befragen können, um so die Spur zu verfolgen, um schließlich den Bären zu fangen.
Der Tag ging zuvor aber schon kunterbunt los. Auf die Kanaren kommen kräftige Winde zu, in den nächsten Tagen, und so beschloss der Kapitän, die Runde falsch herum zu Ende zu fahren. Erst noch ruhig nach Fuerte und Lanzarote, dann bei Wind in die sicheren Häfen von La Palma und Teneriffa zu fahren. Bisher hat das immer gut funktioniert, diesmal ist die Entscheidung bestimmt auch prima. Nur habe ich ein Problem: Ich wollte mit den Kollegen auf Fuerte Abschied feiern, mit Tapas und einem Besuch bei Paco. Nun sind wir morgen schon dort und wir müssen uns am letzten Landabend in Teneriffa etwas Nettes suchen, aber das wird schon, da gibt es genug Möglichkeiten (nur ist dort der Weg in die Stadt viel länger und der Rückweg dann umso weiter).
Um 10 Uhr morgens kam dann die Ansage. Danach am Schalter Gästen alles erklären, alle Zeiten und Daten auf den Tickets anpassen, Gästebriefe austragen, eine Fortbildung und gerade noch rechtzeitig die Sachen packen, die ich als Bär brauchte.
Im Kids Club waren die kleinen Indianer auch schon am Spielen und die großen indianischen Betreuer zeigten mir die Bärenumkleide. Funktionsunterwäsche an, darüber die kräftig fusselnden Bärenteile. Körperfell, Füße und Kopf. Danach ein Fotoshooting an der Reling (s. Bild) und dann ab auf die Flucht auf Deck 8.
In der Galerie Bilder kaufen, Gästen beim Uno Tipps geben, an der Bar einen Milkshake bestellen, im Shop einen Rettungsring kaufen, im Restaurant Pommes bestellen, Fotos mit Gästen machen…..und das alles ohne sprechen zu dürfen. Die meisten verstanden meine Anliegen auch nicht. Plötzlich hörte ich die Kinder schon mit Kriegsgeschrei in der Nähe. Ui! So getrödelt hatte ich. Also im Laufschritt hoch auf Deck 9, durch die Restaurants und den Sportbereich, unser Ausstellfahrrad geschnappt, auf Deck 10 getragen und dort übers Pooldeck gefahren. Zumindest versucht, denn bei der dichten Belegung und nur mit kleinem Sichtfenster, war es mir zu gefährlich. Also zu Fuß weiter, ein paar Gäste necken und als die Indianer kamen, schnell auf einem Liegestuhl schlafend stellen. Ich wurde schon vorbereitet, dass es zu Handgreiflichkeiten beim Einfangen kommen könnte. Aber die Kinder waren ganz lieb, sie wollten gleich mit dem flauschigen Pelztier kuscheln und führten mich dann ganz lieb zurück in den Wald, sprich dem Kinderclub. Dort bekam ich noch Süßigkeiten (blöd ohne Mundeingang) von den Kindern geschenkt, nochmal kuscheln und dann ab in die Waldumkleide. Pitschenass stieg ich aus dem Kostüm, aber mit riesigem Spaßfaktor.
Ja und der Spaß hier geht nun auch in einer Woche zu Ende. Ich sinniere momentan schon über ein Fazit, denn ich weiß nicht, ob ich nochmal zum Schreiben komme. Noch 4 Touren, Bewertungsgespräche, Abschiedsfeiern, Abgabe der Sachen, Umbauen des Fahrrades auf Normalausstattung, Packen…..da kommt einiges auf mich zu.
Auf jeden Fall hat es viel Spaß gemacht. Ein tolles Team, ich wurde super aufgenommen und eingearbeitet, professionelles Arbeiten, aber immer mit Humor.
Die Zeit verging wie im Fluge, auf Kanaren und Kapverden kann man sich beim Radfahren prima austoben und im Gegensatz zur Karibik, gibt es zwischendurch Seetage zur Regeneration und zur Wartung der Räder. Nach der Essensplanumstellung schmeckt auch das Crewessen und gestern gab es das erste Mal sogar ein tolles Tofugericht. Geht doch!
Ich habe mich nie nennenswert verfahren (danke an Chris für die super ausgearbeiteten GPS-Tracks) und in 2 Monaten ging kein einziger Gast zu Boden. Meine Sanitasche habe ich nur für Karsten, unseren Kameramann benötigt, als ein Taxifahrer plötzlich merkte, dass sein Sprit alle ist und vor ihm eine Vollbremsung an der Hafentankstelle in Praia machte.
Das ist super, in der Karibik gingen so viel zu Boden. Ein Lob an die Gäste! Meine Kollegen lästern zwar immer über die lange Sicherheitseinweisung, aber nach diesem Erfolg bleibe ich auch dabei, dafür fahre ich dann immer etwas schneller.
Ich habe festgestellt, auf einem kleinen Schiff brauche ich kein Zusatztraining. Die Aufzüge sind so rar und lahm, da steige ich lieber Treppen, bevor ich mich 5 Minuten vor verschlossener Tür ärgere. Dazu mussten wir oft die Räder von Deck 3 auf Deck 6 tragen und dann über die Hühnerleiter runter wieder auf die Pier. Hinzu noch Hilfe beim Tauchequipment und deren Gitterwägen, auch die wollten von Bord getragen werden.
Radeln, Treppen laufen und Räder stemmen, dazu etwas Morgenstretching, das reicht zum fit bleiben.
Von meiner Kabine zum Verkaufsschalter sind es knapp über 100 Treppenstufen. Den Weg so 4-5 Mal am Tag zu machen, hält munter. Faszinierend ist dann zu beobachten, dass Gäste und Kollegen den ganzen Tag Aufzug fahren, um dann abends zum Sport (mit dem Aufzug) kommen, um Stepaerobic zu machen (Treppensteigen auf einer großen Plastikstufe zu Musik). Paradox!
Dazu gab es Massenbeschwerden an der Rezeption, weil an einem Abend ein Teil der Aufzüge nicht gingen. Anstatt 16 Stufen in den nächsten Stock zu laufen und ins Zimmer zu gehen, 32 Stufen zu nehmen und 200 m an die Rezi zu laufen, um sich zu beschweren. Verstehe einer die Menschheit!
Wenn man das Ganze hier als Show ansieht, in der du selbst mitspielst, ist es ein Riesenspaß. Jeden Tag freuen, wundern, schmunzeln, ärgern und dann wieder lachen…besser als jede Fernsehserie!
25.01.14
Habt ihr euch gedacht! So schnell werdet ihr mich nicht los. Ich finde doch noch etwas Zeit zum Schreiben, was am schlechten Wetter liegt. Ja, kaum hatte ich das Essen gelobt, kam unser Umrouting wegen schlechtem Wetter. Einfach gegen den Uhrzeigersinn fahren. Was hat das nun mit dem Essen zu tun?
Wir haben normal Loading (neues Essen und Material) in Teneriffa. Das ist nun 4 Tage später als geplant und so wird es mit dem Essen eng. Wo wird als erstes gespart? Bei der Crew natürlich. So stand zum Beispiel auf dem Essensplan: Mozzarellasticks mit Guacamole. Normal ist die jedoch nicht rot. Genau hingesehen war das die Preiselbeersoße vom gebackenen Camenbert. Gefüllte Auberginen werden zu gefüllten Kartoffeln, usw.. Also zu früh gelobt, aber dafür stand Fuerteventura früher an und wir waren wieder draußen Tapas essen und Pacos Bar Tschüß sagen.
Auf Lanzarote mussten bei der Mittagsrast auch noch schnell die besten Papas con Mojo rojo y mojo verde her. Salzige Pellkartoffeln mit leckeren Dipsaucen. Knobi und Kraft haben die in sich!
Die brauche ich auch momentan. Nervennahrung. Diese Runde haben wir Gäste, denen es nicht an Selbstvertrauen, wohl aber Kondition mangelt. Eine ganze Reihe überschätzen sich massiv, wir beraten mit Engelszunge, aber sie zeigen sich beratungsresistent. Also täglich Touren mit völlig inhomogenen Gruppen. Das macht allen Teilnehmern und uns Guides wenig Spaß, aber was sollen wir machen?
Mein unzufriedener Magen wird auch noch kräftig gefordert, denn momentan herrschen starke Winde und wir fahren mit Schieflage wegen Seitenwind über die raue See. Aber in der Crewbar gibt es Schoki und Chips, bei der Kälte in Deutschland kann ich auch etwas Winterspeck gebrauchen.
Immerhin habe ich die Erkältung los, was Einige hier gar nicht mehr schaffen. Husten ist voll im Trend und die Gäste bringen aus Deutschland auch immer genügend Nachschub mit.
In Richtung La Palma wurde es dann richtig ruppig. Waschen, Zähne putzen und Anziehen am besten im Sitzen. Der Hafen war nicht erreichbar wegen Sturms und starken Wellen. Also wenden, um noch einen Tag auf See über 6 m hohe Wellen geschaukelt zu werden. Bei der Wende standen wir dann Breitseite im Wind. Voll die Schieflage! Polterabend in Restaurants und Bars, mein Kabinenkollege fiel fast aus dem Bett und die Gäste liefen herum, als wäre es 4 Uhr nachts nach einem Trinkgelage. Joah, ein Spaß für Kopf und Magen ist es nicht, aber es geht schon. Jetzt hoffe ich, dass wir wenigstens auf Teneriffa nochmals schön Rad fahren können und nicht weggeblasen werden.
Yeah! Teneriffa war nochmal der Bringer! Aktivtour durch die schöne Bergwelt. Am Ende unserer kleinen Gruppe fuhr Jan, unser Golfer und so konnte ich mich vorne austoben und die Gäste scheuchen. Ich hatte bärenstarke Beine und konnte so öfters wegfahren, um dann schöne Fotos zu machen oder einfach nur die Aussicht zu genießen. Leider war dann immer lange Warten angesagt. Im Anstieg noch ok, aber auf 1000m im Nebel und Regen nicht der Bringer. Also alles anziehen was geht und runter nach La Laguna. Dort bei einem Käffchen und super leckerem Bocadillo aufwärmen und dann die Gruppe auf meinen neuen Streckenteil mit Zusatzanstieg hetzen. Die vor 2 Wochen ausgearbeitete Strecke war voll der Bringer. Ruhige Gegend, tolle Aussichten und am Ende noch den botanischen Garten von Santa Cruz mitgenommen. Die Gäste waren voll zufrieden und ich auch.
Dann hieß es leider mein Fahrrad in den Ursprungszustand zurück zu bauen, meine Sachen aus der Werkstatt holen und anfangen zu packen. Morgen steht dann viel Palaver und Rumgerenne an, also schließe ich hiermit das Kapitel Kanaren und Kapverden 2013/2014.
Aber La Palma, sieh dich vor! Ich komme wieder! Ein Rad- und Wanderurlaub ist fest in meinem Kopf, mal schauen, wann das was wird!
Ich muss mir auch Gedanken über warme Gefilde machen, wenn ich die Vorhersagen für Deutschland sehe. Hilfe, ich werde direkt am Frankfurter Flughafen in Kältestarre fallen!
Nochmals vielen Dank an das ganze Team, war ne tolle Zeit und vor allem ein Lob an Chris: Noch nie habe ich so gut mit jemandem zusammen gearbeitet! Ob auf Touren, in der Werkstatt, am Schalter, beim Plaudern, trinken oder Zocken – es war mir eine Ehre mit dir zu fahren. Rock on!